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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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weiterfahren, Lady«, erinnerte Ross sie nach einer Weile.
    Sie fuhr aus ihrer Träumerei auf.
    »Ich habe nachgedacht«, verteidigte sie sich. Dann lächelte sie. »Nein, ich glaube, ich habe geträumt. Aber du hast recht. Wir müssen weiter. Irgendwo muss man diese Kähne noch vor der Biegung versteckt haben.«
    Ross strich sich wieder einmal nachdenklich übers Kinn.
    »Die einzige Stelle, die mir einfällt, ist die, wo der Bríd in den Fluss mündet.«
    Fidelma zog die Stirn in Falten. »Der Bríd? Natürlich, das hatte ich vergessen.«
    »Er fließt keine Meile von hier in den Abhainn Mór.«
    Fidelma lehnte sich aufgeregt vor. »Biegen wir in den Bríd ein und schauen mal, wo uns das hinführt.«
    Der Bríd war ein wilder Fluss, wenn er auch nicht so breit wie der Abhainn Mór. Es war gar nicht leicht, an der Stelle gegen die Strömung zu rudern, wo er in den größeren Fluss mündete. Kleine Wirbel und Strömungen warfen das
curragh
hin und her. Schließlich erreichten sie ruhigere Gewässer und fuhren nun langsam durch eine grüne Ebene, wo zu beiden Seiten in |144| der Ferne Berge aufragten. Es war ein fruchtbares Tal, in dem Fidelma noch nie gewesen war.
    »Kennst du diese Gegend, Ross?«
    »Es ist das Land von Cumscrad, dem Prinzen der Fir Maige Féine.«
    Da lief Fidelma ein Schauer über den Rücken. »Sie sind keine Eóghanacht. Der Prinz behauptet, er stamme von Mogh Ruith ab, einem finsteren Druiden, der ein Gefolgsmann von Simon Magus war, dem Magier, der sich dem heiligen Petrus, dem Apostel Christi, widersetzte.«
    Ross schien das nicht sonderlich aufzuregen.
    »Wenn du einen Schurken suchst, dann such nicht weiter. Cumscrad ist einer«, antwortete er. »Es gibt hier vor Ort einen Stammesfürsten, der in seinem Namen handelt. Er heißt Conna.«
    »Ich habe noch nie von ihm gehört.«
    »Er hat eine kleine Festung auf einem Felsen oberhalb des Flusses, aber das ist noch ein Stück weg. Wir kommen erst zur Hauptsiedlung.«
    »Die heißt Tealach an Iarainn, der Hügel des Eisens, nicht wahr? Ich habe von ihr gehört, die Siedlung ist für ihren Reichtum berühmt.«
    »Genau, Lady. Die Leute dort bauen Eisenerz ab, schmelzen und verkaufen es. Auch Olcán handelt mit Eisen, das aus Tealach an Iarainn kommt.«
    »Ach wirklich?«, fragte Fidelma.
    Sie waren gerade einmal zwei Meilen flussaufwärts gefahren, als Ross auf eine Ansiedlung am südlichen Flussufer deutete. Mehrere Lastkähne und kleine Boote lagen dort vertäut. Hölzerne Kaianlagen ließen erkennen, dass hier reger Handel getrieben wurde.
    »Machen wir hier Halt. Vielleicht erfahren wir ja etwas«, |145| sagte Fidelma. Ross ruderte ans Ufer und hielt Ausschau nach einem Anlegeplatz.
    Als Fidelma festen Boden unter den Füßen hatte, brauchte sie einige Augenblicke, um ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen. Sie schaute an der langen Reihe von Kähnen und Booten entlang. Tealach an Iairann machte einen blühenden Eindruck. Viele Menschen waren emsig beschäftigt, wohl hauptsächlich Händler oder Bootsleute. Außerdem gab es am Kai noch ein paar Schmieden.
    »Und was nun, Lady?«, fragte Ross. »Wo fangen wir an?«
    »Gehen wir erst einmal am Kai entlang.«
    An den Hängen hinter der Siedlung bauten Menschen Eisenerz ab. Fidelma konnte die Karren sehen, mit denen es zu den Schmieden gebracht wurde, wo vermutlich das Eisen herausgeschmolzen wurde, das man dann auf Kähnen abtransportierte. Die Ebene hinter dem Ort nannte man Magh Méine, die Ebene der Erze.
    »Lady!«, flüsterte Ross plötzlich.
    Sie gingen gerade an einer Reihe von Lastkähnen vorbei, die mit Eisenerz beladen wurden. Bei einem dieser Kähne war Ross unvermittelt stehengeblieben. Er starrte auf den Bug.
    »Was ist?«, fragte Fidelma.
    »Sieh dir das mal an, Lady.«
    Man schien den Kahn erst kürzlich geteert zu haben. Einen Augenblick lang konnte Fidelma nicht ausmachen, was Ross ihr zeigen wollte. Dann bemerkte sie schwache Rillen im Holz. Wenn man in einem bestimmten Winkel darauf blickte, konnte man schattenhafte Linien erkennen, die in das Holz geschnitten waren.
    Aufgeregt wandte sie sich Ross zu.
    »Ich sehe einen Wolfskopf.«
    Ross nickte grimmig. »Das war einer von Olcáns Lastkähnen. |146| Man hat das Möglichste getan, um das eingebrannte Symbol mit Teer zu überstreichen … Aber es ist nicht ganz gelungen.«
    Ein Matrose ging vorüber.
    »Entschuldigung«, rief ihm Fidelma zu.
    Der Mann blieb stehen und bemerkte ihr Nonnengewand.
    »Meinst du mich,

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