Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
Vom Netzwerk:
will ich dich jetzt nicht weiter belästigen. Du musst vielleicht vor dem Gericht der Brehons in Dair Inis erscheinen. Man wird dir rechtzeitig Bescheid geben.«
     
    Zwei Tage später standen die beiden Händler Abaoth und Olcán wieder vor Gericht.
    »Ah ja, Abaoth«, hob Fidelma an. »Du forderst also eine Entschädigung für die Waren, die sich auf zwei von Olcáns Kähnen befanden. Die Kähne sind verschwunden, wahrscheinlich wurden sie gestohlen. In zwei Monaten kamen Olcán zwei Lastkähne abhanden. Einer vor sechs Wochen und einer vor zwei Wochen. Das ist doch so richtig?«
    »Ja, gelehrte
dálaigh
«, stimmte ihr Abaoth nervös zu.
    Fidelma wandte sich nun dem finster blickenden Olcán zu.
    »Und du stellst eine Gegenforderung auf, Olcán?«
    »Natürlich«, erwiderte der scharf. »Ich verlange einen Ausgleich für den Verlust meiner Kähne und meiner Leute und den mir entgangenen Gewinn für den Transport der Waren. Denn dafür wurde ich bisher nicht bezahlt.«
    Fidelma nickte und lehnte sich zurück.
    »Ich habe persönlich einige Nachforschungen in dieser Angelegenheit angestellt«, sagte sie langsam. Sie wandte sich Olcán zu. »Du kannst dich beruhigen. Deine Kähne und deine Mannschaften sind nicht verschwunden.«
    Der Händler schaute sie erstaunt an.
    »Was meinst du damit?«, wollte er wissen.
    »Beide Boote wurden tatsächlich gestohlen. Die Waren darauf wurden verkauft, und zwar an Conna von den Maige Féine. Die Kähne schaffte man sich vom Hals, indem man sie an Händler vor Ort verscherbelte – nachdem man sie neu geteert hatte, selbstverständlich.«
    Abaoth schüttelte den Kopf.
    |153| »Und wer hat das getan?«, fragte er verwundert. »Was hat Conna dazu zu sagen?«
    »Die Bootsleute auf den Lastkähnen ließen sich nur zu gern von ihrer Route abbringen und haben die Boote den Bríd entlang flussaufwärts zu Connas Festung gebracht. Dort haben sie zuerst die Waren und dann die Kähne verkauft und sind verschwunden.«
    »Die Bootsleute waren also die Diebe?« Abaoth war völlig verdattert.
    »Die befolgten nur Befehle«, antwortete Fidelma. »Sie befolgten die Befehle des Mannes, für den sie arbeiteten.«
    Abaoth drehte sich zu Olcán, dessen Gesicht vor Wut rot anlief.
    »Wie kannst du es wagen …?«, begann er.
    Fidelma schüttelte den Kopf.
    »Es war dein Plan, Abaoth.«
    Der feiste Händler war wie vor den Kopf geschlagen.
    »Du beschuldigst mich, meine eigenen Waren gestohlen zu haben?«, fragte er, plötzlich ganz bleich.
    »Es war eine gute Methode, um zweimal Geld für die gleichen Waren zu bekommen. Geld, das du dringend brauchtest, um den Verlust eines deiner Schiffe wettzumachen. Du hast deine Waren immer an das Kloster in Lios Mór verkauft. Dann hast du beschlossen, sie Conna zu überlassen, der den Prinzen von Maige Féine versorgt. Wenn es dir jetzt noch gelang, Olcáns Bootsleute zu überreden, mit dir gemeinsame Sache zu machen und mitsamt den Kähnen zu verschwinden, nachdem sie Conna die Waren gebracht hatten, hätte sich die Sache für dich noch mehr gelohnt. Außerdem konntest du anschließend hierherkommen und von Olcán eine Entschädigung für den Verlust deiner Waren fordern. Falls das Erfolg haben würde, hättest du das Kloster in Lios Mór auszahlen können und hättest |154| immer noch etwas übrig behalten. Es war ein komplizierter und genialer Plan, Abaoth.«
    »Du kannst das nicht beweisen.«
    »Doch. Olcáns Leute haben nur zu bereitwillig gemacht, worum du sie batest, denn Olcán ist alles andere als ein großzügiger Dienstherr. Das sollte dir eine Lehre sein, Olcán.«
    Olcán schnaubte wütend, sagte aber nichts. Fidelma redete weiter mit Abaoth.
    »Du hast den Bootsleuten eine gewisse Summe vorab gezahlt und sie angewiesen, die Kähne zu verkaufen, nachdem sie die Waren an ihren Bestimmungsort gebracht hatten. Nun hätte es aber seltsam ausgesehen, wenn die Bootsleute und all ihre Familien gleichzeitig aus Eochaill verschwunden wären. Als ich bei den Familien vorbeischaute, musste ich feststellen, dass die Hälfte von ihnen die Siedlung bereits verlassen hatte. Wer noch hier lebte, erzählte mir, dass du, Abaoth, ihn großzügig mit allem Notwendigen versorgtest. Ich fragte mich, warum du das wohl machtest. Das Wohlergehen der Arbeiter eines anderen kann dir eigentlich gleichgültig sein. Es fiel mir schwer, zu glauben, dass ein Mann mit Geldsorgen sich so mildtätig verhielt. Und da war noch etwas. Als ich Serc besuchte, habe ich sie mit ihrem Mann

Weitere Kostenlose Bücher