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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sich an den mainstream. Helga: unvermeidlich, blut verdünnt sich. Backer: in der guten alten zeit war das blut dick und heiß, und der wind wehte heftig und heiß.
    betonung auf heiß. lol. Helga: das schon wieder? bei dir geht’s immer um fleischeslust.
    Backer: habe was besseres, lol. schade, dass es nicht mit dir ist.
    Helga: soweit ich sehe, hast du alle hände voll zu tun.
    Backer: hände und andere körperteile. lol.
    Helga: das reicht, ich lol nicht über blödheit.
    Backer: wollte mit dir darüber reden.
    Helga: worüber?
    Backer: über deine gefühlslage.
    Helga: mit meinen gefühlen ist alles in Ordnung.
    Backer: du © nie.
    Helga: was gibt’s zu O?
    Backer: hmmm… wie wär’s mit einem großen kawumm?
    Helga: das? ein kleiner schritt.
    Backer: zum ausmerzen der menschheit?
    Helga: ich wünschte, ich würde an gott glauben.
    Backer: warum?
    Helga: dann könne ich sagen, so gott will.
     
    Milo legte den Stapel beiseite, richtete die Ränder aus. »Gruselig.«
    »Das hat etwas Kokettes«, sagte ich. »Von Backer ausgehend, aber sie hat mitgespielt.«
    »Der Typ hat es ständig probiert. Ich nehme an, seine durchschnittliche Trefferzahl hat bewiesen, dass es eine gute Taktik war.«
    »Außer bei Helga.«
    »Immerhin ist sie diejenige, die davongekommen ist«, sagte er. »Das ist eine ganz Kalte, Alex.«
    »Sie hat überlegt, ob sie Nonne werden soll. Vielleicht ist sie einer dieser Menschen, die eine geringe Libido haben. Oder sie hat sich vorgenommen, ihre Triebe zu unterdrücken.«
    »Oder sie treibt es mit ‘nem andern Typ und hat sich vorgenommen, treu zu sein.«
    »Helga und der Kapuzenmann?«, sagte ich. »Möglich wäre es, aber ich gehe jede Wette ein, dass Sex für sie eine untergeordnete Rolle spielt.«
    Er lächelte. »Ich könnte dir was über Nonnen erzählen.«
    »Die Freuden der Konfessionsschule?«
    »Einige von ihnen waren die reinsten Engel, die tollsten Frauen, die ich je kennen gelernt habe. Ein paar waren Ungeheuer, etwa so freundlich und knuddelig wie Helga. Kannst du sie dir mit einem Lineal mit Metallkante vorstellen? Ich nehme an, sie hat ihre eigene Religion gefunden. Erstes Gebot: Rasier dir die Haare ab.«
    »In vielen Kulturen sind Haare ein Symbol für Sinnlichkeit. Fundamentalisten neigen dazu, ihre Frauen zu vermummen und ihre Haare kurz zu halten. Buddhistische Mönche rasieren sich den Schädel. Es geht immer darum, die Eitelkeit zurechtzustutzen und sich aufs Nirvana zu konzentrieren.«
    »Schwester Skinhead strebt ein Nirvana ohne Menschen an. Sie findet einen gemeinsamen Nenner mit Mr. Strahlegesicht Geilheimer. Der arme Dummkopf hatte keine Ahnung, dass Helga ihn nur benutzt.«
    Er blätterte die Abschriften durch. »Ich glaube, ich kapiere endlich, warum es Backer an der Borodi Lane mit Doreen getrieben hat. Für den ollen Des gab es nie einen Unterschied zwischen Arbeit und Vergnügen, für den ging’s bei allem nur um seinen Spaß.« Er schüttelte den Kopf. »In flagrante destructo.«
     
    Milo schloss ab, worauf wir die Treppe hinunterstiegen, am Portier vorbeigingen und bereits an der Tür waren, als uns ein Ruf innehalten ließ.
    Der Portier stand da und fuchtelte mit dem Telefon herum. »Ein Anruf für Sie, Lieutenant Sturgis.«
    »Wer ist dran?«
    Er legte die Hand über den Hörer und flüsterte beinahe, als er antwortete. »Gott, der die Tafeln vom Berg Sinai bringt.«
    »Das war Moses.«
    »Was auch immer, hier, übernehmen Sie.«
    Milo nahm das Telefon entgegen. »Sturgis - guten Abend, Sir… Ja, habe ich… Ja, hat er… Verstehe… Danke, Sir… Das hoffe ich auch, Sir.«
    Er beendete das Gespräch. »Isser sauer?«, sagte der Portier. »Er klang sauer, als ich ihm gesagt habe, Sie wären nicht in Ihrem Büro.«
    »Er ist klasse.«
    »Gut, gut, ich habe schlimmes Gerede über Etatkürzungen gehört. Ich bin neu und brauche diesen Job.«
    »Ich lege ein gutes Wort für Sie ein.«
    Der Portier strahlte. »Das könnten Sie machen?«
    »Wenn das Thema zur Sprache kommt.«
    Wir überließen dem Mann die Lösung des Rätsels, verließen das Revier und traten in die warme Abendluft hinaus. Streifenwagen fuhren am Personalparkplatz ein und aus. Ein Uniformierter stand am Zaun, rauchte und schrieb SMS auf seinem iPhone. Ein schäbig wirkender Mann kam aus dem Büro eines Kautionsadvokaten einen halben Häuserblock weiter oben und schlurfte in Richtung Santa Monica Boulevard. Eine Frau, die ihren Hund ausführte, sah ihn und überquerte die Straße. Als sie

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