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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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die an Milos Jackentasche geheftete Dienstmarke bemerkte, wurde sie sichtlich gelöster.
    Der Verkehr summte vorbei. Die Luft roch nach heißem Teer.
    Milo atmete tief durch und breitete die Arme aus. »Ich liebe es, wenn endlich etwas passiert.«
    »Hat Weinberg seine Meinung geändert?«
    »Pfeif auf Weinberg, das war kein Chef mit ‘nem kleinen Ego.«
    »Seine Heiligkeit?«
    »In seiner ganzen himmlischen Herrlichkeit. Wie sich herausstellt, hält er es für eine großartige Idee, Helga Gemeins Gesicht in den Nachrichten zu bringen. Solange es >zu irgendetwas führt und Sie mich am Ende nicht dastehen lassen wie einen pathetischen, paranoiden Verschwörungstheoriespinner und Schizo, der vor lauter Beknacktheit überreagiert<.«
    »Meinen Glückwunsch«, sagte ich. »Jetzt musst du dir nur noch das Passbild besorgen.«
    »Wurde den Sendern bereits zugestellt«, sagte er.
    »Die Palastwachen sind schnell.«
    »Worauf du wetten kannst«, sagte er und zündete sich eine Zigarre an. »Miss Skinhead hat um zehn ihren ersten Auftritt. Danach kommen Sport und das Wetter.«
     
    30
     
    Robin und ich sahen uns die Nachrichten im Bett an. Blanche quetschte sich zwischen uns, döste vor sich hin, schnaubte und fiepte abwechselnd und zuckte mit ihrem linken Fledermausohr.
    Die Story war der letzte Beitrag an einem Tag, an dem nachrichtentechnisch wenig los war. Jemand, der nicht darauf achtete, hätte sie genauso gut verpassen können.
    Der Beitrag dauerte insgesamt zwölf Sekunden, die Hälfte davon mit einem trüben Passbild von einer kaum erkennbaren Helga Gemein mit schwarzen Haaren und Ponyfransen. Kein Wort über Nationalität, Terrorismus, Mord. Nur eine Frau, die im Zusammenhang mit einer Brandstiftung als »Person von Interesse« betrachtet werde. Jeder, der sachdienliche Hinweise geben könne, werde gebeten, Lieutenant Miller Sturgis anzurufen…
    »Und nun zu unserem heutigen Abendbeitrag zum Thema >Auf frischer Tat ertappt<, mit der prominenten Erbin Roma Sheraton, die dabei entdeckt wurde, wie sie ohne Make-up bei Johnson Jeans kaufte und dabei aussah, als wäre sie gerade auf der falschen Seite des Bettes aufgewacht! Mehr dazu von unserer Unterhaltungsreporterin Mara Stargood.«
    Ich schaltete aus.
    »Miller Sturgis?«, sagte Robin.
    »Auch der Chef hat seine Grenzen.«
    Das Telefon klingelte.
    »Sie sah aus wie Betty Page«, sagte ich.
    »Woher hast du gewusst, dass ich es bin?«, sagte Milo.
    »Der Klingelton war ein bisschen weinerlich, und der Hörer hing durch.«
    »Der Geist von Salvador Dali. Yeah, wahrscheinlich kommt nichts dabei raus.«
     
    Aber er irrte sich.
    Bis zum nächsten Morgen um zehn Uhr waren fünfzig Hinweise eingegangen. Nur einer war gut, aber wer braucht schon Quantität, wenn er Qualität bekommt.
     
    Hiram Kwok betrieb an der Western Avenue zwischen Olympic und Pico Boulevard einen Laden für gebrauchte Möbel. Die Antiquitäten-Renaissance unter den Hippen und Trendbewussten, die einst die Discountläden an der La-Brea Avenue hatte aufblühen lassen, hatte sich gen Westen verflüchtigt. Die Hälfte der Geschäfte an der Straßenzeile war dunkel, die Rollläden waren heruntergelassen, die Harmonikatüren geschlossen.
    Kwoks Raum war das reinste Hamsterparadies, vollgestopft mit schlampig vergoldeten Möbeln aus Holzimitat und Veloursamt, angeschlagenem Geschirr, matten Lampenschirmen, räudigen Pelzen und falschen Tiffany-Gläsern, die nicht einmal annähernd ans Original heranreichten. Ein kaum passierbarer Gang war zwischen den bis zur Decke aufgestapelten Schätzen freigeräumt worden.
    Kwok war um die fünfzig, dünn und hohlwangig, mit spärlichen grauen Haaren und nikotingelben Zähnen. Ein Foto von einem gut aussehenden asiatischen Jungen im vollen Wichs des Marineinfanteriecorps hing über einem Resopalklapptisch, den Kwok als Schreibtisch benutzte.
    »Ihr Sohn?«, sagte Milo.
    »Derzeit drüben im Irak«, sagte Kwok. »Die sagen, nächsten Monat kommt er heim, danach geht’s nach Dubai. Ich nehme an, wir müssen die Araber beschützen.«
    »Sie müssen stolz auf ihn sein.«
    »Er versteht was vom Geschäft, kennt sich mit Computern aus. Ich wollte, dass er den Laden übernimmt, damit ich mich zur Ruhe setzen kann, aber er hat gesagt, davon kriegt er schlechte Laune.«
    »Vom Geschäft?«
    »Wenn er so viel Schrott um sich hat. Sie sind also ihretwegen hier, was? Was für ein Miststück, wundert mich nicht weiter, dass sie schlimme Sachen angestellt hat. Kommen Sie, ich

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