Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesengel (Gesamtausgabe)

Todesengel (Gesamtausgabe)

Titel: Todesengel (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.L. WEEN
Vom Netzwerk:
Landung ein als verschwiegen geltender Beamter des hessischen LKA in Empfang nehmen und ihnen die für die Vernehmung der Familie Schieferhals nötige Legitimation verschaffen, aber ansonsten kein einheimischer Ordnungshüter behelligen.
    „Denkst du auch an die Überredungskünste Sauerbreis?“, fragte ihn Frankenstein und Becker nickte zur Bestätigung, wandte sich dann an Mirjam Berndt, die den Fensterplatz ergattert hatte und gotterbärmlich aussah, entweder wegen des bis vor kurzem unruhigen Fluges oder weil sie die letzte Nacht zum Tage gemacht hatte.
    Mit den Worten: „Ich finde, dass du bald Urlaub machen solltest!“ versuchte er, mit ihr ins Gespräch zu kommen und fuhr, als sie ihn erstaunt ansah, fort: „Im Ernst! Du gefällst mir überhaupt nicht, siehst aus, als ob du heute Nacht durchgemacht hättest!“
    Mirjam schüttelte den Kopf und drehte sich wieder von Becker weg, was Frankenstein auf den Plan rief.
    „Ich finde“, sprach er zu seinem Stellvertreter, „du solltest es deiner Kollegin überlassen, wie sie ihre Freizeit verbringt! Schließlich bist du nicht mit ihr verheiratet!“ Mirjam schien die Parteinahme des Kriminaloberrats gut zu tun, jedenfalls lächelte sie ihn dankbar an und meinte: „Egon muss sich wirklich nicht um mich sorgen, ich pass schon auf meine Gesundheit auf und…“
    „Na, na“, meinte Frankenstein, ohne die Kollegin ausreden zu lassen, „so einfach liegen die Dinge auch nicht! Oder soll ich dir einen Spiegel vorhalten, damit du sehen kannst, wie es dir geht? Ich hoffe nur, dass du nicht schwanger bist!“
    Jetzt kam ein wenig Farbe in Mirjams Gesicht, während Becker erbleichte und mindestens so elend aussah wie die Oberkommissarin zuvor. Während sich die junge Frau, ob sie es wollte oder nicht, über die Mutmaßungen Frankensteins amüsierte, hatte der Hauptkommissar Mühe, den Schlag zu verdauen, den ihm sein Chef unwissentlich in die Magengrube versetzt hatte. Er sah sich schon, von den Kollegen und der davongelaufenen Ehefrau mit Hohn und Spott überzogen, einen Kinderwagen schieben, aus dem das Geschrei von ihm ungemein ähnelnden Drillingen drang…
    „Du, du“, stotterte er herum und sah Mirjam flehentlich an, „du bist doch nicht wirklich…“ Weiter kam er nicht, weil die Oberkommissarin unwillkürlich zu lachen anfing und eine ganze Weile brauchte, bis sie die Dinge zurechtrücken konnte: „Ihr Männer seid komische Vögel! Wenn es uns Frauen einmal nicht gut geht und das länger als drei Tage, haben wir nach Eurer Meinung entweder Liebeskummer oder sind guter Hoffnung! Ich versichere jedenfalls, dass bei mir weder das eine noch das andere zutrifft und jetzt lasst mich bitte in Ruhe, ich muss mich gedanklich auf das Gespräch mit Clio Schieferhals vorbereiten!“
    Eine Stunde später kutschierte Oberkommissar Menger die drei Berliner mit einem aufgemotzten BMW vom Airport über wenig befahrene Landstraßen nach Königstein, die am Fuße des Taunus gelegene Kleinstadt, in der sich Familie Schieferhals vor sechs Jahren niedergelassen hatte. Der junge Beamte ließ sich von seinen Kollegen ausführlich über den Zweck ihrer Dienstreise aufklären, stellte zwischendurch nur Fragen, wenn er etwas nicht verstanden hatte und war schließlich so weit informiert, wie er es in seiner Funktion als Anstandsdame der hauptstädtischen Ermittler für nötig hielt.
    Danach kam er auf seine Aufgaben im Stab des LKA zu sprechen, fragte zaghaft an, ob die Berliner Polizei eventuell für ihn Verwendung habe und ehe sich die Insassen der Limousine versahen, tauchte vor ihnen schon das Orteingangsschild von Königstein auf und wenig später das Reihenhaus, in dem Clio mit ihren Eltern wohnte.
    „Alles aussteigen, der Zug endet hier!“, brummte Menger und wollte den Wagen schon verlassen, doch hielt ihn Frankenstein, der noch einmal die Verhörtaktik durchsprechen wollte, zurück. Die hatte er sich mit seinen Mitstreitern zwar schon vor dem Abflug in Berlin zurechtgelegt, doch liebte er, vielleicht eine Reminiszenz an seine Zeit in der DDR, keine Überraschungen und ging deshalb auf Nummer sicher, wenn er sich auf unbekanntem Terrain befand. Außerdem konnte es nicht schaden, den hessischen Kollegen einzuweihen und so nahm er das Murren von Becker und Berndt gern in Kauf, ging mit ihnen nochmals alles durch und resümierte zum Schluss: „Wir nehmen uns zunächst gemeinsam den Vater vor, während Herr Menger die Frauen in einem anderen Zimmer bei Laune hält. Dann

Weitere Kostenlose Bücher