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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Keinerlei Sicherheitsbeleuchtung bei Nacht, das Tor weit offen, so dass jeder reinkann. Alle hassen das Ding. Mein Dad wollte die Besitzer schon verklagen.«
    »Wem gehört es?«
    »Irgendeinem Araber, habe ich gehört«, sagte sie. »Vielleicht auch ‘nem Perser. Irgendeinem Typ aus dem Nahen Osten jedenfalls, ich weiß es nicht genau. Weiß scheinbar niemand so recht. Es ist ja nicht so, dass wir Vorurteile haben, ganz bestimmt nicht. Dieses Haus« - sie deutete auf die Straße hinaus - »das große apricotfarbene Ding, gehört den Nazarians, und die sind auch Perser, aber klasse Leute. Ich sehe bloß nicht ein, was es für einen Sinn hat, den Rohbau hochzuziehen und dann ganze zwei Jahre lang nichts mehr daran zu machen. Niemand kapiert das.«
    »Gibt es in der Nachbarschaft irgendwelche Gerüchte, warum es nicht weitergeht?«
    »Klar. Es geht um Geld. Geht’s nicht immer um Geld? Wenn die es sich nicht mehr leisten können, warum wird es nicht verkauft? Zum Beispiel an jemand, der etwas wirklich Geschmackvolles baut.«
    »Yeah, es ist ein bisschen übertrieben«, räumte Milo ein.
    »Ein bisschen?«, sagte Amy Thal. »Es ist krass. Ich meine damit nicht die Größe, um Klartext zu reden. Ich meine, wen wollen wir veräppeln, wir sind hier ja schließlich nicht im Armenviertel. Aber der Stil - keiner kann das nachvollziehen, mit diesem dämlichen zweiten Stock, der rausragt wie ‘ne Warze. Ich studiere Design - Mode, keine Innenarchitektur -, aber man muss kein ausgebildeter Architekt sein, um zu erkennen, dass es ekelhaft und protzig und schlichtweg potthässlich ist.«
    »Ich verstehe von Architektur nicht mehr als von Dachsen und Backenhörnchen«, sagte Milo, »aber selbst ich kann das erkennen.«
    Amy Thal lächelte. »Dachse und Backenhörnchen, das ist niedlich - Nasenbären und Stinktiere auch? Jedenfalls ist das alles, was ich Ihnen sagen kann, Lieutenant. Ich tu meinen Eltern bloß einen Gefallen, weil eine ihrer Katzen fast neunzehn ist und wir nicht wollen, dass sie in den Pool fällt.«
    »Dürfte ich Ihnen ein Bild zeigen?«
    »Von wem?«
    »Einem der Opfer.«
    »Waren es mehr als eins?«
    »Zwei«, sagte Milo.
    »Oh… Sie wollen damit doch nicht sagen, dass das so ‘ne Psycho-Manson-Sache ist, oder?«
    »Nichts dergleichen.« Er zückte das Foto von der unbekannten Toten.
    Amy Thal rümpfte die Nase. »Oh, wow.«
    »Ms. Thal?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ich habe sie hier schon mal gesehen. Nicht regelmäßig, sie wohnt nicht hier.«
    »Könnte sie hier arbeiten?«
    »Das bezweifle ich, jeder kennt das Personal von jedem, und ich habe sie nur zweimal gesehen. Sie hat einfach nicht so gewirkt, als ob sie hierhergehört.« Amy Thal warf einen weiteren Blick auf das Foto. »Sie könnte es eindeutig sein.«
    »Wann und wo haben Sie sie gesehen?«
    »Wann war das gleich… nicht in letzter Zeit. Vor einem Monat? Ich kann es wirklich nicht sagen Aber es war ganz in der Nähe. Sie ist in der Nähe von dem Klotz rumgelaufen. Das ist mir aufgefallen. Niemand geht hier zu Fuß, es gibt nicht mal Gehsteige.« Sie lächelte. »Was ja der Sinn der Sache ist - das Gesindel fernhalten. Gott behüte, dass das eine richtige Wohngegend ist. Ich bin nicht hier aufgewachsen, wir haben früher in Encino gewohnt. Mein Bruder und ich hatten Gehsteige mit Limonadenständen, sind dort Fahrrad gefahren. Sobald unsere Eltern ein leeres Nest hatten, kamen sie auf die Idee, dass dreizehnhundert Quadratmeter für zwei Leute ganz schick wären.« Achselzuckend. »Na ja, ist ihr Geld.« Sie warf noch einen Blick auf das Foto. »Ich habe wirklich das Gefühl, dass sie es war. Ich weiß noch, dass ich gedacht habe, sieht ganz schnuckelig aus, aber ihre Klamotten ganz und gar nicht.«
    »Sie haben sie zweimal gesehen, sagen Sie?«
    »Aber kurz hintereinander - zweimal in der gleichen Woche.«
    »Zu Fuß«, sagte Milo.
    »Sie hat nicht trainiert, dazu war sie nicht richtig gekleidet, hatte Stöckelschuhe an. Und ein Kostüm. Kein gutes. Mit ein paar kleinen Abänderungen hätte man es deutlich verbessern können.«
    »Woran können Sie sich sonst noch erinnern?«
    »Lassen Sie mich nachdenken… das Kostüm war… grau. Es ist beim Gehen nicht mitgeschwungen, was darauf hindeutet, dass jede Menge Polyester drin war.«
    »Sie ging zu Fuß, hat aber nicht trainiert.«
    »Sie ist vorbeigeschlendert, dann stehen geblieben und wieder zurückgeschlendert. Als ob sie auf jemand wartet. Sie haben keine Ahnung, wer sie

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