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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sogar das Wasser gegen das Ufer plätschern hörte.
    »Glaubst du, daß sie immer noch draußen sind?« flüsterte Angela.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, antwortete David. »Außerdem interessiert es mich nicht.«
    »Und was hältst du von Kevins Bemerkung über Dr. Portland?« fragte Angela.
    »Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich davon halten soll«, sagte David. »Kevin ist mir ein Rätsel. Er ist ein komischer Kerl. Ich habe es wirklich noch nie erlebt, daß jemand so nachtragend ist, bloß weil er beim Basketball versehentlich eins auf die Nase bekommen hat.«
    »Ich fand seine Bemerkungen ganz schön beunruhigend«, sagte Angela. »Wenn ich auch nur eine Sekunde daran denke, daß in Bartlet vielleicht jemand ermordet wurde, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Ich habe so ein dumpfes, ungutes Gefühl, daß irgend etwas Schlimmes passieren wird - vielleicht, weil wir im Moment einfach zu glücklich sind.«
    »Da bricht mal wieder deine hysterische Ader durch«, erwiderte David fröhlich. »Du neigst dazu, alles zu dramatisieren, und das macht dich pessimistisch. Ich hingegen glaube, daß wir so glücklich sind, weil wir die richtige Entscheidung getroffen haben.«
    »Hoffentlich hast du recht«, sagte Angela und kuschelte sich in Davids Arm.

 
     
    Kapitel 9
     
    Montag, 6. September
     
    Als Harold Traynor die endlose Reihe der parkenden Autos erblickte, bog er von der Landstraße ab, fuhr auf ein brachliegendes Feld und stellte seinen Mercedes neben der Umzäunung ab. Während der Sommermonate wurden auf dem Ausstellungsgelände hinter dem Zaun meistens Kunstgewerbeartikel verkauft, doch an diesem Tag waren Harold und seine Frau Jacqueline hierhergekommen, weil das Städtische Krankenhaus von Bartlet ein Fest veranstaltete, das nun schon seit acht Jahren immer am Labor Day stattfand. Das Programm hatte bereits um neun Uhr morgens mit den Wettkämpfen für die Kinder begonnen. »Ich hasse diese Veranstaltung«, sagte Traynor zu seiner Frau. »Sie verdirbt einem den ganzen, schönen Feiertag.«
    »Quatsch!« raunzte Jacqueline. »Das kannst du mir nicht weismachen.« Mrs. Traynor war eine kleine, leicht übergewichtige Frau, die immer sehr konservativ gekleidet war. An diesem Tag trug sie einen weißen Hut, weiße Handschuhe und Pumps mit hohen Absätzen, obwohl das Fest im Freien stattfand und sogar das Essen draußen zubereitet wurde; es sollte Maiskolben, Venusmuscheln und frischen Hummer aus Maine geben. »Was soll das heißen?« fragte Traynor, als er den Wagen eingeparkt hatte.
    »Das soll heißen, daß ich ganz genau weiß, wie sehr du auf diese Krankenhausveranstaltungen stehst. Also spiel mir gefälligst nicht den Märtyrer vor! Du liebst es doch, im Rampenlicht zu stehen. Deine Rolle als der große Zampano im Vorstand ist dir wie auf den Leib geschrieben.«
    Harold warf seiner Frau einen bösen Blick zu. In seiner Ehe mit Jacqueline gab es ständig Streit, und normalerweise ließ er sich nichts von ihr sagen; doch diesmal hielt er sich zurück. Jacqueline hatte vollkommen recht; er liebte es, öffentlich aufzutreten, aber es machte ihn nervös, daß seine Frau nach einundzwanzig Ehejahren genau über ihn Bescheid wußte.
    »Was ist los?« fragte Jacqueline. »Gehen wir nun oder nicht?«
    Harold seufzte und stieg aus.
    Als sie an den geparkten Autos entlangschritten, sah Harold, daß Helen Beaton winkend auf sie zukam. Helen war in Begleitung von Wayne Robertson. Harold ahnte sofort, daß irgend etwas nicht stimmte.
    »Wie nett!« bemerkte Jacqueline, als sie Helen erblickte. »Ich sehe da eine Person herbeieilen, die immer besonders eifrig bei dir buckelt.«
    »Bitte, Jacqueline!« zischte Harold leise. »Ich habe schlechte Nachrichten«, sagte Helen ohne jede Vorrede.
    Bevor Harold auf Helens Äußerung einging, wandte er sich an seine Frau: »Jacqueline, wie wär’s, wenn du schon mal zum Zelt gehst und uns Getränke holst?« Dann gab er ihr einen kleinen Klaps, und Jacqueline verschwand, nicht ohne vorher Helen einen verächtlichen Blick zuzuwerfen. »Sie scheint nicht gerade begeistert zu sein, daß sie dich auf das Fest begleiten mußte«, stellte Helen fest. Harold lachte kurz und ging nicht weiter auf diese Bemerkung ein. »Was ist passiert?«
    »In der vergangenen Nacht ist schon wieder eine Krankenschwester überfallen worden«, antwortete Helen. »Es ist in der Morgendämmerung passiert. Diesmal hat er die Frau vergewaltigt.«
    »Verdammt!« fluchte Harold. »War es

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