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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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argwöhnisch in Augenschein.
    »Guten Tag, Doireann«, rief Fallach, als sie sich ihr näherten. »Ist Lady Donn Dige zu Hause?«
    »Wer will das wissen?«, fragte die Frau unhöflich.
    Fallach warf, peinlich berührt, einen Blick auf seine Begleiterin und wollte gerade antworten, als Fidelma sich einmischte.
    »Sag ihr, Fidelma von Cashel will das wissen«, sagte sie. »Und wenn Lady Donn Dige zögert, die Schwester des Königs von Muman willkommen zu heißen, sag ihr, es ist eine
dálaigh
, die sie aufsucht. Und spute dich, Weib.«
    Die Frau blinzelte einen Augenblick, drehte sich dann betont langsam um und ging ins Haus, während Fallach und Fidelma absaßen und diese im Hof an einen Pflock banden, der zu diesem Zweck aufgestellt war. Als sie damit fertig waren, stand die Frau wieder da und winkte sie ins Haus.
    |283| Donn Dige empfing sie. Sie war eine würdevolle ältere Dame, deren gesellschaftliche Stellung an ihrer Haltung und ihrer Kleidung zu erkennen war. Hätte sie gestanden, wäre sie groß gewesen. Fidelma bemerkte eine Krücke neben ihr. Die Frau sah ihren Blick und lächelte traurig.
    »Ein Reitunfall, deshalb werdet ihr mir verzeihen, dass ich nicht aufstehen und euch begrüßen kann. Leider bin ich dadurch auch ans Haus gefesselt.«
    Im Gegensatz zu der kurzangebundenen Dienerin Doireann begrüßte sie sie freundlich. Erfrischungen wurden angeboten und entgegengenommen.
    »Was kann ich für dich tun, Fidelma von Cashel?«, fragte Donn Dige, nachdem der Form Genüge getan worden war.
    »Darf ich dich gleich einmal fragen, ob deine Tochter Cara bei dir ist?«
    Die Augen der alten Frau verengten sich misstrauisch.
    »Ich habe meine Tochter seit einem Monat nicht mehr gesehen. Warum fragst du?«
    Fidelma verbarg ihre Überraschung. »Seit einem Monat?«
    »Warum fragst du?«, wiederholte Donn Dige.
    »Ihr Mann hat sie als vermisst gemeldet und behauptet, sein Hof sei von den Uí Fidgente überfallen worden.«
    Donn Dige kniff die Lippen zusammen.
    »Schon wieder? Das hat er doch vorige Woche erst erzählt!«
    »Er hat heute früh Anzeige beim Stammesfürsten erstattet«, warf Fallach ein.
    »Wenn du deine Tochter seit einem Monat nicht mehr gesehen hast, woher weißt du von den beiden vorherigen Überfällen?«, hakte Fidelma nach.
    »Das ist ganz einfach. Doireann ist meine Botin, sie überbringt mir alle Neuigkeiten.«
    »Es ist doch nur ein kurzer Ritt von Febrats Gehöft zu dir«, |284| sagte Fidelma. »Warum hat dich deine Tochter einen Monat lang nicht besucht?«
    Donn Dige lächelte, vielleicht ein wenig wehmütig.
    »Meine Tochter hat ihre eigenen Probleme und wird kommen, wenn sie es für richtig erachtet. Doireann hat mir gesagt, sie mache sich große Sorgen um Febrat.«
    »In welcher Hinsicht?«, fragte Fidelma.
    »In welcher Hinsicht würde sich jemand Sorgen machen, dessen Ehemann anfängt, zu behaupten, dass Dinge passieren, die ganz offensichtlich nicht passieren?«
    »Deine Tochter glaubt, dass ihr Mann den Verstand verliert?«
    »Natürlich. Was denn sonst?«, erwiderte Donn Dige.
    »Doireann hat dir also berichtet, dass Cara absolut sicher ist, dass es keinen Grund für Febrats Behauptungen gibt?«
    »Keinen. Warst du schon auf seinem Hof? Was sagt Cara zu diesem dritten angeblichen Überfall?«
    »Deine Tochter ist nicht zu Hause.«
    Donn Diges Augen weiteten sich ein wenig.
    »Gibt es Anzeichen für einen Überfall?«, fragte sie bange.
    »Überhaupt keine«, antwortete Fallach rasch. »Die Tiere sind alle da, auch im Haus lässt sich nichts feststellen …«
    »Dann ist sie irgendwo auf Besuch.« Die alte Frau lächelte erleichtert. »Ich werde Doireann losschicken, um …«
    Sie wollte nach einer Glocke auf einem Beistelltisch greifen, doch Fidelma hielt sie zurück.
    »Klären wir vorher ein paar Dinge«, sagte sie. »Gibt es zwischen deiner Tochter und ihrem Mann irgendwelche Probleme?«
    »Probleme?«
    »Eheprobleme.«
    »Soweit ich weiß, gab es keine, bevor Febrat diese Wahnvorstellungen |285| bekam. Wenn du es aber unbedingt wissen willst, ich habe die Heirat meiner Tochter missbilligt.«
    »Warum?«
    »Febrat ist ihr nicht ebenbürtig. Mein Bruder war ein Prinz, und sein Ehrenpreis betrug sieben
cumals
. Der Ehrenpreis meiner Tochter beträgt aufgrund ihres Ranges und ihrer Bildung einen vollen
cumal,
während der von Febrat nur ein
colpach
ist.«
    Ein
colpach
war der Wert einer zweijährigen Färse, während ein
cumal
dem Preis von drei Milchkühen entsprach.
    »Heißt das,

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