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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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besitzt nur ein Dutzend Rolls-Royce?«
    »Drei, laut Website des Herrscherhauses«, sagte ich. »Zwei davon sind Oldtimer, die er von seinem Großvater geerbt hat. Aber wir reden selbstverständlich nicht vom einfachen Leben. Der Palast des Herrschers sieht aus wie aus einem Märchenbuch - stell dir den Taj Mahal auf Anabolika vor.«
    »Das heißt, ein Turm?«
    »Eine ganze Menge Türme. Auf der Website des Herrscherhauses wird außerdem behauptet, dass der Sultan seinen Palast mehrmals im Jahr für die Allgemeinheit öffnet. Desgleichen seine Yacht - sie wird auch für Wohltätigkeitsveranstaltungen eingesetzt. Und ein hoher Prozentsatz der Öleinnahmen wird in die Infrastruktur und in Kliniken investiert. Ich kann nicht beurteilen, inwieweit das stimmt, weil es keine Pressefreiheit gibt. Aber der Sultan könnte einen guten Grund haben, andere an seinem Reichtum teilhaben zu lassen. Zwei miteinander konkurrierende Rebellengruppen lagern in den Dschungeln von Indonesien und sind scharf darauf, an den fossilen Brennstoff zu kommen. Die eine Bande ist der Meinung, er sei nicht gläubig genug, die anderen sind Maoisten. Bislang haben sie mehr Zeit damit verbracht, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, aber vorsichtig zu sein zahlt sich aus.«
    »Brot und Zirkusspiele«, sagte er. »Bruder Teddys Zügellosigkeit wäre schlecht für den Ruf.«
    »Ergo die Vertraulichkeitszusicherung. Es ist eindeutig in Mastersons Interesse, den Sultan bei Laune zu halten. Das Projekt auf Sranil ist eines ihrer größten: ein mächtiges Klinikum, eine medizinische Fakultät, hochmoderne Forschungslabors, Hochhäuser mit Luxuswohnungen für importierte Ärzte und Schwestern. Im Grunde genommen eine ganze Stadt für die Gesundheitsfürsorge. Phase eins ist ein Onkologiezentrum. Ich habe meinen alten Stationschef im Western Pediatric angerufen, der als Berater auf Sranil war. Er schilderte die Insel als einen seltsamen Ort - Wolkenkratzer, die aus dem Sand aufragen, alles unheimlich sauber und organisiert, aber im Dschungel im Landesinneren leben noch immer primitive Stämme. Er hat mir außerdem erzählt, dass der Sultan ganz persönliche Motive für den Aufbau dieses Krebszentrums hat: Bei einem seiner Kinder wurde im Säuglingsalter ein Neuroblastom diagnostiziert. Es wurde zur Behandlung nach England geschickt, wo es allerdings starb. Es gibt zwar keinen Grund zu der Annahme, dass eines seiner anderen Kinder auch krank wird, aber der Sultan ist vorsichtig.«
    »Hilf dir selbst, kauf dir dabei ein bisschen internationales Wohlwollen, halt die Wilden von deiner Tür fern«, sagte er. »Und was treibt Prinz Teddy mittlerweile?«
    »Seit seiner Rückkehr ist er völlig von der Bildfläche verschwunden.«
    »Bist du auf irgendeine Erklärung gestoßen, weshalb das Grundstück an der Borodi Lane nicht verkauft wurde?«
    »Vielleicht ist der Sultan bislang noch nicht dazu gekommen.«
    »Zwölf Milliarden«, sagte er, »was sind da schon zwanzig Millionen hin oder her?« Er schwang den Fuß vom Schreibtisch. »Interessant, Alex. Besten Dank. Die Frage ist…«
    »Hat das alles etwas mit den Morden zu tun?«
    Wir drehten uns beide um, als es an der Tür klopfte.
    Moe Reed sagte: »Ich habe etwas über DSD gefunden.«
    »Dar Salaam Daud«, sagte Milo.
    Reed bekam große Augen. »Sie wissen also über den Mord Bescheid.«
    »Was für einen Mord?«
    »Der Typ, dem das Grundstück an der Borodi Lane gehört hat.« Er blätterte in seinem Notizblock. »Tariq Asman hat angeblich jemanden umgebracht. Wenn meine Quelle glaubwürdig ist.«
    Milo musterte den jungen Detective. »Ich würde Sie ja reinbitten, aber Sie haben zu viel Eisen gestemmt, und diese Bizepse passen leider nicht in mein Büro.«
     
    Wir begaben uns zu dritt in einen leeren Vernehmungsraum, der noch immer nach Einschüchterungsschweiß roch. Milo überzeugte sich davon, dass die Aufnahmegeräte ausgeschaltet waren, schob den Tisch in die Mitte und zog die Vorhänge am Spiegel zu. »Lassen Sie hören, Moses.«
    »Ich habe die Botschaften in Washington angerufen«, sagte Reed, »bin aber nicht weitergekommen, bis ich die israelische Botschaft erreicht habe, wo ein Typ brüllt: >DSD? Das sind keine Araber, die kommen aus Sranil.< Als ich gefragt habe, was Sranil ist, hat er aufgelegt. Ich bin online gegangen und habe Sranil gegoogelt. Ich habe einiges herausgefunden einschließlich der Tatsache, dass es die Indonesier nicht mögen, weil sie sich Sorgen machen, dass es eines Tages

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