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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ein schwieriges Elternhaus: Sein Vater war ein aggressiver Säufer, seine Mutter war ängstlich und nachgiebig. Der Mädchenname der Mutter ist Traynor.«
    »Diesen Teil der Geschichte kenne ich schon«, erwiderte David. »Harold Traynor, der Onkel dieses Knaben, ist zur Zeit der Vorsitzende des Krankenhausvorstands.«
    »Hier habe ich gerade eine weitere interessante Passage entdeckt«, sagte Nicole und trug den Text wieder laut vor: »Der Patient neigte dazu, bestimmte Autoritätsfiguren zu idealisieren, um sich dann plötzlich, bei der geringsten Meinungsverschiedenheit, gegen sie zu wenden - egal, ob er sich diese nur eingebildet hatte oder ob sie wirklich existierten. Dieses Verhaltensmuster war bereits zutage getreten, bevor der Patient in den Dienst der Marine eintrat, und es konnte auch während seiner Dienstzeit beobachtet werden!« Nicole schaute David an. »Also, ich würde nicht seine Chefin sein wollen.«
    Als nächstes nahm sie sich das Dossier über Clyde Devonshire vor. Über ihn gab es zwar insgesamt weniger Eintragungen, doch das, was sie fanden, war mindestens genauso interessant und in Davids Augen sogar von noch größerer Bedeutung als die Erkenntnisse über van Slyke. Devonshire war in San Diego mehrfach wegen Geschlechtskrankheiten behandelt worden. Er hatte sogar wegen einer Hepatitis B im Krankenhaus gelegen. Die letzte Eintragung teilte mit, daß er HIV-positiv war. »Diese Information ist sehr wichtig«, sagte David. »Die Tatsache, daß Clyde Devonshire selbst an einer potentiell tödlich verlaufenden Krankheit leidet, könnte der Schlüssel zur Lösung unseres Rätsels sein.«
    »Hoffentlich habe ich dir ein wenig weiterhelfen können«, sagte Nicole.
    »Könntest du mir diese Dossiers vielleicht ausdrucken?« fragte David.
    »Das wird aber eine Weile dauern«, erwiderte Nicole. »Das medizinische Dokumentationszentrum ist sonntags geschlossen. Um an einen Drucker zu kommen, müßte ich mir zuerst einen Schlüssel besorgen.«
    »Kein Problem«, sagte David. »Ich warte so lange. In der Zwischenzeit müßte ich aber mal telefonieren.«
     
    Nachdem Nikki eine Weile herumgequengelt und auch ein paar Tränen vergossen hatte, akzeptierte sie schließlich, daß es nicht gut für sie war, bei schlechtem Wetter in der Nachbarschaft herumzuziehen und um Süßigkeiten zu bitten. Der Tag hatte zwar klar und freundlich begonnen, doch inzwischen war der Himmel wieder grau. Es sah so aus, als würde es bald zu regnen anfangen. Obwohl Nikki zu Hause blieb, zog sie sich ihr grauenerregendes Kostüm an, mit dem sie ihre Mutter damals schon so geschockt hatte, und genoß es, damit die Kinder zu erschrecken, die gelegentlich bei ihnen klingelten. Angela gefiel Nikkis Kostüm zwar überhaupt nicht, aber sie sagte nichts. Schließlich wollte sie ihrer Tochter den Spaß nicht verderben.
    Während Nikki neben der Haustür auf die nächste Gruppe von Kindern wartete, versuchte Angela ein weiteres Mal, Calhoun zu erreichen. Wie David vorgeschlagen hatte, hatte sie ihm am frühen Nachmittag auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen, doch er hatte sich noch nicht gemeldet. Angela machte sich allmählich Sorgen um ihn. Als sie aus dem Fenster schaute und die düsteren Wolken sah, fragte sie sich auch, wo David blieb. Obwohl er vor ein paar Stunden angerufen und angekündigt hatte, daß es etwas später werden würde, wurde sie allmählich unruhig.
    Nach einer halben Stunde gab Nikki die Warterei an der Haustür auf. Es wurde bereits dunkel, und es war unwahrscheinlich, daß noch Kinder unterwegs waren. Seit einer ganzen Weile schon war niemand mehr an der Tür der Wilsons erschienen.
    Angela wollte gerade damit beginnen, das Abendessen vorzubereiten, als es plötzlich an der Haustür klingelte. Da Nikki schon nach oben gegangen war, um ein Bad zu nehmen, eilte Angela zur Tür. Im Vorbeigehen nahm sie die Glasschale mit den Schokoladenriegeln vom Tisch. Durch die kleine Fensterscheibe in der Tür konnte sie flüchtig einen Mann erkennen, der sich eine Reptilien-Maske aufgesetzt hatte.
    Angela öffnete die Haustür und wollte gerade ein paar anerkennende Worte über die Maskierung sagen, als sie merkte, daß der Mann gar nicht von einem Kind begleitet wurde.
    Bevor Angela reagieren konnte, stand der Mann im Haus, umklammerte mit dem linken Arm ihren Nacken und klemmte ihren Kopf ein. Mit seiner rechten Hand, die in einem Handschuh steckte, hielt er ihr den Mund zu, damit sie nicht schreien konnte. Angela

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