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Todesengel (Gesamtausgabe)

Todesengel (Gesamtausgabe)

Titel: Todesengel (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.L. WEEN
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seinen Vorschlag: „Ihr Beide werdet euch doch hoffentlich vertragen! Bisher hatte ich jedenfalls nicht den Eindruck, dass Ihr Euch unsympathisch findet und so gestresst, wie Ihr ausseht, könnte es nicht schaden, wenn Ihr Euch in Hamburg nach der Arbeit ein wenig amüsiert! Natürlich ganz in Ehren…“
    Was bist du nur für ein alter Kuppler, dachte Becker, freute sich aber insgeheim darüber, dass Frankenstein von allein auf die Idee gekommen war, ihn zusammen mit Mirjam an die Elbe zu schicken. So konnte er seinem Chef problemlos den Schwarzen Peter zuschieben, wenn es zwischen ihm und der Oberkommissarin auf der Fahrt funkte und Carmen etwas davon mitbekam.
    „Mich fragt anscheinend keiner“, beschwerte sich Berndt, „vielleicht will ich ja gar nicht mit! Außerdem sehe ich ein ernsthaftes Problem für das Team, wenn gleich zwei Ermittler tagelang nicht in Berlin sind!“
    „Das lass meine Sorge sein“, meinte Frankenstein, „ich verspreche mir von der Visite an der Waterkant mehr als von blindem Aktionismus an der Spree, könnte zwei, drei Tage problemlos die Stellung halten und mich ohne schlechtes Gewissen intensiver als sonst in die Ermittlungen einmengen!“
    Becker fragte sich, warum seine Kollegin plötzlich so zickig war, ahnte aber, dass sie Angst vor der eigenen Courage und den Komplikationen hatte, die sich aus einem Techtelmechtel mit ihm ergeben könnten und versuchte, ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen:
    „Ich glaube“, sinnierte er, zu Frankenstein gewandt, „dass unsere Kollegin sich sorgt, ich könnte ihr zu nahe treten! Das ehrt mich zwar, weil ich ein ziemlich alter Knochen bin, aber es gibt einen Weg, um denkbaren Übergriffen einen Riegel vorzuschieben! Wir beziehen in Hamburg getrennte Zimmer, auch wenn das die Landeskasse mehr kostet als ein Doppelzimmer!“ Mirjam fühlte sich missverstanden und korrigierte Beckers Annahme deshalb umgehend:„Ich habe das wirklich nicht so gemeint! Außerdem kann ich allein auf mich aufpassen! Also, gut, ich komme mit, würde aber gern wissen, wann es losgehen soll!“
    „Am besten schon morgen früh“, schlug Becker vor, „ich bringe um 7 Uhr meine jüngere Tochter zur Schule und hole dich dann gegen 8 Uhr von deiner Wohnung ab!“
    „Einverstanden!“, meinte die Oberkommissarin und Frankenstein fragte, was er tun könne, um den Hamburg- Aufenthalt der beiden Mitstreiter vorzubereiten. Becker überlegte kurz und bat seinen Chef dann, Schieferbein zu informieren und von der Sekretärin zwei Einzelzimmer in der Nähe der Landungsbrücken buchen zu lassen. So seien Mirjam und er am Abend mitten im Trubel von St. Pauli und könnten gelegentlich das Tanzlokal inspizieren, in dem Berger sich aufgehalten hatte, bevor er mit seiner vermutlichen Mörderin ins Hotel zurückgekehrt war.
    „Das mach ich gern!“, versicherte Frankenstein und sah zu Mirjam hinüber, die noch etwas auf dem Herzen zu haben schien.
    „Ist noch was?“
    Die Kollegin nickte und bat den Oberrat, ihr am Nachmittag frei zu geben. Sie müsse vor der Abreise nach Hamburg noch die Versorgung ihrer Haustiere regeln und den Koffer packen. Frankenstein stimmte gönnerhaft zu, empfahl Becker, ebenfalls eine Auszeit zu nehmen und sich um seine Kinder zu kümmern, bevor es am nächsten Morgen losging und bot zudem an, für die Dienstreise einen Mercedes aus dem Fuhrpark der Kripo zu organisieren, was Becker dankend ablehnte. Wenn er von Psychologie überhaupt etwas verstand, dann würden sich die Kollegen in Hamburg bestimmt nicht sonderlich kooperativ verhalten, wenn sie sahen, mit welch statusträchtigem Gefährt Berndt und er bei ihnen aufkreuzten…
    Während Becker um 15 Uhr über die Stadtautobahn seinem Eigenheim im Bezirk Spandau entgegenfuhr und Mirjam Berndt zur selben Zeit bereits das Reisegepäck für den nächsten Morgen zusammenstellte, versuchten beide, ihre Gedanken zu ordnen, sich auf die Zusammenkunft mit Schieferbeins Team vorzubereiten und mit ihren privaten Gefühlen ins reine zu kommen. Der Hauptkommissar tüftelte angestrengt an einer Strategie für die Sitzung im Hamburger Landeskriminalamt, überlegte hin und her, wie er Mirjam am sinnvollsten in die Gesprächsführung einbeziehen konnte und erwischte sich immer wieder dabei, dass er an alles Mögliche dachte, nur nicht an die Ermittlungen im Mordfall Engholm.
    War Berndt wirklich hinter ihm her oder bildete er sich das nur ein? Und wenn sie seinen Skalp wollte, steckte dann echte Sympathie und vielleicht

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