Todesfee
Augenblicken an. Als er wieder auf seinem Platz stand, schürzte Fidelma die Lippen. »Dieser Schlag, von dem du bewusstlos wurdest, bekamst du den auf den Kopf?«
»Ja, auf den Kopf, ja, auf den Kopf.«
»Die Haut auf deinem Kopf ist an einer Seite abgeschürft«, bestätigte sie.
»Die Geschichte ist erfunden, Fidelma«, sagte Díomsach. »Lass ihn auf seinen Hof zurückkehren, und wir besprechen später, was zu tun ist.«
Fidelma wiegte den Kopf hin und her und befahl dann Fallach, dem Krieger: »Bring Febrat kurz hinaus.«
Als sie fort waren, sagte Fidelma zu den beiden Stammesfürsten: »Dieser Fall interessiert mich.«
Das Oberhaupt der Tuatha Cromadh gab einen Laut von sich, der sich wie ein zynisches Auflachen anhörte.
»Du glaubst doch diesem Mann nicht etwa, oder? Dass an einer Seite seines Schädels die Haut abgeschürft ist, beweist seine lächerliche Geschichte noch lange nicht!«
»Habe ich gesagt, dass das seine Geschichte beweist? Was ich glaube, ist für den Fall nicht relevant. Ich weiß, dass die Angelegenheit nicht so belassen werden kann. Entweder hat dieser Mann einen triftigen Grund dafür, mit seinen Geschichten zu |275| dir zu kommen, oder wir haben es mit einem geistig Verwirrten zu tun. Was immer zutrifft, wir sollten es herausfinden. Ich möchte, dass du, Díomsach, Febrat in Gewahrsam nimmst, während ich zu Febrats Hof reite und mit seiner Frau Cara spreche. Und für den Fall, dass es Ärger gibt, wird mich der Anführer deiner Krieger, Fallach, begleiten.«
»Ich kann dir nur sagen, es hat keinen Überfall der Uí Fidgente gegeben, Fidelma von Cashel«, verkündete Conrí angriffslustig.
Fidelma lächelte ihn strahlend an.
»Ich bin sicher, wenn ein solcher Überfall stattgefunden hätte, würdest du als Stammesfürst der Uí Fidgente so ehrlich sein, es zuzugeben«, stellte sie fest.
»Ich kann dir versichern, Lady, wenn es einen Überfall gegeben hätte, hätte ich davon gehört«, erwiderte er förmlich.
»Ausgezeichnet.« Fidelma erhob sich und blickte zu Bruder Colla, dem
scriptor
, der fleißig mitschrieb. »Du kannst festhalten, dass dieses Gericht die Anhörungen
sine die
einstellt, während ich den Fall von Febrat untersuche.«
»Du reitest doch nicht vor dem Festessen zu Febrats Hof?«, fragte Díomsach bestürzt.
»Ich glaube, diese Angelegenheit erfordert meine sofortige Aufmerksamkeit. Aber ich hoffe, vor dem Abend wieder zurück zu sein, um dein Festmahl zu genießen.«
Díomsach machte ein missmutiges Gesicht, denn er hatte die Feier noch zur selben Stunde eröffnen wollen, doch gebot das Gesetz der Gastfreundschaft, damit zu warten, bis sein wichtigster Gast, die Schwester des Königs, wieder anwesend war.
Febrats Gehöft lag etwa einen einstündigen Ritt von Díomsachs Festung entfernt inmitten von üppigen Feldern am Fluss |276| Maigue, der durch die Ebene floss. Ein, zwei Meilen Richtung Süden und Osten erhoben sich die nächsten Hügel.
Fallach, der neben Fidelma ritt, zeigte auf eine Gruppe von Gebäuden im Schutz eines kleinen Eichen- und Eibenwäldchens.
»Dort ist Febrats Hof, Lady.«
Fidelmas Augen verengten sich. Sie hörte das Muhen von leidenden Kühen, das sie sofort zu deuten wusste.
»Es klingt, als wären die Kühe nicht gemolken worden«, meinte Fallach, bevor sie es hatte sagen können.
Sie ritten auf den Hof und blickten sich um. Und tatsächlich, auf einer Weide hinter dem Haus standen laut klagend zwei Kühe. Die Hühner nahmen keine Notiz von ihnen und liefen weiter planlos pickend umher. Und dann waren da noch ein paar Schafe und Ziegen. Abgesehen davon wirkte der Hof verlassen.
Fidelma stieg vom Pferd.
Fallach saß ebenfalls ab und band die Pferde an einen Pfahl, bevor er auf das Haus zuging und laut nach der Frau von Febrat rief. Keine Antwort.
»Sollen wir im Haus nachschauen, Lady?«, fragte er.
Fidelma seufzte.
»Wir sollten zuerst die Kühe von ihrer Not erlösen«, sagte sie. »Such Eimer. Einen für dich und einen für mich.«
Fallach sah sie entsetzt an.
»Aber Lady, ich bin Krieger …«
»Ich bin sicher, die armen Tiere werden darüber hinwegsehen, so wie über die Tatsache, dass ich eine
dálaigh
und die Schwester des Königs bin«, antwortete sie mit einem sarkastischen Lächeln.
Er errötete und begab sich auf die Suche nach Eimern.
Als das Muhen der Kühe verstummt war und die Eimer beinahe |277| voll waren, stellten Fidelma und Fallach die Milch in den Schatten des Bauernhauses.
Fidelma warf
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