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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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einem Kindersitz kümmerten, zwei junge Frauen in einer Nische auf halber Länge des Raumes, die an hohen Gläsern mit einem rosa Getränk nippten und sich aus einem Teller mit Pommes bedienten.
    »Zweimal Lunch?«, sagte ein Junge in einem roten Hemd.
    »Wir treffen uns mit Freundinnen.«
    Beide Frauen waren blass, dünn und trugen fade kurzärmlige Tops, Jeans und nachlässig gebundene Pferdeschwänze. Von den platinfarbenen Haaren der einen einmal abgesehen, entsprachen beide der Personenbeschreibung zu Bettina Sanfelice, die Reed uns durchgegeben hatte.
    »Die Blonde trägt eine Brille, daher wette ich, dass sie es ist«, sagte Milo. »Jetzt müssen wir sie nur noch von ihrer Freundin trennen und dazu bringen, sich über ihr Sexleben auszulassen Irgendwelche Vorschläge, was die richtige Vorgehensweise betrifft?«
    »Die gibt es nicht«, sagte ich.
    »Dein Optimismus ist erfrischend.«
    Keine der beiden Frauen nahm uns wahr, bis wir nur noch drei Schritte von ihnen entfernt waren. Beide blickten synchron auf. Milo lächelte die Blondine an. »Bettina Sanfelice?«
    »Das bin ich«, sagte die braunhaarige Frau mit leiser, zaghafter Stimme. Sie hatte ein kleines, zierliches Gesicht mit dicht beisammen stehenden mokkafarbenen Augen und aufgedunsenen Wangen und sah aus wie ein Kind, das gerade bestraft worden ist. Die vor weißer Soße glitschende Fritte, nach der sie eben gegriffen hatte, fiel wieder auf den Teller zurück. Ich sah genauer hin - es war keine Kartoffel, sondern irgendetwas Hellgrünes und Paniertes. Frittierte Bohnen vielleicht?
    Milo beugte sich vor, um sich kleiner zu machen, zeigte seine Visitenkarte statt der Dienstmarke und nannte seinen Dienstrang, als wäre nichts weiter dabei.
    Bettina Sanfelice war so erschrocken, dass sie kein Wort herausbrachte, aber die Blondine sagte: »Polizei?«, als hätte er einen Witz erzählt. Sie hatte schöne Züge, aber eine grobporige, unreine Haut und dunkle Ringe unter den Augen, die nicht einmal das dicke Make-up kaschieren konnte.
    Milo konzentrierte sich weiter auf Bettina Sanfelice. »Es tut mir sehr leid, Ihnen mitteilen zu müssen, Ma’am, dass wir wegen des Todes eines Arbeitskollegen von Ihnen ermitteln.«
    Sanfelice sperrte den Mund auf. Ihre Hand schoss nach vorn, stieß an das Getränk. Es wäre umgekippt, wenn ich es nicht aufgefangen hätte. »Tot?«
    »Ermordet, fürchte ich.«
    Sanfelice japste. »Wer?«
    Milo sagte: »Ein gewisser Desmond -«
    Bevor Milo zu Ende sprechen konnte, riefen beide Frauen: »Des!«
    Der Junge im roten Hemd blickte herüber. Auf Milos scharfen Blick hin drehte er zur Bar ab.
    »Mir ist grade schlecht geworden«, sagte die Blondine mit der Brille.
    »Des? O mein Gott«, stieß Bettina Sanfelice aus. Die Blondine nahm ihre Brille ab. »Ich muss zur Toilette.« Sie rutschte aus der Nische.
    »Kannten Sie Des auch, Ma’am?«
    »Genauso wie Tina.« Die Blondine, die sich in der knallengen Jeans und den abgewetzten Sneakers unbeholfen bewegte, trottete zu den Toiletten.
    Als sie außer Sichtweite war, traute der Junge im roten Hemd sich wieder her. »Alles in Ordnung?«
    Milo blähte sich auf wie ein Ballon. »Alles bestens, kümmere dich um deinen eigenen Kram, verstanden?«
    Jetzt war es Zeit für die Dienstmarke. Der Junge glotzte ihn an und machte dann zögernd kehrt.
    »Ihre Freundin ist ziemlich betroffen, Bettina.«
    »Sheryl hat einen schwachen Magen.«
    »Das ist Sheryl Passant?«
    Sie nickte. »O mein Gott. Wer hat Des was angetan?«
    »Das versuchen wir gerade rauszufinden. Was dagegen, wenn wir uns zu Ihnen setzen?«
    »Ähm…« Sie rührte sich nicht von der Stelle.
    Milo lächelte. »Danke für das Kompliment, Bettina, aber ich brauche ein bisschen mehr Platz.«
    »Oh… tut mir leid.« Sanfelice rutschte ein Stück weiter auf der Eckbank, und Milo quetschte sich zu ihr. Neben ihm wirkte Bettina winzig. Und irgendwie wie ein misshandeltes Kind.
    Ich ließ mich gegenüber von ihnen auf einem Stuhl nieder.
    Milo deutete auf das rosa Getränk. »Ich weiß, dass Sie schockiert sind. Bedienen Sie sich nur.«
    »Oh… nein danke.« Aber sie ergriff das Glas mit beiden Händen und nahm einen langen, geräuschvollen Schluck.
    »Erdbeermargarita?«, fragte Milo.
    »Erdbeerwodka… Des ist wirklich tot? O mein Gott, das ist ja so… Ich kann’s nicht fassen!«
    »Tina, alles, was Sie uns über Des erzählen, könnte uns weiterhelfen. Sie und Sheryl haben mit ihm gearbeitet, richtig?«
    »Hm-m. Bei GHC - das ist ein

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