Todesfahrt: Thriller (German Edition)
es reichen!« Dietrich nahm eine der kleinen Bomben, die sich an Bord befanden, stellte die Zündung auf zehn Minuten ein und stemmte sich gegen den Gummirumpf. Nun begriff der Soldat, was er vorhatte, und startete den Elektromotor. Dieser lief langsam und ruckartig an, war also ebenfalls beschädigt. Dennoch nahm das Boot Fahrt auf und verschwand schließlich in einer weit gezogenen Linkskurve aus ihrem Sichtfeld.
»Gut so«, rief Dietrich und stieg ans Ufer. Dort schulterte er seinen vollgeladenen Rucksack, hielt das Maschinengewehr schussbereit und stapfte an der Spitze seiner Männer landeinwärts. Auf einer Sanddüne hielt er noch einmal an, nahm sein Funkgerät und drückte auf eine Taste. Der Funkspruch, den er damit auslöste, dauerte keine Zehntelsekunde und enthielt nur ein einziges Symbol. Dennoch nickte Dietrich von Tarow zufrieden.
»Damit wissen die auf der Sachsen , dass es uns noch gibt. Lasst uns rasch von hier verschwinden! Für heute habe ich die Schnauze voll und kann keine Piraten mehr sehen.«
EINUNDZWANZIG
D
i e Sachsen durchpflügte mit einer Geschwindigkeit von mehr als sechsundzwanzig Knoten die See. Sämtliche Waffensysteme waren in Bereitschaft, und aus den Lautsprechern klangen die Funksprüche der beiden Hubschrauberbesatzungen und gelegentlich ein Hilferuf von den ausgesandten Booten.
Kapitän Diezmann konnte sich keinen Reim darauf machen, fluchte aber innerlich auf die Verantwortlichen, die den Befehl zum Abbruch der Aktion viel zu spät geschickt hatten. Wie es aussah, waren Major von Tarow und seine Männer in eine Falle gelaufen und wurden nun von den Piraten gejagt.
»Holt alles aus den Maschinen heraus!«, befahl er und wünschte seinem Schiff Flügel.
Die Sachsen wurde noch einen Tick schneller, aber es würde noch mindestens eine Viertelstunde dauern, bis sie die eigenen Boote und deren Verfolger erreichten.
»Was machen die Helikopter?«, fragte der Kapitän.
»Sind vor Ort und halten die Piraten von unseren Leuten fern«, gab Jensen durch. »Es wurden nur zwei der vier Boote gesichtet. Die anderen laufen entweder auf unbekanntem Kurs oder …«
»… wurden vernichtet oder aufgebracht«, setzte Diezmann den Satz seines Funkers fort. Er schüttelte sich und bleckte unbewusst die Zähne. »Die Helikopter sollen die Piraten nicht entkommen lassen. Wir brauchen Gefangene. Und ihr seht zu, dass der Kasten endlich Geschwindigkeit aufnimmt!«
Der Mann hinter dem Steuer lachte unfroh. »Gerne, Kapitän! Aber sagen Sie mir bitte, wie ich das fertigbringen soll. Alle Hebel stehen auf Anschlag, und zaubern kann ich nicht.«
Diezmann begriff, dass er sich seine Unruhe nicht länger anmerken lassen durfte. Er klopfte dem Mann auf die Schulter und rang sich ein Lächeln ab. »Sie machen das schon richtig, Antrop. Gleich haben wir es geschafft!«
Den optimistisch klingenden Worten zum Trotz zogen sich die Minuten wie zäher Schleim. Dann vernahmen sie das Knattern von Schüssen und einzelne Explosionen. Als Diezmann durch sein Nachtsichtglas schaute, sah er die beiden eigenen Boote langsam näher kommen. Ein ganzes Stück von ihnen entfernt führten die beiden Sea Lynx einen bizarren Tanz am Himmel auf, um den schweren MGs und Abwehrraketen der Piraten zu entgehen.
»Die sollen endlich Ernst machen, damit es den Schuften ins Fleisch schneidet!« Kapitän Diezmann sprach mehr zu sich, doch Jensen schien dies als Befehl zu verstehen und informierte die beiden Hubschrauber. Sekunden später leuchteten die Feuerschwänze mehrerer Raketen auf und schossen auf die vier Piratenboote zu. Die vier Explosionen klangen fast wie eine. Danach schwammen Trümmer, Leichen und wenige Überlebende im Wasser.
»Erledigt, Kapitän. Wir können die Reste aufsammeln«, meldete der Erste Offizier.
»Gut!« Diezmann atmete tief durch und suchte dann den Blick seines Stellvertreters. »Übernehmen Sie das. Aber passen Sie auf! Fanatiker kämpfen bis zum letzten Atemzug.«
»Keine Sorge, Herr Kapitän. Mit den Kerlen werden wir schon fertig«, versicherte der Erste Offizier und verließ die Brücke, um seine Mannschaft zusammenzurufen.
Während die beiden entkommenen Boote des Kommandounternehmens an Backbord anlegten und die ersten Verletzten an Bord gebracht wurden, bestieg der Erste Offizier mit seinen Begleitern an Steuerbord ein Boot und fuhr los. Fünf Minuten später erreichten sie die Stelle, an der die Piratenboote zerstört worden waren. Einer seiner Männer, der Arabisch konnte,
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