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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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dem Gesetz keine Verantwortung trägt?«
    Der Stammesfürst schüttelte den Kopf, schwieg aber.
    »Dann warte ich noch immer auf eine Antwort.«
    »Mich interessiert das auch«, warf Conrí von den Uí Fidgente ein, der sich an Díomsachs Unbehagen sichtlich ergötzte.
    Díomsach stieß einen leisen Seufzer aus.
    »Febrat ist vielleicht nicht vor dem Gesetz unzurechnungsfähig, doch ich glaube, wir nähern uns dem Punkt, an dem er dazu erklärt werden muss. Febrat ist Bauer. Sein Gehöft liegt auf der anderen Seite des Flusses, im Tal, am äußersten Rand meines Hoheitsgebiets, und grenzt an das Land meines guten Freundes Conrí.« Díomsach neigte seinen Oberkörper zum Stammesfürsten der Uí Fidgente. Es war eine spöttische Geste der Ehrerbietung, die Conrí ebenso erwiderte.
    »Ich kenne das Gebiet«, bestätigte Conrí mit einem höflichen Lächeln.
    »Dann hör mir gut zu«, fuhr Díomsach fort. »Er ist in den letzten beiden Wochen zweimal in meine Festung gekommen und hat Anzeige erstattet, weil die Uí Fidgente sein Gehöft überfallen hätten.«
    Das Lächeln in Conrís Gesicht erlosch.
    »Das ist eine Lüge!«, schrie er. »Es gab keine derartigen Überfälle.«
    |267| »Trotzdem waren wir anfangs nicht überrascht, als Febrat mit seiner Geschichte zu uns kam«, fuhr Díomsach grimmig fort. »Man kann nicht behaupten, dass die Uí Fidgente die vertrauenswürdigsten Nachbarn sind …«
    Fidelma hob die Hand, als Conrí an seine leere Schwertscheide griff und Anstalten machte, sich von seinem Platz zu erheben. In einen Festsaal oder zu einer Gerichtsverhandlung durften keine Waffen mitgebracht werden, das war strenge Vorschrift.
    »Setz dich, Conrí, und beruhige dich«, ermahnte sie ihn scharf. »Hören wir uns diesen Bericht doch einmal an. Bist du Febrats Anzeige nachgegangen?«, fragte sie, wieder an Díomsach gewandt.
    »Selbstverständlich«, erwiderte der Stammesfürst. »Fallach ist mit ein paar von unseren Kriegern hinausgeritten und hat nichts feststellen können. Sie haben keine umgeknickten Grashalme gefunden, kein Schaf fehlte, kein Hund, der sich noch nicht wieder beruhigen konnte. Es gab kein Anzeichen dafür, dass sich in der Umgebung von Febrats Hof Pferde aufgehalten hätten. Fallach hat ein, zwei Leute befragt, darunter Febrats Frau, Cara. Sie hat die Anzeige ihres Mannes als Hirngespinst abgetan. Da Fallach nichts entdecken konnte, ist er zurückgekehrt.«
    »Dann hat es also keinen Überfall gegeben?«, fragte Fidelma.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Conrí. »Meine Männer überfallen kein Bauerngehöft, ohne dass ich Kenntnis davon habe. Sie wissen, dass sie hart bestraft werden würden, falls ich dahinterkäme. Dieser Febrat hat zu tief ins Glas geschaut, oder er hat gelogen.«
    Díomsach nickte bedächtig.
    »Darin sind wir uns einig, mein Freund. Doch dann kam |268| Febrat zwei Tage später mit derselben Geschichte wieder zu mir. Er trug sie mit derselben Aufrichtigkeit und Angst vor wie beim ersten Mal. Er nannte den Namen seines Nachbarn und behauptete, dieser Mann hätte den Überfall angeführt. Wir mussten das ernst nehmen, und daher begleitete ich Fallach und einige Krieger, um der Sache noch einmal nachzugehen, nur um erneut festzustellen, dass seine Beschwerde durch nichts begründet war.«
    Schwester Fidelma saß mit hochgezogenen Augenbrauen da.
    »Er war zweimal bei dir und hat behauptet, sein Bauernhof seiüberfallen worden, und beide Male habt ihr keine Anzeichen dafür gefunden? Hast du seine Frau befragt und auch den Mann, den er beschuldigte, der Anführer des Überfalls gewesen zu sein?«
    »Das alles haben wir getan«, antwortete Díomsach. Der Mann, den er als Anführer bezeichnete, ist ein Bauer namens Faramund. Er war entsetztüber die Anschuldigung, und da wir ihm nichts nachweisen konnten, haben wir auch nichts gegen ihn unternommen.«
    »Und was hat Febrats Frau dazu gesagt? Wie war doch gleich ihr Name? Cara?«
    »Cara sagte, sie glaube, ihr Mann bilde sich das alles nur ein, denn sie habe nichts davon mitbekommen.«
    »Was hat Febrat dazu gemeint?«
    »Er versuchte, seine Frau davon zu überzeugen, dass die Überfälle stattgefunden haben.«
    »Aber wenn sie auf dem Hof war und die Überfälle stattgefunden haben, wüsste sie es doch«, erwiderte Fidelma. »Wie glaubte er sie sonst davon überzeugen zu können?«
    »Das ist es ja. Febrats Frau war in beiden Nächten nicht zu Hause. Ich glaube, sie hat bei ihrer Mutter übernachtet.«
    »Beide Male?«,

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