Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
Vom Netzwerk:
Schwester?«
    »Kannst du mir sagen, wem dieser Kahn gehört?«
    »Der da? Der letzte? Sicher kann ich das.«
    Fidelma lächelte und konnte ihre Ungeduld kaum verhehlen. »Und wem gehört er?«
    »Dem Händler Ségán.«
    »Ségán also? Und wo kann ich den finden?«
    »Da drüben in dem Wirtshaus, würde ich annehmen. Er hat gerade seine Ladung aufgenommen und gönnt sich wahrscheinlich noch einen letzten Trunk, ehe er flussabwärts fährt.«
    Fidelma dankte dem Matrosen und machte sich zum Gasthaus auf, Ross folgte ihr.
    Drinnen saßen die Männer dicht gedrängt, vowiegend Bootsleute. Der Wirt kam sofort zu ihnen herüber.
    »Gott sei mit dir, Schwester. Wir haben nicht oft Ordensfrauen bei uns zu Gast. Hauptsächlich kommen Bootsleute zu uns. Ich kann dir ein Gasthaus in der Nähe empfehlen, das wohl für dich besser geeignet wäre …«
    »Man hat mir gesagt, dass ich hier vielleicht einen Händler namens Ségán finde«, schnitt sie ihm das Wort ab.
    Der Wirt blinzelte und deutete in eine Ecke, wo ein fetter Mann hinter einem Teller saß, auf dem sich die Überreste eines Bratens befanden. Er nahm gerade einen Schluck aus einem großen Tonkrug und schien das Getränk sehr zu genießen.
    Fidelma nickte dem Wirt noch einmal zu und setzte sich dann auf einen leeren Stuhl dem Händler gegenüber.
    |147| »Dein Name ist Ségán?«
    Der Mann mit dem feisten Gesicht hielt mit dem Krug auf halbem Weg zum Mund inne und starrte sie an.
    »Woher sollte eine Ordensfrau meinen Namen kennen?«, fragte er ein wenig verwundert.
    »Ich bin eine
dálaigh
und in offiziellem Auftrag hier.«
    Der Mann setzte seinen Krug krachend auf den Tisch zurück, schloss die Augen und stöhnte leise.
    »Ich habe es gewusst. Ich habe es gewusst.« Er schüttelte sich. Fidelma starrte ihn fragend an.
    »Vielleicht würdest du dein Wissen mit mir teilen?«, fragte sie ein wenig sarkastisch.
    »Es geht um meine Frau, nicht wahr? Sie will die Scheidung und …«
    Fidelma machte eine ungeduldige Handbewegung.
    »Wegen deiner Frau bin ich nicht hier. Es geht um deinen Kahn.«
    Sofort wurde er misstrauisch.
    »Um meinen Kahn? Was soll damit sein?«
    »Wann hast du ihn erworben?«
    Ségán schaute sie fragend an.
    »Ich habe ihn rechtmäßig erworben. Vor zwei Wochen.«
    »Von wem?«
    »Was soll das? Was willst du mir unterstellen?«
    »Von wem?« Fidelma gab nicht nach.
    »Von einem Mann aus der Festung des Conna.«
    »Hat der auch einen Namen?«
    »Ich beantworte keine weiteren Fragen, ehe du mir nicht sagst, worum es hier geht.«
    Zwei stämmige Bootsleute waren aufgestanden und kamen zu ihnen herüber.
    »Stimmt was nicht, Herr?«
    |148| »Sag ihnen, dass alles in Ordnung ist, es sei denn, sie möchten der Mittäterschaft bei einem Diebstahl angeklagt werden«, antwortete Fidelma ruhig, ohne ihre Augen von dem Händler abzuwenden.
    Die Augen des feisten Mannes weiteten sich. »Diebstahl?«
    »Der Kahn ist vor zwei Wochen samt Ladung und Mannschaft verschwunden. Damals gehörte er noch einem Händler aus Eochaill namens Olcán.«
    Ségán schüttelte rasch den Kopf. Er schaute zu den Bootsleuten und scheuchte sie mit einer Handbewegung fort.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Hast du dir die Markierung auf dem Lastkahn angeschaut, als du ihn gekauft hast?«
    Ségán schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass er kürzlich frisch geteert wurde. Aber was für eine Markierung meinst du?«
    »Am Bug ist ein Wolfskopf ins Holz eingebrannt. Das ist Olcáns Zeichen. Woher hast du diesen Kahn?«
    »Wie ich schon sagte, ich habe ihn gekauft. Von einem Bootsmann.«
    Fidelma runzelte die Stirn. »Wie ist sein Name?«
    »Sein Name? Keine Ahnung. Da waren einfach ein paar Bootsleute, da oben, von Connas Festung ein wenig flussaufwärts, und sie wollten den Kahn verkaufen. Ich habe ihnen einen guten Preis geboten.«
    »Du hast den Lastkahn von jemandem gekauft, dessen Namen du nicht einmal kanntest?«
    »Ich kenne Conna«, antwortete der fette Händler. »Er kannte die Bootsleute. Das hat mir genügt.«
    Fidelma seufzte.
    »Dann müssen wir mit Conna reden«, sagte sie zu Ross. Sie schaute den Händler durchdringend an. »Ich würde dir raten, dich nicht zu weit von hier zu entfernen. Der Kahn, dessen Besitzer |149| du nun zu sein behauptest, ist gestohlen, und sein Eigentümer wird zweifellos eine Entschädigung von dir verlangen.«
    Der Händler wurde bleich.
    »Ich habe ihn in gutem Glauben erworben …«, begann er zu protestieren.
    »Von jemandem, dessen Namen

Weitere Kostenlose Bücher