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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Lieblingsthema geredet«, sagte Gayle Yarborough. »Mir ist gerade eingefallen, daß ich den Film Der große Frust hätte mitbringen sollen. Es macht nämlich besonders viel Spaß, ihn sich gemeinsam mit anderen Leuten anzusehen.«
    »Stimmt, der Film würde sicherlich zu einer anregenden Diskussion führen«, bemerkte Nancy Yansen. »Das Thema wäre auch etwas brisanter als dieses ständige Geschwätz über das Krankenhaus.«
    »Ich muß mir allerdings nicht erst einen Film ansehen, um zu entscheiden, ob ich meinem Ehemann erlauben würde, es mit einer meiner Freundinnen zu treiben, damit diese ein Kind bekommen kann«, sagte Claire Young. »Niemals würde ich das zulassen!«
    »Oh, wie schade«, erwiderte Steve und richtete sich auf.
    »Ich hätte nichts dagegen - und schon gar nicht, wenn Gayle diese Frau wäre.« Da Gayle direkt neben ihm saß, beugte er sich zur Seite und nahm sie in den Arm. Gayle kicherte und tat so, als würde sie sich selig in seinen Armen wiegen.
    »Keinen Mann zu haben, ist natürlich verdammt übel«, warf Nancy Yansen ein. »Aber im Notfall gibt es ja noch andere Mittel und Wege.«
    In den nächsten Minuten lachten sich alle halb krank - außer David und Angela. Staunend hörten sie zu, wie sich ihre neuen Freunde einen schlüpfrigen Witz nach dem anderen erzählten und dabei etliche sexuelle Andeutungen machten. David und Angela bemühten sich um ein halbherziges Lächeln, doch sie beteiligten sich nicht an der Unterhaltung.
    »Wartet mal einen Augenblick«, sagte Nancy Yansen, während sich die anderen noch vor Lachen schüttelten, weil gerade ein besonders schmutziger Doktorwitz zum besten gegeben worden war. Nancy bemühte sich, nicht wieder loszuprusten. »Was haltet ihr davon, wenn wir die Kinder ins Bett schicken? Dann können wir noch im Adams- beziehungsweise Evakostüm ins Wasser springen. Habt ihr Lust?«
    »Von mir aus, ja«, antwortete Trent und griff nach seiner Bierflasche, um mit Steve anzustoßen. David und Angela warfen sich einen fragenden Blick zu. Sollte der Vorschlag, nackt zu baden, ein weiterer Witz sein?
    Nachdem die Kinder im Bett waren, zogen sich David und Angela in ihr Zimmer zurück. Während sich Angela das Gesicht wusch, beklagte sie sich bei David, daß sie nicht verstehe, weshalb ihre Gastgeber so plötzlich ins frühe Teenageralter zurückgefallen waren. Von draußen hörten sie, wie die Erwachsenen vom Steg ins Wasser sprangen, sich gegenseitig naßspritzten und kicherten.
    »Man könnte wirklich den Eindruck haben, daß sich da unten gerade ein paar Schulkinder vergnügen«, stimmte David seiner Frau zu. »Aber ich glaube, wir sollten das nicht so ernst nehmen und sie deswegen verurteilen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte Angela. »Ihr Verhalten erinnert mich an einen Roman von John Updike, in dem es um die Bewohner einer Vorstadt geht. Ständig dieses Gerede über Sex - und jetzt setzen sie ihre Phantasien auch noch in die Tat um! Ich fühle mich hier irgendwie unwohl. Dieses Verhalten könnte immerhin auch darauf hindeuten, wie entsetzlich langweilig ihr Leben ist. Ich frage mich, ob wir vielleicht falsch liegen und Bartlet doch nicht der Garten Eden ist.«
    »Jetzt übertreibst du aber«, sagte David verwundert. »Du nimmst sie wirklich allzu kritisch unter die Lupe und bist auch noch zynisch. Ich glaube, sie wollen einfach Spaß haben, jung sein und in vollen Zügen das Leben genießen. Vielleicht sind ja eher wir diejenigen, die sich ein bißchen komisch anstellen.«
    Angela drehte sich abrupt zu David um. Sie war so überrascht über seine Äußerung, daß sie ihn beinahe wie einen Fremden anblickte. »Du kannst dich gerne ausziehen und zu dieser ausgelassenen Meute gesellen, wenn dir das Freude bereitet! Ich werde dich bestimmt nicht daran hindern!«
    »Jetzt dreh doch nicht gleich durch! Ich will ja gar nicht mit ihnen baden. Aber ich sehe die Situation auch nicht so verbissen wie du. Vielleicht macht dir deine katholische Erziehung ja mal wieder das Leben schwer.«
    »Ich lasse mich nicht provozieren!« fauchte Angela. »Und schon gar nicht, wenn du auf meine Religion anspielst. Ich weiß, daß jegliche Diskussion über dieses Thema fruchtlos ist.«
    »Ich will dich doch gar nicht provozieren«, sagte David nun wieder etwas freundlicher.
    Später, als sie im Bett lagen und das Licht ausgeschaltet hatten, war das Gelächter verstummt; nur die Frösche und die Insekten schienen noch munter zu sein. Es war so ruhig, daß man

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