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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ist?«
    »Leider nicht.«
    »Schade«, sagte sie. »Kein Ausweis, das vermasselt euch alles, stimmt’s? Ich ziehe mir immer C.S.I., Forensic Files und New Detectives rein.«
    »War ein Auto in der Nähe?«
    »Nicht dass mir eins aufgefallen wäre. Hmm, vermutlich war das ein weiterer Grund, weshalb sie aufgefallen ist. Welcher normale Mensch fährt nicht mit dem Auto?«
     
    Wir überquerten die Straße, probierten es bei einem weiteren Haus. Keiner da.
    In der nächsten Häuserzeile redeten wir mit vier weiteren Hausmädchen, einem echten Butier in Livree und zwei persönlichen Assistentinnen, aber keine erkannte die unbekannte Tote.
    Als wir wieder in dem Zivilwagen saßen, versuchte es Milo noch mal bei Masterson & Co. und kam durch. »Lieutenant Sturgis, ich habe gestern wegen eines Tatorts an der Borodi La… einem Tatort. Ein Bauprojekt, und Ihre Firma ist aufgeführt … Ma’am, es geht um einen Mordfall, und ich muss… Ja, Sie haben mich richtig verstanden, ganz recht, ein Mord… ich muss wissen, ob… Okay, ich warte.«
    Eine Minute verging. Zwei, drei, sechs. Verbindung unterbrochen.
    Er jagte den Motor hoch, fuhr los, blickte zurück auf das zerfurchte Erdreich, das verzogene Sperrholz, das gelbe Absperrband. »Das Zuhause eines Menschen ist sein Schloss. Bis es keins mehr ist.«
     
    11
     
    Masterson & Co: architektur. design, erschließung. teilten sich mit zwei Investmentfirmen den fünften Stock eines seelenlosen Hochhauses am Century Park East.
    Die Lobby des Unternehmens bestand aus hellem Holz und Edelstahl und war durch eine Glaswand abgeschlossen. Als Sitzgelegenheit dienten schwarze Baumwollpolster, die in C-förmigen, granitgrauen Gestellen lagen.
    »Irgendwie anheimelnd«, sagte Milo. »Norman Rockwell würde vor Begeisterung sabbern.«
    Ein Fenster auf der anderen Seite der Glaswand bot freie Sicht auf Boyle Heights und darüber hinaus. Es dauerte eine Weile, bis wir den Klingelknopf fanden: ein winziger Edelstahlpickel, der sich spitzbübisch in die Metallicwand ringsum einfügte, als wollte sich jemand einen Schabernack erlauben.
    Milo drückte darauf. Kein Ton.
    Eine Frauenstimme mit leichtem Akzent meldete sich. »Masterson.«
    »Hi noch mal. Lieutenant Sturgis.«
    »Ich habe Ihre Nachricht an Mr. Kotsos weitergegeben.«
    »Dann möchte ich mit Mr. Kotsos sprechen.«
    »Ich fürchte…«
    »Das sollten Sie auch. Wenn ich noch mal herkommen muss, bringe ich eine richterliche Verfügung mit.« Er bog den Rücken wie ein Affe durch und schlug sich an die Brust.
    »Sir…«
    »Und ich brauche Ihren Namen für die Papiere.« Schweigen. »Eine Sekunde.«
    Sie hatte sich verschätzt, aber nicht sehr. Zwölf Sekunden später kam ein kleiner, pummeliger Mann heraus und strahlte uns an.
    »Meine Herren, sehr angenehm. Markos Kotsos.« Eine tiefe Stimme, die irgendwo im Verdauungstrakt entstand und wie ein Rülpsen klang. Ein anderer Akzent als bei der Empfangsdame. Schwerer, mediterran.
    In Anbetracht der kalten Lobby und seines Berufes hatte ich ein schwarz gekleidetes Gespenst mit Porschebrille und einer raffinierten Armbanduhr erwartet. Markos Kotsos hingegen trug einen extrem zerknitterten weißen Kaftan über einer weiten braunen Leinenhose, Sandalen ohne Socken und eine stählerne Rolex. Mittieren Alters, eins fünfundsechzig, ungefähr neunzig Kilo, dunkle Haare, die zu einer Art Dauerwelle gelegt waren. Tief gebräunt, mit einem Stich ins Gelbliche, der auf Nachhilfe mittels Bronzer hindeutete.
    Er ließ sich auf einen der Granitsessel sinken, faltete die Hände auf dem breiten Schoß. »Tut mir leid, wenn ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet habe, meine Herren. Was kann ich für Sie tun?«
    Er nahm sich der Angelegenheit in der Lobby an, weil keine Besucher erwartet wurden.
    Milo sagte: »Wir sind wegen eines -«
    »Elena hat es mir erzählt, ein Mord an der Borodi Lane.« Kotsos seufzte. »Dieses Projekt stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Glauben Sie mir, wir bereuen, dass wir es angenommen haben.«
    »Wer war der Kunde?«
    »Wer wurde ermordet?«
    »Mir wäre es lieber, wenn ich die Fragen stellen dürfte, Sir«, sagte Milo.
    »Ah, natürlich«, sagte Kotsos.
    Schweigen.
    »Sir?«
    Kotsos schüttelte betrübt den Kopf. »Ich fürchte, mit näheren Einzelheiten kann ich Ihnen nicht dienen. Es handelt sich um eine vertrauliche Übereinkunft.«
    »Zwischen wem?«
    »Dem Kunden und uns. Nachdem die Bauarbeiten eingestellt wurden.«
    »Wer hat wen verklagt?«, erkundigte

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