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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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aussehender, breitschultriger Mann stand auf der Schwelle. Die Kleidung ließ erkennen, dass er die meiste Zeit auf dem Feld arbeitete. Er schien äußerst erregt zu sein.
    Brehon Tuama sprang verärgert von seinem Stuhl auf.
    »Was hat das zu bedeuten, Brocc?«, verlangte er zu wissen.
    Einen Augenblick lang verharrte der Mann schwer atmend.
    »Das weißt du sehr gut, Brehon. Ich habe gehört, dass die
dálaigh
eingetroffen ist. Sie hat bereits Odar aufgesucht, und nun dich. Dabei hast du mir doch gesagt, sie käme, um meinen Jungen zu verteidigen. Ihn verteidigen? Wie kann sie ihn verteidigen, wenn sie sich nur mit denen abgibt, die ihn beschuldigen?«
    Fidelma musterte den Mann kühl.
    »Tritt vor! Du bist also der Vater Braons?«
    |300| Der stämmige Mann machte einen zögernden Schritt in ihre Richtung.
    »Mein Sohn ist unschuldig! Du musst seinen Namen reinwaschen. Sie wollen meinem Sohn und mir die Schuld an dem Geschehenen in die Schuhe schieben, weil sie uns hassen.«
    »Ich bin hier, um alle Beweise zu prüfen und mir eine eigene Meinung zu bilden. Warum sollten die Leute dich und deinen Sohn hassen?«
    »Weil ich ein
bothach
bin!«
    In den fünf Königreichen von Éireann nahmen
bothachs
, die Kleinbauern oder Viehhirten, einen der niedrigsten Ränge ein.
Bothachs
hatten innerhalb der Clans keine politischen Rechte, aber sie durften ein eigenes Stück Land erwerben. Zwar waren ihnen bei der Wahl ihres Brotgebers keine Einschränkungen auferlegt, doch durften sie das Gebiet des Clans nur mit spezieller Erlaubnis verlassen. Wenn sie hart genug arbeiteten, konnten sie damit rechnen, nach einer gewissen Zeit die vollen Bürgerrechte zu erhalten.
    »Ach!« Brocc klang bitter. »Immer sind es die niederen Ränge, die beschuldigt werden, wenn ein Verbrechen geschieht. Immer diejenigen, die am weitesten unten stehen. Deshalb will Odar es so hinstellen, als hätten mein Junge und ich uns verschworen, Findach auszurauben.«
    Fidelma verstand allmählich, was Brehon Tuama ihr über Odars Entschlossenheit, Braon vor Gericht zu bringen, mitzuteilen versucht hatte.
    »Wenn ihr die Wahrheit sprecht, haben weder du noch dein Sohn etwas zu befürchten«, versicherte sie Brocc, bemüht, ihre Worte nicht wie eine bloße Floskel klingen zu lassen. »Sollte ich mich davon überzeugen, dass dein Sohn unschuldig ist, werde ich ihn verteidigen.« Fidelma hielt einen Moment lang inne. »Dir ist bewusst, dass du nach dem Gesetz dazu verpflichtet |301| bist, die Wiedergutmachung und Strafen zu bezahlen, sollte dein Sohn für schuldig befunden werden? Geht es dir darum oder um die Unschuld deines Sohnes?«
    Broccs Gesicht lief rot an.
    »Das ist ungerecht. Ich werde dir sieben
séds
bezahlen, nur dafür, dass du ihn verteidigst. Nimm dies als Zeichen für mein Vertrauen in meinen Sohn.«
    Der Betrag entsprach dem Wert von sieben Milchkühen.
    Fidelmas Gesicht zeigte, dass sie nicht beeindruckt war.
    »Brehon Tuama hätte dir mitteilen sollen, dass mein Lohn, der übrigens nicht an mich zu zahlen ist, sondern an meine Gemeinschaft, mein Kloster, stets zwei
séds
beträgt. Dies ändert sich nur, wenn er wegen besonderer Umstände herabgesetzt oder vollständig erlassen wird, beispielsweise aufgrund der Armut derjenigen, die meine Unterstützung suchen.«
    Brocc stand unsicher da, mit zusammengepressten Lippen. Fidelma fuhr fort: »Da du schon einmal hier bist, Brocc, kannst du mir auch ein wenig mehr über deinen Sohn erzählen. Hat er häufig für Findach gearbeitet?«
    »Nicht für Findach, diesen gemeinen …« Brocc beherrschte sich. »Nein, mein Junge hat für Findachs Frau Muirenn gearbeitet. Muirenn war herzensgut, eine Seele von Mensch. Mein Junge hätte ihr niemals etwas zuleide getan.«
    »Wie oft hat er für Muirenn gearbeitet, und was hat er für sie gemacht?«
    »Mein Sohn und ich sind Viehhirten. Wir verdingen uns bei denjenigen, die unsere Hilfe brauchen.«
    »Du wusstest also, dass Braon an diesem Morgen zu Muirenn wollte?«
    »Ich wusste es. Sie hatte ihn gebeten, auf den Weiden oberhalb des Hauses ihre Kühe zu hüten.«
    »Machte er das häufiger?«
    |302| »Ja, durchaus.«
    »Wusste sonst noch jemand, dass er an diesem Morgen zu Muirenn wollte?«
    »Seine Mutter wusste es, und zweifellos hat Muirenn es auch Findach erzählt, diesem gemeinen Kerl.«
    »Warum nennst du Findach gemein?«, fragte Fidelma interessiert.
    »Der Mann ist ein Geizkragen. Das weiß hier jeder. Er tut, als wäre er arm wie eine

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