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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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erklären. Um welche Zeit bist du an jenem Morgen in deine Schmiede gegangen?«
    Findach zuckte mit den Schultern.
    »Direkt nach Sonnenaufgang.«
    »Wusstest du, dass der Junge kommen würde, um die Herde deiner Frau zu hüten?«
    »Ich wusste es. Ich habe ihm nie vertraut. Sein Vater ist ein
bothach
, ein Schmarotzer, der von dem Geld der Bessergestellten lebt.«
    »Soweit ich es verstanden habe, gehörst du nicht zu ihnen.« Fidelmas Entgegnung trieb Findach die Röte ins Gesicht.
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, sagte er trotzig.
    »Ich habe gehört, du würdest als arm gelten.«
    »Silber und Gold kosten Geld. Wenn ich einen Auftrag erhalte, muss ich das Material dazu besorgen, und bevor das Werk nicht vollendet ist, werde ich nicht bezahlt.«
    »Braon hat vorher schon ab und an für deine Frau gearbeitet, nicht wahr?«, wechselte Fidelma das Thema.
    »Das hat er.«
    »Und du hattest früher keinen Grund, dich über ihn zu beschweren? Sicher hast du schon zu anderen Gelegenheiten wertvolle Gegenstände in deinem Haus aufbewahrt?«
    »Meine Frau wurde ermordet. Das Silberkreuz ist verschwunden. Der Junge ist ein
bothach

    »Du behauptest also, du hättest ihm schon immer misstraut? Wie du sagst, ist er ein
bothach
. Und dennoch hast du das silberne Kreuz in deinem Haus zurückgelassen und bist zur Schmiede gegangen. Ist das nicht seltsam?«
    Findach errötete vor Ärger.
    |306| »Ich hatte nicht erwartet, dass er versucht sein würde …«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Fidelma. Sie wandte sich an Brehon Tuama. »Ich nehme an, du hast Bruder Caisín gebeten, in Droim Sorn zu bleiben, bis der Fall abgeschlossen ist?«
    »Das habe ich allerdings. Sehr zu seinem Ärger. Ich habe aber seinem Abt eine Nachricht gesandt, um die Umstände zu erklären.«
    »Sehr gut.« Fidelma drehte sich wieder zu Findach herum. »Jetzt würde ich mir gern deine Schmiede ansehen.«
    Findach war erstaunt.
    »Ich verstehe nicht, welche Bedeutung …«
    Fidelma lächelte verschmitzt.
    »Du musst es nicht verstehen, du musst einfach nur tun, was ich sage. Ich habe gehört, die Schmiede ist etwa eine halbe Meile von hier entfernt?«
    Findach biss sich auf die Unterlippe, wandte sich ohne ein weiteres Wort um und ging ihnen voraus.
    Die Schmiede lag auf einer kleinen Lichtung.
    »Es brennt kein Feuer in der Esse«, stellte Fidelma fest, als sie eintraten.
    »Natürlich nicht. Ich habe seit gestern Morgen nicht mehr hier gearbeitet.«
    »Selbstverständlich«, pflichtete ihm Fidelma schnell bei. Dann überraschte sie Findach und Brehon Tuama damit, dass sie ihre rechte Hand in die graue Holzkohle des Kohlenbeckens stieß. Einen Moment später zog sie sie wieder heraus und ging ohne einen Kommentar zum
umar
, dem Wassertrog, hinüber, um sich den Ruß abzuwaschen. Während sie dies tat, ließ sie ihre Blicke in der Schmiede umherwandern. Es war ungewöhnlich, dass sich eine Schmiede so weit abseits vom Ort befand. Schmieden stellten normalerweise einen wichtigen Mittelpunkt einer Ansiedlung dar, und meist herrschte in ihnen ein |307| stetes Kommen und Gehen. Findach schien ihre Gedanken zu erraten.
    »Ich verarbeite derzeit nur noch Silber und Gold. Ich stelle weder Geschirre her, noch beschlage ich Pferde oder repariere landwirtschaftliches Gerät. Ich fertige Kunstwerke an.«
    Seine Stimme klang arrogant, prahlerisch.
    Fidelma schwieg.
    Der große Amboss befand sich in der Mitte der Schmiede, nahe dem verrußten, mit Holzkohle gefüllten Kohlenbecken und neben dem Wassertrog. Eine Kiste mit einem Vorrat an Holzkohle stand bereit, um das Feuer anzuheizen. Neben dem Kohlenbecken war ein Blasebalg angebracht.
    »Hast du Beispiele deiner Arbeit hier?«, fragte Fidelma, während sie sich umblickte.
    Findach schüttelte den Kopf.
    »Aus Respekt gegenüber meiner Frau habe ich meine Schmiede geschlossen. Wenn diese Angelegenheit erst einmal geklärt ist …«
    »Aber du musst doch Abgüsse oder Formen haben … oder bereits vollendete Stücke?«
    Wiederum schüttelte Findach den Kopf.
    »Ich war nur neugierig auf die Arbeit eines Schmiedes, der für seine Kunst so berühmt ist. Aber zurück zur Sache. Brehon Tuama, ich denke, ich sollte nun mit dem Jungen reden.«
    Sie gingen den Weg zurück zu Odars Haus. Der Stammesfürst war auf der Jagd, aber sein Thronfolger, der
tánaiste
, führte sie zu dem Raum, in dem der beschuldigte Junge gefangen gehalten wurde.
    Braon war groß für seine sechzehn Jahre. Ein schlanker, blasser Junge mit heller

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