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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gegeneinandergeklatscht. Doch hatten diese Körperkontakte niemals auch nur den Anschein von intimer Begehrlichkeit erweckt. Jetzt aber ließ Dr. Wadley seine Hand hartnäckig auf ihrem Bein liegen, und sein Daumen berührte die Innenseite ihres Oberschenkels.
    Eigentlich wollte Angela aufstehen oder zumindest seine Hand wegschieben, doch sie unternahm nichts und hoffte, Dr. Wadley würde von selbst merken, wie unwohl sie sich fühlte, und seine Hand wegziehen. Doch es geschah nichts dergleichen. Während er lang und breit ausführte, weshalb die Biopsie seiner Meinung nach eindeutig ergab, daß das Gewebe von Krebs befallen war, ließ er seine Hand weiterhin auf ihrem Bein liegen.
    Schließlich stand Angela auf. Sie wußte, daß sie zitterte, biß sich aber auf die Zunge und ging in ihr Büro zurück, ohne ein Wort zu sagen.
    »Ich schaue mir Ihre hämatologischen Präparate gerne mal an, sobald Sie Ihre Untersuchungen beendet haben«, rief Dr. Wadley ihr hinterher.
    Angela schloß die Zwischentür und ließ sich erschöpft auf ihren Schreibtischstuhl fallen. Sie war den Tränen nahe. Sie verbarg ihr Gesicht in beiden Händen, während ihr jede Menge Gedanken durch den Kopf schossen. Sie versuchte, sich an alles zu erinnern, was in den vergangenen Monaten geschehen war, und auf einmal fielen ihr etliche Situationen ein, in denen Dr. Wadley ihr angeboten hatte, länger zu bleiben, um bestimmte Gewebeproben noch einmal mit ihr durchzusprechen. Überhaupt war er grundsätzlich immer aufgetaucht, wenn sie sich ein paar Minuten Zeit genommen hatte, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Sogar wenn sie sich kurz in die Cafeteria zurückgezogen hatte, war er ihr gefolgt und hatte plötzlich neben ihr gesessen. Und was das Anfassen anging - Angela hatte plötzlich das Gefühl, als ob er keine einzige Gelegenheit ausgelassen hätte, sie zu berühren. Auf einmal erschienen ihr all seine Bemühungen, ein guter Lehrer zu sein, in einem völlig anderen Licht; das gleiche galt für seine demonstrative Zuneigung, die er immer für sie gezeigt hatte. Sein Verhalten hatte in ihren Augen plötzlich etwas Unangenehmes, Abstoßendes; sein Angebot, ihn im nächsten Monat zu einem Pathologen-Kongreß nach Miami zu begleiten, ließ Angela jetzt erschaudern.
    Schließlich nahm sie ihre Hände vom Gesicht und starrte ins Leere. Sie fragte sich, ob sie vielleicht überreagierte. Vielleicht machte sie aus einer Mücke einen Elefanten. Immerhin hatte David ihr schon öfter vorgeworfen, daß sie zum Dramatisieren neige. Es konnte doch sein, daß Wadley überhaupt nichts diesbezüglich von ihr wollte. Vielleicht war er einfach nur so stark von seiner Lehrer-Rolle eingenommen, daß er gar nicht mehr merkte, was er tat.
    Doch dann schüttelte Angela wütend den Kopf. Denn sie war sicher, daß sie keineswegs überreagierte. Sie war dankbar für die Zeit, die Wadley ihr widmete, aber sie wußte auch, wie sie sich mit seiner Hand auf ihrem Oberschenkel gefühlt hatte. Er war einfach aufdringlich gewesen. Und es war ausgeschlossen, daß er das nicht wußte. Also hatte er es mit Absicht getan. Die Frage war jetzt, wie sie seiner unerwünschten Zudringlichkeit einen Riegel vorschieben konnte. Immerhin war er ihr Vorgesetzter.
     
    Als David seine Sprechstunde beendet hatte, ging er zum Zentralgebäude des Krankenhauses hinüber, um sich um Marjorie Kleber und ein paar weitere Patienten zu kümmern. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß es allen den Umständen entsprechend gut ging, schaute er noch einmal bei Nikki vorbei.
    Dank einer klugen Kombination verschiedener Antibiotika, schleimlösender Mittel, wirksamer Bronchialmedikamente und reichlich Flüssigkeitszufuhr sowie der Physiotherapie ging es seiner Tochter schon wieder sehr gut. Sie hatte sich aus mehreren Kissen eine Rückenlehne gebaut und hielt eine Fernbedienung in der Hand. Im Fernsehen lief gerade eine ziemlich dümmliche Spielshow, die sie zu Hause nie sehen durfte.
    »Ja, was sehe ich denn da?« fragte David. »Du hast hier wohl ein ziemlich süßes Faulenzerleben, oder?«
    »Das stimmt nicht, Dad«, erwiderte Nikki. »Ich hab’ nur ganz wenig Fernsehen geguckt. Mrs. Kleber hat mich nämlich besucht, und ich mußte sogar Hausaufgaben machen.«
    »Das ist ja furchtbar«, sagte David und tat so, als wäre er entsetzt. »Fällt dir das Atmen inzwischen leichter?« Nikki war schon oft im Krankenhaus gewesen, und sie konnte mittlerweile ihren Zustand selbst ganz gut einschätzen. Sogar

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