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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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kopfschüttelnd zu Omar Schmitt und rannte los.
    SIEBZEHN
     

    D
er Schacht war höllisch eng, und Henriette stieß immer wieder gegen vorspringende Rohre und Kabelhalterungen. Zum Glück war der Mikrofaserstoff ihres Dresses so zäh, dass er nicht zerriss. Aber sie würde etliche blaue Flecken und Abschürfungen davontragen. Doch das war ein geringer Preis dafür, möglicherweise etlichen Menschen das Leben zu retten.
    »Gleich bist du am Ziel«, vernahm sie Petras Stimme im Ohr.
    Henriette sah sich angespannt um. Direkt über ihr befand sich die Abdeckplatte, durch die sie in den Raum mit den Geiseln gelangen konnte. Sie streckte die rechte Hand aus, um sie aufzustoßen, zuckte aber zurück. Auf diese Weise würde sie zu viel Zeit brauchen, um schussbereit zu werden. Daher kletterte sie höher, stieß die Platte mit beiden Beinen aus ihrer Halterung und sprang hinterher.
    Schüsse schlugen über ihr ein. Da rollte Henriette bereits über den Boden, sah vor sich die panikerfüllten Geiseln und zwischen ihnen eine Handvoll Piraten, die sich zu ihrem Leidwesen im Raum verteilt hatten.
    Henriette blieb in Bewegung und gab nur dann kurze Feuerstöße ab, wenn sie freies Schussfeld hatte. Wie gut sie traf, konnte sie nicht erkennen, aber da ihr die Kugeln ihrer Gegner nicht mehr um die Ohren pfiffen, schien ihr Feuer wirkungsvoll zu sein. Die Gegenwehr der Piraten ebbte rasch ab und verstummte dann ganz. Das geschah keinen Augenblick zu früh, denn sie hatte die dreißig Patronen ihrer MP verschossen und musste zu ihrer Gasdruckpistole greifen.
    Die benötigte sie jedoch nicht mehr. Ihre Gegner waren entweder tot oder kampfunfähig. Zwar versuchte einer von ihnen noch, eine Handgranate zu zünden und in ihre Richtung zu rollen, doch das Metallei rutschte ihm aus der kraftlos gewordenen Hand und explodierte direkt neben ihm.
    Damit war es vorbei. Henriette lehnte sich schwer atmend gegen die Wand. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich so erschöpft und ausgelaugt gefühlt wie in diesem Augenblick.
    Ein Geräusch an der Eingangstür, das sogar das Jammern der Verletzten übertönte, ließ sie herumfahren. Sie hörte französische Rufe, erinnerte sich an die Surcouf und antwortete, so laut sie konnte, in derselben Sprache. »Hier ist alles gesichert, mes amis !«
    Gleichzeitig öffnete Petra von ihrem Laptop aus die Tür, und Henriette sah sich einer gemischten Gruppe von Fremdenlegionären und Bundeswehrsoldaten gegenüber. Der Hüne, der sie anführte, kam ihr vertraut vor. Dennoch dauerte es einige Sekunden, bis sie ihren ältesten Bruder erkannte.
    »Dietrich!«, jubelte sie, doch ihre Stimme klang dünn vor Erschöpfung.
    »Henriette!« Dietrich von Tarow konnte es nicht fassen. Er trat auf seine Schwester zu und riss sie in die Arme. »Mein Gott, bin ich froh, dich gesund und munter wiederzusehen! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.«
    »Dabei hattest du wahrscheinlich den härteren Job als ich. Mir ist fast das Herz stehengeblieben, als ich hörte, dass euer Angriff auf die Caroline gescheitert ist.« Henriette schniefte und kämpfte gegen die Tränen an, die in ihr aufsteigen wollten.
    Da tauchte eine baumlange, aber offensichtlich weibliche Gestalt mit dunkelbrauner Hautfarbe, die in zusammengewürfelten Militärklamotten steckte, neben Dietrich auf und starrte sie bitterböse an.
    Verwirrt löste Henriette sich von ihrem Bruder. »Wer ist das?«
    Dietrich sah sich kurz um und grinste ein wenig kläglich. »Das ist Jamanah. Sie stammt aus Somalia, musst du wissen.«
    »Das ist offensichtlich.« Henriette betrachtete die junge Frau, die sie um mehr als einen Kopf überragte, sich aber trotz ihrer Länge so geschmeidig bewegte wie eine Raubkatze. Ihr Gesicht war recht hübsch, und Henriette beschlich der Verdacht, dass ihr Bruder an dieser Frau Gefallen gefunden hatte. Auf jeden Fall wirkte Jamanah noch exotischer als sie selbst oder ihre Mutter.
    »Wer ist die Kleine?«, fragte der französische Leutnant und deutete auf Henriette.
    »Meine Schwester«, antwortete dieser.
    »Die ist wohl ein wenig aus der Art geschlagen! Vielleicht aber auch nicht …« Muguet wies auf die niedergeschossenen Piraten. »Sie sollten Ihrem Fundstück hier sagen, dass die Kleine mit Ihnen verwandt ist! Sonst erschießt sie sie noch.«
    Während die übrigen Soldaten den Raum sicherten oder sich der verletzten Geiseln annahmen, übersetzte der Legionär, der Somali konnte, Jamanah Dietrichs Erklärung. Sofort entspannte sich

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