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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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abgetrieben werden …«
    »Müssen Sie eben ein bisschen weiter paddeln«, unterbrach der Soldat sie lächelnd. Der Blick, mit dem er seinen Kameraden streifte, verriet jedoch, dass er sich fragte, wieso man zwei Frauen, von denen eine auch noch übergewichtig war und ungelenk wirkte, auf eine solch gefährliche Aktion schickte.
    Henriette beteiligte sich nicht an dem Gespräch, sondern konzentrierte sich auf den bevorstehenden Absprung. Es war nicht ihr erster, und sie hatte auch schon einige Tandemsprünge absolviert. Allerdings war sie noch nie in finsterer Nacht und mit Zusatzgepäck belastet gesprungen. In diesem Augenblick zweifelte auch sie daran, dass sie die Lady of the Sea erkennen und in deren Nähe landen konnten.
    Wagners Rechte legte sich schwer auf ihre Schulter und ließ sie zusammenzucken. »Es ist bald so weit«, sagte er mit belegter Stimme. »Passen Sie gut auf sich und auf Frau Waitl auf. Ich würde euch beiden das Ganze nicht zumuten, wenn es nicht nötig wäre.«
    »Keine Sorge, Herr Wagner. Wie sagt Torsten immer? ›Unkraut vergeht nicht!‹ Irgendwie werden wir die Sache schon schaukeln.« Henriette bemühte sich, optimistischer zu klingen, als sie sich fühlte.
    In einem Anfall von Mutlosigkeit fragte sie sich, was Petra und sie gegen einen Haufen zu allem entschlossener Piraten ausrichten konnten. Selbst zusammen mit Torsten wären ihre Chancen verteufelt gering gewesen. Wahrscheinlich war dieser Einsatz nur eine Geste der Regierung, um hinterher sagen zu können: Wir haben alles getan, was wir konnten. Doch leider hatten wir keinen Erfolg …
    Mit einer heftigen Bewegung des Kopfes schüttelte Henriette ihre Zweifel ab und sah Wagner an. »Gibt es eine Möglichkeit, die Position des Schiffes während des Sprungs auszumachen, oder müssen wir auf gut Glück runter?«
    Statt ihres Chefs antwortete einer der beiden Soldaten. »Wir lassen Sie genau über der Stelle heraus, an der das Schiff zuletzt lokalisiert wurde, berechnen dabei die Windrichtung und die Windstärke mit ein. Passen Sie aber auf, dass Sie nicht auf dem Promenadendeck der Lady landen. Dort braten die Piraten, den Fotos der Aufklärungsdrohnen nach zu urteilen, ihre Hammel. Sie wollen sicher nicht mitgegrillt werden.«
    Jetzt musste sogar Petra trotz ihrer Angst kichern. »So schnell will ich auch wieder nicht abnehmen. Aber …«
    »Gleich geht’s los!« Der Mann öffnete eine Seitenluke, und sie blickten in eine samtweiche Schwärze hinaus, in der die Sterne wie winzige Glühwürmchen leuchteten. Als Henriette schräg nach unten sah, lag das Land wie eine diffuse, dunkle Masse schräg unter ihr, während das Meer eigenartig hell schimmerte. Wie sie die Lady of the Sea hier ausmachen sollte, entzog sich ihrer Kenntnis.
    »Dort unten ist sie«, hörte sie einen der Soldaten sagen und folgte der Bewegung seiner Hand.
    Mitten auf dem Meer war ein rötliches Glühen zu erkennen. Noch während Henriette sich fragte, was das zu bedeuten hatte, klopfte ihr der Mann auf die Schulter.
    »Sie haben Glück! Unsere Freunde da unten feiern eine Deckparty mit Lagerfeuer. Das gibt Ihnen einen sicheren Anhaltspunkt. Und jetzt nehmen Sie Ihre Plätze ein. Sobald wir das Ausrüstungspaket abwerfen, müssen Sie springen. Sonst reißt das Ding Sie mit sich, und Sie kommen in Teufels Küche!«
    »Keine Sorge«, sagte Henriette mit vor Aufregung heiserer Stimme. Während Petra und sie sich an den Rand der offenen Luke stellten, ließ sie den kleinen Lichtpunkt, der ihr Ziel darstellte, nicht aus den Augen.
    »Jetzt!«
    Henriette sah, wie der Mann den Packen aus dem Flugzeug warf, schob Petra vor sich her und sprang. Zunächst wirbelten sie durch die Luft und gerieten in Gefahr, sich in der Leine des Ausrüstungspakets zu verfangen. Mit äußerster Konzentration gelang es Henriette, ihren Fall zu stabilisieren. Während des Absprungs hatte sie das kleine Licht auf der Lady aus den Augen verloren und suchte jetzt wieder danach. Es dauerte eine Weile, dann entdeckte sie es und steuerte darauf zu.
    Irgendwann hörte sie Petra etwas rufen, konnte sie aber nicht verstehen. Zu ihrer Erleichterung nahm ihre Kollegin die Haltung ein, die sie ihr gezeigt hatte, und zappelte nicht so herum wie einer der Männer, mit denen sie den Tandemsprung trainiert hatte.
    Die Mahnung ihres ersten Flugausbilders kam ihr in den Sinn: Wenn du einen bestimmten Punkt anpeilen willst, musst du ihn genau im Auge behalten! Willst du aber in einem gewissen Abstand von

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