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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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er … das kann nicht sein … hat er … ist er der Mörder …?«
    Tadhg blickte sie mit schmerzerfülltem Gesicht an.
    »Du kannst mich nicht so zurückweisen, Blinne. Versuch nicht, mir Ernáns Tod in die Schuhe zu schieben. Ich weiß, dass du in der Öffentlichkeit getan hast, als würdest du mich nicht lieben, aber ich habe deine Nachrichten bekommen. Ich kenne die Wahrheit. Ich habe dir oft genug vorgeschlagen, mit mir fortzugehen.«
    Seine Stimme klang wie die eines jammernden Kindes.
    Blinne wandte sich an Fidelma.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon er spricht. Sag ihm, er soll damit aufhören. Ich halte es nicht mehr aus.«
    Fidelma sah Tadhg an.
    |202| »Du sagst, du hast Nachrichten von Blinne erhalten? Schriftliche Nachrichten?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Mündliche, aber aus absolut zuverlässiger Quelle. Sie waren von ihr, und jetzt weist sie mich ab und versucht mir für das, was geschehen ist, die Schuld zu geben.«
    Fidelma hob die Hand und gebot ihm so, zu schweigen.
    »Ich glaube, ich weiß, wer dir diese Nachrichten überbracht hat«, sagte sie ruhig.
     
    Nach Ernáns Begräbnis saß Fidelma in dem kleinen Haus neben der Kapelle Bruder Abán am Feuer gegenüber. Sie tranken Glühwein.
    »Eine traurige Geschichte.« Bruder Abán seufzte. »Wenn man jemanden seit seiner Geburt kennt und ihn aufwachsen sehen hat, betrübt es einen, wenn so jemand aus keinem anderen Grund als Habgier und Neid ein Menschenleben auslöscht.«
    »Und doch gehören Habgier und Neid zu den wichtigsten Mordmotiven, Bruder.«
    »Was hat deinen Verdacht auf Bláth gelenkt?«
    »Hätte sie gesagt, sie hätte die Todesfee nur einmal gehört, wäre das glaubwürdiger gewesen, denn sie hatte einen Zeugen, ihren Onkel. Alle, mit denen ich gesprochen habe und die behaupteten, es gehört zu haben, sagten, sie hätten es nur einmal gehört, wie Glass, und zwar am Morgen von Ernáns Tod. Die sogenannte Todesfee hat nur einmal geheult. Die Idee ist Blátherst gekommen, nachdem sie ihren Schwager umgebracht hatte.«
    »Willst du damit sagen, dass sie diejenige war, die geheult hat?«
    »Als ich erfuhr, dass sie eine gute Stimme hat und außerdem die
caoine
, die Totenklage, kennt, war ich mir bereits sicher. Ich habe die
caoine
gehört und weiß, dass sich diese schrecklichen |203| Klagelaute vom Heulen einer Todesfee nur wenig unterscheiden.«
    »Doch dann hat Bláth behauptet, sie habe die Geschichte von der Todesfee erfunden, um den Verdacht von ihrer Schwester abzulenken. Warum hast du das nicht geglaubt?«
    »Ich vermutete ja bereits, dass da etwas nicht stimmte. Denn als ich Blinne fragte, wie sie geschlafen hatte, erfuhr ich, dass sie nicht einmal aufgewacht war, als Ernán in der Früh aufstand. Sie hatte geschlafen wie ein Stein und war völlig benommen aufgewacht. Ihr war übel, und sie hatte Kopfschmerzen. Blinne gab zu, dass sowohl sie als auch Bláth sich mit Heilkräutern auskennen und einen Schlaftrunk zu brauen in der Lage sind. Bláth hatte ihrer Schwester drei Nächte hintereinander einen starken Schlaftrunk gegeben, damit sie nicht aufwachte. Doch erst in der dritten Nacht bot sich ihr die Gelegenheit, Ernán zu töten.
    Sie hatte von Anfang an vor, die Schuld ihrer Schwester in die Schuhe zu schieben, aber sie musste sehr vorsichtig vorgehen. Sie hatte das alles schon seit längerem geplant. Da sie wusste, dass Tadhg total in Blinne vernarrt war, erzählte sie ihm eine erfundene Geschichte: Dass Blinne und Ernán nicht gut miteinander auskamen. Sie sagte Tadhg, dass Blinne in Wirklichkeit ihn liebe, es aber in der Öffentlichkeit nicht zugeben könne. Sie hoffte, Tadhg würde das im Dorf verbreiten und damit den Grundstein für Blinnes potenzielles Mordmotiv legen.«
    Bruder Abán schüttelte traurig den Kopf.
    »Das war sehr verschlagen von ihr.«
    »Jemand anderem die Schuld für seine eigenen Taten zuschieben zu wollen, erfordert eine raffinierte, ja eine pervertierte Denkweise. Die besaß Bláth auf jeden Fall.«
    »Aber was ich nicht verstehe, ist der Grund – warum hat sie das getan?«
    |204| »Wie gesagt, aus den ältesten Motiven der Welt. Habgier und Neid.«
    »Wie das?«
    »Ernán hatte ja keine männlichen Erben, und sie wusste, dass daher nach dem Gesetz über die
banchomarba
sein Land nach seinem Tod an Blinne gehen würde. Und Bláth war Blinnes
banchomarba
. Wäre Blinne wegen des Mordes an ihrem Mann verurteilt worden, hätte sie dieses Recht verloren, und dann wären der Bauernhof und das Land an

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