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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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eingewiesenen Patienten war. Als das Ergebnis auf dem Bildschirm erschien, stellte David fest, daß die Zahl sich im Laufe der Jahre nicht verändert hatte. Im Durchschnitt war der Anteil der krebskranken Patienten im Verhältnis zur Zahl der Einlieferungen in den vergangenen zehn Jahren nahezu konstant geblieben. David faßte innerlich zusammen, was er bisher herausgefunden hatte: Die Zahlen schienen eindeutig seine Theorie zu erhärten, nach der im Krankenhaus ein Todesengel sein Unwesen trieb.
    Als er gerade aufbrechen wollte, fiel David ein, daß er dem Computer noch eine weitere, interessante Information entlocken sollte. Er gab dem Rechner den Befehl, die Krankengeschichten sämtlicher, jemals eingewiesener Patienten nach den Worten »Tätowierung« oder »Dyschromie«, dem medizinischen Ausdruck für eine Hautverfärbung durch einen Überschuß oder einen Mangel an Pigmenten, zu durchforsten.
    Während der Computer die Anfrage bearbeitete, lehnte David sich zurück und starrte gebannt auf den Bildschirm. Er mußte fast eine ganze Minute warten, doch dann erschien plötzlich eine Liste mit Namen. David sortierte schnell die Fälle aus, bei denen die Veränderung der Pigmentierung metabolisch oder medizinisch begründet war. Als er damit fertig war, blieben zwanzig Personen übrig, die irgendwann einmal im Krankenhaus Bartlet behandelt worden waren und aus deren Patientenunterlagen hervorging, daß sie eine Tätowierung hatten. David wollte vom Computer noch eine abschließende Information. Er gab den Befehl, ihm die Arbeitgeber der übriggebliebenen zwanzig Personen zu nennen. Als die gewünschten Daten auf dem Bildschirm erschienen, stellte er fest, daß fünf Personen im Krankenhaus arbeiteten. In alphabetischer Reihenfolge lauteten ihre Namen: Clyde Devonshire, ein ausgebildeter Krankenpfleger, der in der Notaufnahme arbeitete, Joe Forbs, ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes; Claudette Maurice von der Diätstation; Werner van Slyke, der Leiter der Krankenhauswerkstatt; und schließlich Peter Ullhof, ein Laborassistent.
    Neugierig studierte David die übrigen Namen und Berufsbezeichnungen auf seiner Liste. Er las unter anderem: Carl Hobson, Polizeibeamter, und Steve Shegwick, Mitglied des Sicherheitsdienstes am Bartlet College. Die übrigen Personen arbeiteten in verschiedenen Geschäften oder im Baugewerbe.
    David ließ sich die Ergebnisse seiner Anfragen ausdrucken und verließ den Raum.
     
    David hatte angenommen, daß er sich unbemerkt in das Computer-Zentrum geschlichen und die Informationen abgerufen hatte. Doch er irrte sich. Hortense Marshall, eine der Datenverarbeitungs-Expertinnen für die krankenhausinternen Informationssysteme, war von einem Sicherheitsprogramm, das sie in allen Krankenhaus-Computern installiert hatte, auf Davids Aktivitäten aufmerksam gemacht worden. Nachdem sie alarmiert worden war, hatte sie mitverfolgt, welche Daten David abgerufen hatte. Als er den Raum verließ, wählte sie die Nummer von Helen Beaton. »Dr. David Wilson hat gerade das Computer-Zentrum verlassen«, teilte Hortense der Krankenhausleiterin mit. »Er hat die Krankengeschichten von einigen Patienten studiert und unter anderem Informationen über unsere Sterbeziffern abgerufen.«
    »Hat er mit Ihnen gesprochen?« fragte Beaton. »Nein«, erwiderte Hortense. »Er hat sich an eines der Terminals gesetzt und mit niemandem geredet.«
    »Und woher wissen Sie dann, daß er Informationen über unsere Sterbeziffern abgefragt hat?« fragte Beaton. »Mein Computer hat mich auf ihn aufmerksam gemacht«, erwiderte Hortense. »Nachdem Sie mich gebeten hatten, Sie sofort zu benachrichtigen, wenn irgend jemand diese Informationen möchte, habe ich den Computer so programmiert, daß er mir automatisch ein Zeichen gibt, wenn jemand versucht, die betreffenden Daten abzufragen.«
    »Das haben Sie sehr gut gemacht«, sagte Beaton. »Ihre Eigeninitiative ist wirklich lobenswert. Diese Daten sollen auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen. Es ist uns ja längst bekannt, daß unsere Sterberate hochgegangen ist, seit die CMV ihre Patienten aus dem ganzen Bundesstaat in unsere Klinik schickt. Bei einem Großteil dieser Patienten handelt es sich schließlich um Schwerkranke.«
    »Es wäre bestimmt keine gute Publicity für das Krankenhaus, wenn diese Statistiken veröffentlicht würden«, bemerkte Hortense.
    »Das haben Sie sehr richtig erkannt«, sagte Beaton. »Hätte ich Dr. Wilson ansprechen sollen?« fragte

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