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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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noch einmal einen Blick in die Runde. »Nun, hier ist wirklich niemand«, verkündete sie dann. »Wir werden die Gebäude durchsuchen. Du nimmst dir den Stall und die Scheune vor und achtest auch darauf, ob irgendetwas darauf hinweist, dass ein Überfall stattgefunden hat. Ich werde im Haus nachsehen.«
    »Du glaubst doch nicht, dass Febrat dieses Mal die Wahrheit gesagt hat …?«, fragte Fallach.
    »Für Schlussfolgerungen ist es noch zu früh«, antwortete Fidelma und ging ins Haus.
    Febrat und Cara hatten das Haus sehr gut in Ordnung gehalten. Und nicht nur das. Fidelma entdeckte – überraschend für einen Bauernhof – viele prächtige Ziergegenstände und an einigen Wänden und auf dem Bett Teppiche von guter Qualität. Interessiert betrachtete sie diese Teppiche.
    Der Teppich auf dem Bett war sehr groß und bedeckte es vollkommen. Dann fiel ihr Blick auf einen Vorleger neben dem Bett. All das war ein Zeichen für Wohlstand und hohe Lebensqualität. Selbst in den wohlhabenderen Bauernhäusern bestand der Fußboden nur aus bloßen Brettern. Die große Mehrheit der Bauern war sogar mit einem Lehmfußboden zufrieden, den Generationen von Füßen festgetreten hatten. Doch Febrat und Cara legten offenbar Wert auf Komfort. Aber hatte Fallach nicht gesagt, Febrat sei früher Wanderarbeiter gewesen? Während Fidelma auf den Bettvorleger blickte, ein Schaffell, überlegte sie, dass da etwas nicht zusammenpasste.
    Dann verengten sich ihre Augen. Sie hatte auf dem Vorleger eine verfärbte Stelle entdeckt.
    Sie bückte sich und legte die Hand auf die Stelle. Sie war feucht. Sie schnupperte an ihren Fingerspitzen, roch jedoch |278| nichts. Offenbar war nur Wasser auf das Fell gelangt. Aber ein Wasserfleck hätte doch längst trocken sein müssen, denn Febrat war schon früh am Morgen zum Gericht aufgebrochen.
    Sie hob den Vorleger auf und ging damit zur Tür. In diesem Moment brach die Sonne durch die Wolken. Das Licht fiel auf das Schaffell, das sie in den Händen hielt, auf die cremefarbene Wolle. Zwischen den weißen Fellbüscheln sprang ihr etwas ins Auge. Es waren ein paar dunkle Flecken, die das Wasser nicht erreicht hatte.
    Sie befeuchtete ihre Fingerspitze mit Speichel und rieb über die Flecken; ihr Finger wurde rot. Die Flecken waren getrocknetes Blut.
    Sie starrte eine Zeitlang auf ihren Finger. Dann legte sie den Bettvorleger zurück an seinen Platz und machte sich daran, den Inhalt der Schränke zu untersuchen. Sie stellte fest, dass Cara im Vergleich zu durchschnittlichen Bauersfrauen eine umfangreiche Garderobe besaß, und sie fand ein Kästchen mit Schmuckstücken. Cara war anscheinend eine Frau, die sich gerne herausputzte. Der Schmuck war wertvoll.
    Sie ging hinaus zu Fallach.
    »Hast du etwas gefunden?«, fragte sie, als er aus der Scheunentür trat.
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts. Es gibt keinen Hinweis auf Gewalt oder Zerstörung. Ich fürchte, mit Febrat ist wieder einmal seine Phantasie durchgegangen.«
    »Aber warum ist Cara, seine Frau, verschwunden?«, meinte Fidelma.
    Fallach zuckte die Achseln. »Vielleicht ist sie bei Freunden oder Verwandten auf Besuch.«
    »Schon wieder?«
    Fallach schien verwirrt über ihren Tonfall.
    Fidelma ignorierte seinen fragenden Blick und überquerte |279| den Hof in Richtung Scheune. Plötzlich bückte sie sich und hob einen Zweig auf.
    »Von was für einem Baum ist der?«
    Fallach warf nur einen flüchtigen Blick darauf.
    »Von einer Erle natürlich.«
    Fidelma sah sich die Bäume ringsum an. Es waren Eichen und Eiben, aber weit und breit war keine Erle. Sie ließ den Zweig fallen und setzte ihren Weg zur Scheune fort. Drinnen stand ein Eselskarren. Seine großen Räder waren mit Erdreich bedeckt, das noch feucht war. Auf dem Karren lag ein großer Spaten. Sein metallenes Blatt war ebenfalls voller feuchter Erde.
    Sie schaute sich in der Scheune um. Sie konnte nichts entdecken, das man als Hinweis auf einen Angriff oder Gewalt hätte deuten können. Da fiel ihr Blick auf eine Holzkiste in einer Ecke. Auch sie war mit noch feuchter Erde bedeckt, und man sah den Abdruck einer Hand darauf. Die Kiste hatte ein eisernes Schloss. Es ließ sich nicht öffnen.
    »Such einen Hammer und mach die Kiste auf«, wies Fidelma Fallach an.
    »Aber, Lady …«
    »Ich übernehme die Verantwortung.«
    Er zögerte kurz und tat dann wie geheißen.
    In der Kiste befanden sich eine Spitzhacke und, in Sackleinen gewickelt, viele Klumpen, die aussahen wie Metall. Fallach machte ein

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