Todesfahrt: Thriller (German Edition)
sich mehrere Piratenboote vor ihren Bug, und sie gerieten ins Kreuzfeuer. Etliche Geschosse schlugen in den Rumpf ein, und der Major glaubte, das Geräusch entweichender Luft sogar durch das Knattern der MGs und Sturmgewehre zu hören. Ihr Steuermann wollte ausweichen, sah sich aber weiteren Piratenbooten gegenüber und schrie auf. »Wir sitzen in der Falle!«
»Möglich. Halte voll auf die Kerle zu! Auf meinen Befehl drängt ihr euch alle ganz schnell im Heck zusammen, und wenn ich schreie, werft ihr euch nach vorn!« Dietrich übergab seinen Granatwerfer einem anderen Soldaten und wollte das MG wieder ergreifen. Doch dann entschied er sich dagegen und packte mit der Rechten seine MP5 und mit der Linken eine Handgranate.
»Jungs, gleich wird es rumpeln!«, schrie er und zählte die Sekunden, die sie bis zu den feindlichen Booten brauchten. Ihr Boot wurde erneut getroffen und tanzte unter der Wucht der Einschläge wie betrunken auf dem Wasser. Dann sah Dietrich ein Piratenboot genau vor sich.
»Nach hinten!«, schrie er und schob sich mit einem Ruck ins Heck. Die anderen folgten ihm. Vorne entlastet, hob sich der Bug über die Bordwand des feindlichen Bootes. Im nächsten Augenblick knallte der Boden gegen dessen Flanke und wurde vom Schwung weitergetragen.
»Jetzt nach vorne!«, brüllte Dietrich, um zu verhindern, dass das Boot sich zu stark aufbäumte und sich überschlug. Ihre Geschwindigkeit ließ sie über die Piraten hinwegschlittern, und eine Sekunde später klatschten sie wieder ins Wasser.
Mit einer fast beiläufigen Handbewegung warf Dietrich seine Handgranate in das andere Boot. »Gib Gas!«, schrie er ihrem Steuermann zu und duckte sich. Einen Augenblick später explodierte hinter ihnen die See. Trümmer schossen um sie herum, und ein Teil bohrte sich in ihren Rumpf. Doch sie hatten freie Fahrt, und der Mann am Steuer drehte den Motor voll auf.
»Das war haarscharf! Aber wir haben es geschafft«, rief er Dietrich zu.
Dieser warf einen Blick nach hinten und nickte bedrückt. »Wir ja, aber unsere Männer von Boot zwei hat es erwischt.«
»Die Kerle müssen gewusst haben, dass wir kommen. Sonst wären sie nicht so gut vorbereitet gewesen.« Grapengeter stöhnte und tastete in der Dunkelheit nach seiner Schulter. »Tut mir leid, Herr Major, aber ich habe etwas abbekommen.«
»Gibt es weitere Verletzte?« Nach Toten wollte Dietrich erst gar nicht fragen.
Zwei weitere meldeten sich, meinten aber, dass es nicht so schlimm wäre.
»Der Leutnant blutet ziemlich stark«, warf Fahrner ein.
»Kümmert euch um ihn und die anderen Verletzten«, befahl Dietrich.
»Dafür brauchen wir Licht, und dann könnten uns die Schweine sehen!«, gab Grapengeter zu bedenken und stellte die Frage, die ihn am meisten bewegte. »Werden wir verfolgt?«
Dietrich blickte nach hinten. Einige Piratenboote kamen hinter ihnen her und schienen aufzuholen.
»Was ist denn los? Geht es nicht schneller?«, fragte er den Mann am Steuer.
»Nein, Major! Wir verlieren weiter an Geschwindigkeit. Die Hälfte der Luftkammern läuft voll Wasser, und die Steueranlage ist defekt. Außerdem driften wir immer weiter nach backbord ab und werden dadurch einen Bogen ausfahren, der uns wieder zur Küste trägt. Auf die Sachsen kommen wir auf jeden Fall nicht mehr zurück.«
Dietrich von Tarows Antwort war nicht druckreif. Ein Blick zurück zeigte ihm, dass die feindlichen Boote sich aufteilten. Zwei kamen in ihre Richtung, während die restlichen die beiden anderen Boote verfolgten. Er konnte die Piratenboote in der Dunkelheit nur anhand ihrer weißlich leuchtenden Kielspur erkennen.
Nun wusste er, was zu tun war, und packte den Steuermann an der Schulter. »Schalten Sie den Diesel aus und lassen Sie den Elektroantrieb auf schwächster Leistung laufen. Dann ziehen Sie das Boot scharf nach links!«
»Aber dann treffen wir noch schneller auf Land«, gab der Mann zu bedenken, befolgte aber den Befehl.
»Jetzt still, Leute! Wir spielen toter Mann«, raunte Dietrich den Männern zu und lud seinen Granatwerfer mit einer Blendgranate. Wenn es hart auf hart kam, konnte diese zum Zünglein an der Waage werden.
Als die Motorengeräusche der Verfolger näher kamen, bissen alle die Lippen zusammen und atmeten möglichst flach, um sich nicht zu verraten. Grapengeter, der vor Schmerzen kaum mehr denken konnte, biss in seinen Ärmel, um nicht zu stöhnen. Wer noch dazu in der Lage war, griff nach seiner Waffe und richtete den Lauf auf die
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