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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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tun?« fragte Angela. »Ich weiß es nicht«, erwiderte David. »Vielleicht muß ich mich auf einen Kompromiß einlassen. Ich versuche erst mal, die nächsten Tage irgendwie rumzukriegen und warte ab, was passiert. Aber was willst du unternehmen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Angela. »Ich hoffe immer noch ein bißchen, daß ich mich irre und einfach nur überreagiere.«
    »Das wäre schön«, stimmte David ihr zu. »Immerhin hattest du ja heute zum erstenmal das Gefühl, daß Wadley womöglich mehr von dir will. Er ist eben einer von diesen gefühlsbetonten Typen. Vielleicht glaubt er, daß du nichts dagegen hast, wenn er dich anfaßt, weil du ihm nicht gesagt hast, daß er das lassen soll.«
    »Kannst du mir mal etwas genauer erklären, was du damit sagen willst?« fragte Angela in einem scharfen Ton. »Ich will damit gar nichts sagen«, erwiderte David schnell. »Ich habe nur deine eigenen Überlegungen zu Ende gedacht.«
    »Willst du etwa behaupten, daß ich selbst für die Situation verantwortlich bin?«
    David griff nach Angelas Arm. »Hör auf!« sagte er. »Beruhige dich! Ich bin auf deiner Seite. Nicht eine Sekunde lang habe ich geglaubt, daß es deine Schuld ist, wenn Wadley dich angrapscht.«
    Angelas plötzlicher Wutanfall klang schnell wieder ab; sie mußte sich eingestehen, daß sie wirklich überreagierte, weil sie selbst unsicher war.
    »Tut mir leid«, sagte Angela. »Ich bin total erschöpft.«
    »Ich auch«, erwiderte David. »Laß uns ins Bett gehen.«

 
     
    Kapitel 12
     
    Dienstag, 19, Oktober
     
    Am nächsten Morgen regnete es immer noch. Nikki schien das düstere Wetter allerdings nichts auszumachen; sie war bestens gelaunt, und es ging ihr hervorragend. Sogar ihre gesunde Gesichtsfarbe war wieder zurückgekehrt. Ihre Halsschmerzen, die zunächst auf eine ernstere Erkrankung hingedeutet hatten, waren nach der Einnahme von Antibiotika ebenfalls verschwunden. Das deutete darauf hin, daß die Infektion - falls es überhaupt eine war - eher von Bakterien als von Viren hervorgerufen worden war. Glücklicherweise hatte Nikki immer noch kein Fieber bekommen.
    »Ich will nach Hause«, quengelte sie. »Aber wir haben noch nicht mit Dr. Pilsner gesprochen«, erinnerte David seine Tochter. »Im Laufe des Vormittags werden wir mit ihm reden, und so lange mußt du dich gedulden.«
    Nach ihrem kurzen Besuch bei Nikki machte sich Angela auf den Weg in ihr Labor, während David ins Schwesternzimmer ging, um die Patientenakte von Marjorie zu holen. Eigentlich sollte sie an diesem Tag entlassen werden, doch als er ihr Zimmer betrat, sah er sofort, daß daran nicht zu denken war. Die Art, wie sie auf seine Begrüßung reagierte, signalisierte ihm, daß irgend etwas nicht stimmte. »Marjorie, was ist los mit Ihnen?« fragte David und merkte, wie sein eigener Puls zu rasen begann. Marjorie wirkte vollkommen teilnahmslos. David legte seine Hand auf ihre Stirn und faßte nach ihrem Arm. Ihr Körper war ziemlich heiß. Marjorie hatte Fieber.
    Auf seine beharrlichen Fragen reagierte sie nur mit unverständlichem Grummeln. Sie war völlig abwesend; Schmerzen schien sie jedoch nicht zu haben. Als David merkte, daß Marjorie das Atmen schwerfiel, horchte er gründlich ihre Brust ab. Er hörte leise Geräusche, aus denen er schließen konnte, daß ihre Atemwege verschleimt waren. Dann sah er sich die Stellen an, an denen ihre Venen geschmerzt hatten und mußte feststellen, daß die Entzündung keineswegs zurückgegangen war. David spürte Panik in sich aufsteigen, während er seine Patientin von Kopf bis Fuß untersuchte. Nachdem er nichts Auffälliges gefunden hatte, stürmte er ins Schwesternzimmer und ordnete eine ganze Reihe von Laboruntersuchungen an, die sofort durchgeführt werden sollten. Zuerst kam das Blutbild aus dem Labor zurück, doch als David sich die Werte ansah, war er noch verwirrter als zuvor. Er hatte angenommen, daß bei Marjorie eine Lungenentzündung im Anmarsch sei. Er verließ seinen Schreibtisch und ging wieder zurück ins Zimmer 204. Er horchte Marjories Brust noch einmal ab und war nun ganz sicher, daß ihre Atemwege verschleimt waren. Aus dem Labor trafen ständig weitere Ergebnisse ein, doch sie waren alle normal; sogar die Röntgenaufnahme von Marjories Brustkorb zeigte nichts Auffälliges und half ihm nicht weiter. David überlegte, ob er vielleicht andere Spezialisten zu Rate ziehen sollte, aber nach der Standpauke vom Vortag über seine angeblich zu geringe Effizienz zögerte er. Die

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