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Todesfalle Triton

Todesfalle Triton

Titel: Todesfalle Triton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Euch zu hören, General.« Der Blonde im Sichtfeld deutete eine Verneigung an. »Und noch schöner, Euch zu sehen.« Wie immer lächelte er.
    »Ganz meinerseits, Unitas.« Auch Anna-Luna zwang sich zu einem Lächeln.
    Es fiel ihr nicht leicht. Ungeheuer der Druck, unter dem sie in diesen Sekunden stand: Nur ein paar tausend Kilometer entfernt trieb die RHEINGOLD manövrierunfähig durch ein extremes EMG-Feld, und an Bord waren ihre Erzfeinde: Bergen und sein verfluchter Roboter. Sie wollte sich rächen – für die Demütigung, für die Niederlage, vielleicht auch dafür, daß Bergen sie im entscheidenden Augenblick am Leben gelassen hatte. Sie wollte die Feuerfreigabe. Nur um die zu erlangen, hatte sie sich in ihre Suite zurückgezogen. Hier konnte sie ungestört mit dem Zweiten Vorsitzenden des Sicherheitsrates sprechen.
    »Was kann ich für Euch tun, General Ferròn?« Wie immer sah Gabrylon gut aus, wie immer war sein Gesicht glatt und ebenmäßig, wie immer trug er eine rote Toga über lilienweißem Anzug. Hinter ihm prangte auf rotem Tuch das Wappen der Galaktischen Republik Terra: eine Spirale aus 793 goldenen Sternen auf blauem Grund. Auch das wie immer. »Ich hoffe, es sind keine ernsthaften Probleme, die Euch zu diesem Kontakt veranlassen?«
    Das beste an Unitas Gabrylon war, daß man zu jeder Tages und Nachtzeit einen Gesprächstermin mit ihm bekam. Anna-Luna fragte sich manchmal, ob auch er sich doubeln ließ. Eine Unart etlicher hochrangiger Politiker und Militärs, die sich für wichtig hielten.
    »Doch, ein schwerwiegendes Problem: Ich habe Bergen und kann ihn nicht ohne Genehmigung erledigen.« Sie kam sofort zum Punkt. »Sein Schiff treibt hilflos durch ein EMG-Feld. Ich bitte um die Erlaubnis, es zu vernichten.«
    Gabrylon lehnte sich zurück, stützte den Ellenbogen auf den linken Handrücken und das Kinn auf die rechte Faust. Drei, vier Atemzüge lang sah er sie nachdenklich an. Das Lächeln zog sich aus seinen Zügen zurück. Anna-Luna hätte schreien mögen vor Ungeduld.
    »Wir haben uns viel Gedanken gemacht im Sicherheitsrat«, sagte er.
    »Ja, und?«
    »Wir wollen sie lebend.«
    »Verdammt, Unitas!« Sie sprang auf. »Ich habe inzwischen den Beweis, daß sein Robot ein ADAM I ist! Ich brauche nur den Befehl zu geben, und meine Waffenoffiziere schaffen das Problem aus der Welt!«
    »Ich verstehe Euren Eifer, verehrte Anna-Luna.« Gabrylon beugte sich vor und faltete die Hände vor sich auf seinem Schreibtisch. Jetzt lächelte er wieder. »Und ich verstehe Euren Zorn. Schließlich haben Bergen und sein Kunsthirn Euch eine schmerzliche Niederlage beigebracht.« Sein Lächeln flackerte knapp über dem Gefrierpunkt, während er eine Pause machte und seine Worte wirken ließ. Wäre Anna-Luna allein gewesen, hätte sie geschrien. So knirschte sie nur mit den Zähnen. »Aber wir haben lange und gründlich nachgedacht, und unser Entschluß steht fest: Ihr werdet die RHEINGOLD nicht angreifen. Wir wollen sie lebend. So lautete, wenn ich mich recht erinnere, Euer Auftrag von Anfang an.«
    »Der ursprüngliche Auftrag lautete: Bergen und so viele seiner Komplizen wie möglich ins Hauptquartier nach New Cuba bringen, um ihnen als Deserteure den Prozeß zu machen. Doch vor zwei Monaten war noch nicht die Rede von einem ADAM I, und vor zwei Monaten hätte keiner von uns im Traum daran gedacht, daß die Rebellen den Versuch wagen könnten, nach Terra Prima vorzudringen.«
    »Korrekt, meine Verehrteste. Wie Ihr eben bestätigt, sind die Dinge im Fluß. So ist das Leben. Und jetzt haben ein paar Gesetzlose es ohne Höchste Ehre bis ins Sol-System geschafft. Aber genau das macht sie so interessant für uns, verehrte Anna-Luna. Zum letzten Mal: Wir wollen sie lebend.«
    »Wen genau?« Anna-Luna versuchte ihren Zorn zu unterdrücken.
    »Bergen, Tellim und die beiden Kinder von Tigern. Die anderen interessieren uns nicht.«
    »Und der ADAM I?«
    »Weg mit ihm!« Eine steile Falte grub sich zwischen Gabrylons blonde Brauen. Selten hatte Anna-Luna seine Miene so düster gesehen. »Hört Euren neuen Auftrag, General Ferròn: Bergen, Tellim und die Geschwister Tigern sind unter allen Umständen lebend und ohne lebensbedrohliche Verletzungen nach Terra Prima zu bringen. Der ADAM I ist unter allen Umständen zuvor zu vernichten.« Eine paar Sekunden lang schwiegen sie, sahen sich nur an. »Habt Ihr mich verstanden, Verehrteste?«
    »Verstanden«, sagte sie heiser.
    »Ich verlasse mich auf Euch.« Gabrylons Konterfei

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