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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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verblüfftes Gesicht und nahm einen der Klumpen in die Hand.
    »Silber!«, flüsterte er. »Große Silberstücke.«
    »Und erst vor kurzem ausgegraben«, pflichtete ihm Fidelma bei. Sie beugte sich hinab und wies auf die glänzenden Schürfspuren auf den Silberklumpen und auf der Spitzhacke.
    »Ich weiß, dass es im Nordosten von hier Berge gibt, wo die Arbeiter, die dort Blei und andere Metalle abbauen, sagen, dass |280| sie auch Silberadern gesehen hätten. Aber das hier sind große, wertvolle Stücke.«
    Fidelma richtete sich auf.
    »Leg sie zurück; machen wir weiter. Wenn sich Febrats Frau, wie du sagst, bei Freunden oder Verwandten aufhält, bei wem, glaubst du, ist sie?«
    Fallach schloss den Deckel der Kiste.
    »Du meinst hier in der Nähe?«
    »Hier in der Nähe wird für den Anfang reichen«, antwortete Fidelma geduldig.
    »Nun, Caras Mutter, die Lady Donn Dige, wohnt in dieser Richtung, etwa einen halbstündigen Ritt von hier entfernt.« Er zeigte nach Süden.
    Bei der Erwähnung des Namens machte Fidelma große Augen.
    »Donn Dige? Ist sie nicht …«
    »Sie ist die Schwester eines Prinzen der Eóghanacht Áine«, bestätigte Fallach. »Ihr Bruder ist vor zwei Jahren in der Schlacht von Cnoc Áine gefallen.«
    Fidelma seufzte. Das erklärte den bescheidenen Reichtum, der im Bauernhaus zur Schau gestellt war. Cara war keine gewöhnliche Bauersfrau, sondern stammte aus einem fürstlichen Herrscherhaus.
    »Das hätte man mir sagen sollen«, murmelte sie beinahe gereizt.
    »Spielt das denn eine Rolle?«, fragte Fallach arglos. »Das hat nichts damit zu tun, dass Febrat verrückt ist.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, meinte Fidelma. Sie schaute wieder auf den Karren. »Diese Räder sind über modderige Wege gefahren. Möglicherweise können wir die Spur ihrer letzten Fahrt aufnehmen.«
    Fallach blickte sie neugierig an.
    |281| »Warum willst du das tun? Das ist ein ganz normaler Eselskarren. Ich habe Febrat oft damit gesehen. Er hat nichts mit einem eingebildeten Überfall der Uí Fidgente zu tun.«
    »Lass mich einfach gewähren, Fallach«, sagte Fidelma und stieg auf ihr Pferd.
    Den Blick suchend auf den Boden geheftet, ritten sie vom Hof. Zu Fidelmas Überraschung entdeckten sie keine einzige Spur. Ein Instinkt riet ihr, einem steinigen Weg zu folgen, der in einem Bogen nach Norden zu führte. Erst in einiger Entfernung vom Gehöft fanden sie die schwachen Spuren der Räder, nach denen sie suchten. Sie ritten auf einem schmalen Pfad durch prächtige Getreidefelder, überquerten ein gepflügtes Feld und gelangten schließlich auf Brachland. Der Boden wurde immer steiniger. Plötzlich hielt Fidelma ihr Pferd an. Sie sah einige frischgeschnittene Erlenäste auf dem Boden liegen. Sie glitt vom Pferd und betrachtete sie genauer. Es waren Stücke von mehreren Armlängen. Sie blickte sich um und starrte danach zu Fallachs Überraschung eine Weile auf den steinigen Boden.
    »Hier scheint es weit und breit keine Erlen zu geben«, bemerkte sie. »Die Äste hat jemand hergeschleift.«
    Fallach schwieg, weil er nicht wusste, was er sagen sollte.
    Fidelma stieg wieder auf ihr Pferd, und sie ritten weiter. »Wenn ich mich nicht irre, ist dort drüben das Gebiet der Uí Fidgente«, sagte Fidelma und zeigte Richtung Norden. »Ich nehme an, dass Faramunds Bauernhof dort liegt?«
    »Stimmt. Ein guter Mann, obwohl er ein Uí Fidgente ist. Sogar Febrats Frau Cara meinte, er sei ein guter Nachbar. Und bevor Febrat behauptete, dass Faramund die Überfälle auf seinen Hof anführte, war auch er dieser Ansicht. Er und seine Frau haben Faramund häufig zum Essen eingeladen.«
    Fidelma nickte.
    |282| »Welchen Eindruck hat Faramund auf dich gemacht, als du gemeinsam mit Díomsach bei ihm warst? Er wirkte nicht gefährlich?«
    »Nein.«
    Fidelma hielt ihr Pferd an und blickte zurück auf die Hügel im Süden.
    »Ich habe es mir anders überlegt«, sagte sie. »Schauen wir nach, ob Cara bei ihrer Mutter ist.«
    »Im Anwesen der Lady Donn Dige?« Fallach war überrascht, zuckte aber die Achseln und wendete sein Pferd.
    Das Haus der Lady Donn Dige war ein kleines befestigtes Gebäude, dem der Wohlstand anzusehen war, über den die Schwester eines kleinen Königs verfügte. Auf den angrenzenden Feldern arbeiteten ein paar Männer. Der gesamte Hof wirkte weitaus reicher als der von Febrat und seiner Frau.
    Am Eingang erwartete sie eine kleine, beinahe muskulöse Frau. Sie hatte graumeliertes Haar und grobe Züge und nahm sie

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