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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ich.
    Passant griff über den Tisch hinweg nach der Hand ihrer Freundin. »Ruhig, Tina, niemand wird deiner Mom was erzählen. Denen geht’s nicht um uns, denen geht’s darum, wer Des umgebracht hat.«
    »Haben Sie vielleicht irgendeine Ahnung?«
    Beide Frauen schüttelten den Kopf.
    »Marjorie Holman hat uns erzählt, sie und Des hätten nur ein Stelldichein gehabt«, sagte ich. »Glauben Sie, das stimmt?«
    »Könnte schon sein«, sagte Passant. »Sie ist alt und ausgeleiert.«
    »Wie seid ihr auf Des zu sprechen gekommen?«
    »Wir hatten alle was getrunken, und wenn man trinkt, redet man.«
    »Es war also keine Geschäftsbesprechung?«
    »So hat sie es genannt. Die Glatze. Ich nehme an, das kam daher, weil es kein Geschäft gab - es war kein richtiger Job, wissen Sie?«
    »Keine Aufträge.«
    »Wir sind bloß jeden Tag hingekommen und haben meistens rumgesessen, es sei denn, die Nazibraut wollte über irgendwelches Zeug reden, das keiner begriffen hat. Eines Tages ist sie reingekommen und hat gesagt: >Hier ist keine Geschlossenheit, wir brauchen Geschlossenheit.<«
    »Zusammenhalt«, sagte Sanfelice. »>Hier ist kein Zusammenhalt -<«
    »Ist doch dasselbe, Tina. Jedenfalls hat Glatzenhelga gesagt, wir müssen irgendwas Geselliges machen, damit der nötige Zusammenhalt entsteht, also sind wir was trinken gegangen.«
    »Nur die Frauen«, sagte ich.
    »Mädchenabend. Als hätte sie’s in ‘nem Girliefilm gehört oder so, als wollte sie sich wie eine Amerikanerin benehmen, wissen Sie? Aber was soll’s, sie bezahlt, warum also nicht? Sie hat ‘nen Laden in der Nähe vom Flugplatz gefunden, wo man die Maschinen einfliegen hört. Die servieren riesige Margaritas dort. Erinnerst du dich noch an die Gläser, Tina, so groß wie Blumenkübel?« Zur Betonung rieb sie mein Bein.
    »Wie kamen Sie auf das Thema Des Backer?«
    »Es hat sich einfach irgendwie ergeben. Weißt du noch, wie, Tina?« Kopfschütteln.
    »Ich glaube, wir haben über alles Mögliche geredet, und irgendwie kamen wir dann eben auch auf Kerls«, sagte Passant. »Und das hat dazu geführt, dass wir festgestellt haben, dass das da ja ein reiner Mädchenabend war. Und daraufhin hat jemand gesagt, ich frage mich, wie es Des gefallen hätte, mit all den Mädels zusammen zu sein.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Sheryl«, sagte Bettina Sanfelice.
    »Ich?«
    »Ja.«
    Passant grinste. »Wenn sie es sagt, dann war’s so. Ich war ziemlich angeschickert. Ich scher mich sowieso nicht drum, was die Leute denken, ich sag einfach, wonach mir der Sinn steht.«
    »Sie sind also auf Des zu sprechen gekommen, und -«
    »Und jede hat was beigesteuert. Wie bei »Wahrheit oder Pflicht<, nur ohne Pflicht.«
    »Jede hat etwas beigetragen, außer Helga.«
    »Jede, die ein Herz hat.«
    »Was hat Helga bei dem Gespräch gemacht?«
    »Sich zurückgelehnt und zugehört. Ich hab angefangen und ihnen von Des und mir erzählt, dann hat sich Tina eingeschaltet und gesagt: >Ich war auch mit ihm zusammen.< Nun, da bin ich ausgeflippt, weil Tina immer die Schüchterne war und mir nichts erzählt hat.« Zu ihrer Freundin: »Geht doch nichts über vier Margaritas, um über die Pflicht zur Wahrheit vorzudringen, was? Los, Mädchen.«
    Sanfelice starrte auf den Tisch.
    »Marjorie Holman hat sich also zuletzt zu Wort gemeldet«, sagte ich.
    »Es war fast so, als ob sie sich ausgeschlossen vorkam, wissen Sie? Wollte unbedingt auch jung sein. So wie wir, jünger und schärfer, und es mit Des treiben.«
    »Trotzdem, sie war unser Boss. Das war ziemlich ungeniert.«
    »Sie hat mehr als alle andern getrunken, und der richtige Boss war sie eh nicht. Das war ja Helga. Und so, wie sie’s gesagt hat - Marjorie, mein ich -, das war merkwürdig. Nicht so, als ob sie mit was rausrückt, eher so, wie wenn es… was Komisches wäre.«
    »Sie hat gesagt: »Dieses Erlebnis wurde auch meiner Wenigkeit zuteil<«, sagte Bettina Sanfelice. »Als ich’s kapiert hatte, war ich echt schockiert. Ms. Holman hat immer so streng gewirkt.«
    »Streng, und dann die Beine breit machen«, sagte Passant. »Und sie ist sogar noch ins Detail gegangen.« Zwinkernd. »Sie hat gesagt, er hat’s ihr im Stehen hinter einem Wohnwagen besorgt. Er hat sie angeschaut, und es war richtig nett, fast wie wenn sie sich unterhalten hätten, bloß dass sie eben was anderes gemacht haben.«
    »Es hat so geklungen, als ob sie beinahe überrascht gewesen wäre, dass er in ihr war«, sagte Bettina Sanfelice.
    Wir starrten sie alle drei

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