Todesengel
nachrecherchiert werden; man kann auch herausfinden, wie häufig bestimmte Personen ihr Telefon benutzen, Versandgeschäfte tätigen oder persönliche Inserate aufgeben und so weiter und so fort. Es ist wie beim Angeln: manchmal kommen interessante Dinge zutage. Und so wird es auch sein, wenn man sich eine Gruppe von fünfundzwanzig Personen vorknöpft, die alle im gleichen Ort leben und auf den ersten Blick ganz normal zu sein scheinen. Sie wären schockiert, wenn Sie sehen würden, was für seltsame Dinge man ans Licht befördern kann. Und bei einer Gruppe von fünfundzwanzig Tätowierten werden wir mit absoluter Sicherheit ein paar äußerst interessante Details in Erfahrung bringen. ›Normal‹ wird unser Grüppchen mit Sicherheit nicht sein, das können Sie mir glauben.«
»Haben Sie derartige Hintergrundinformationen auch eingeholt, als Sie noch bei der Polizei gearbeitet haben?« wollte Angela wissen.
»Ja, ständig«, erwiderte Calhoun. »Immer wenn wir mehrere Verdächtige hatten, haben wir ein paar Datenbanken angezapft und einen Hintergrund-Check gemacht. Dabei haben wir jedesmal eine Menge Schmutz zutage gefördert. Wenn David recht hat und wir es in unserem Fall tatsächlich mit einem Irren zu tun haben, dann können wir uns auf einiges gefaßt machen. Diese Person - egal ob Mann oder Frau - muß einen ziemlichen Knacks haben. Vielleicht stoßen wir bei unseren Nachforschungen auch noch auf ein paar weitere Verrückte; ich garantiere Ihnen, daß wir die abstrusesten Dinge über die Leute erfahren werden. Wir müssen jetzt nur noch einen Computer-Freak ausfindig machen, mit dessen Hilfe wir die Datenbanken anzapfen können.«
»Einer von meinen Ex-Freunden arbeitet am Masachusetts Institute of Technology«, sagte Angela. »Für sein Studium hat er zwar ewig lange gebraucht, aber ich weiß, daß er von Computern eine Menge versteht.«
»Wen meinst du?« fragte David überrascht. Von diesem Ex-Freund seiner Frau hatte er noch nie etwas gehört. »Robert Scali«, antwortete Angela und wandte sich wieder an Calhoun. »Glauben Sie, daß er uns vielleicht helfen kann?«
»Ich glaube, Mr. Scali wäre der richtige Mann für uns. Und wenn er uns nicht helfen kann, können wir uns ja immer noch an die Firmen wenden, von denen ich Ihnen erzählt habe. In diesem Fall müßten wir den Service allerdings bezahlen.«
»In Anbetracht unserer momentanen Situation sollten wir weitere Kosten wohl besser vermeiden«, bemerkte Angela und erhob sich, um das Geschirr wegzuräumen. »Werden in Patientenakten eigentlich Tätowierungen festgehalten?« fragte Calhoun.
»Schon möglich«, antwortete David. »Die meisten Ärzte werden eine Tätowierung wahrscheinlich in das Krankenblatt des Patienten eintragen. Ich würde es auf jeden Fall tun.«
»Wenn wir mehr über die Tätowierung wüßten, könnten wir uns die Hauptverdächtigen zuerst vornehmen«, erklärte Calhoun. »Ich möchte am liebsten mit den Personen beginnen, die eine Tätowierung auf dem Unterarm oder auf dem Handgelenk haben.«
»Und was ist mit denen, die im Krankenhaus arbeiten?« fragte David.
»Die nehme ich mir zuallererst vor«, sagte Calhoun. »Außerdem weiß ich bereits, daß Steve Shegwick auf dem Unterarm tätowiert ist. Es gibt jetzt also schon etliche Leute, die ich mir so schnell wie möglich vorknöpfen muß.«
Angela kam aus der Küche zurück und fragte, wem sie noch ein Eis oder einen Kaffee bringen dürfe. David war so satt, daß er gar nichts mehr wollte, doch Calhoun nahm dankend beides an. Zwischendurch ging David nach oben und schaute nach Nikki.
Als sie mit dem Nachtisch fertig waren, überlegten sie, wie sie am nächsten Tag vorgehen wollten. »Ich werde mir morgen die tätowierten Krankenhausangestellten vornehmen«, sagte Calhoun. »Ich glaube, es ist am besten, wenn ich weiterhin an der Front arbeite und Sie sich eher im Hintergrund halten. Wir wollen ja vermeiden, daß noch mehr Steine durchs Fenster geschleudert werden.«
»Dann setze ich mich noch einmal an den Krankenhaus-Computer«, bot David an. »Ich suche die Geburtsdaten und die Sozialversicherungsnummern der Verdächtigen heraus und versuche, etwas Genaueres über die Tätowierungen in Erfahrung zu bringen.«
»Ich bleibe hier bei Nikki«, sagte Angela. »Und sobald David die Geburtsdaten und die Sozialversicherungsnummern hat, fahre ich nach Cambridge.«
»Warum schickst du deinem Ex-Freund nicht einfach ein Fax?« fragte David.
»Weil wir ihn um einen großen
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