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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Aufständischen als Basis dienen könnte. Vielleicht kann ich mir das ja zunutze machen, dachte ich, und bin rüber zum indonesischen Konsulat. Es befindet sich in einer Suite in einem Bürogebäude in Mid-Wilshire, würde man von außen nie erkennen. Der Empfang war voller schnuckeliger Mädchen, freundlich, lächelnd, und alle haben mich angestrahlt und behauptet, sie hätten noch nie was von Sranil gehört. Also geh ich wieder, und als ich bei meinem Auto bin, kommt eins der Mädchen rausgerannt und sagt: >Ich erzähle Ihnen etwas über das Land, aber kommen Sie bloß nicht wieder her.< Richtig nervös war die Kleine, und sie hatte ihr Namensschild abgenommen. Jedenfalls hat sie mir klargemacht, dass sie das Volk von Sranil nicht leiden kann, es wären barbarische Heiden gewesen, bevor sie Moslems wurden, und der Sultan täte bloß so, als wäre er rechtschaffen und gläubig, decke aber gleichzeitig seinen Bruder Tariq, der ein großer Taugenichts sei. Sie hat gesagt, deswegen waren Sie hier, stimmt’s? Was mich überrascht hat, aber ich habe >na klar< gesagt. Daraufhin lässt sie sich darüber aus und erzählt von einem Gerücht, dass Tariq in L.A. ein ausländisches Partygirl umgebracht haben soll, dass der Mord aber vertuscht worden sei und er dann abgehauen wäre. Ich wollte noch weitere Einzelheiten aus ihr rausholen, aber sie hat gesagt, sie wüsste das nicht aus erster Hand, sondern hätte es bloß gehört.«
    »Wo hat sie’s gehört?«
    »In ihrem Umfeld«, sagte Reed. »Das ist alles, was sie gesagt hat.«
    »Und sie kann Sranil nicht leiden.«
    »Folglich könnte sie über die Herrscherfamilie herziehen, klar. Ich habe im Web nichts über irgendeinen Mord gefunden.«
    »Heißt >ein ausländisches Mädchen< soviel wie >keine Asiatin<«?«, sagte Milo.
    »Eher eine Europäerin, ihrer Meinung nach eine Schwedin, aber sie konnte das nicht mit Sicherheit sagen. Glauben Sie, es hat irgendwas zu bedeuten, Lieutenant?«
    Milo berichtete ihm von meinen Recherchen.
    »Interessant«, sagte Reed. »Aber ich sehe keine eindeutige Verbindung zu den Morden an der Borodi Lane.«
    »Ich auch nicht, Moses, aber die Tatsache, dass unser weibliches Opfer in Mastersons Dateien rumgeschnüffelt hat und Masterson mit der sranilesischen Regierung gemeinsame Sache macht, ist ein erster Ansatz. Stellen wir doch mal fest, ob an dem Gerücht über Prinz Tariq irgendwas dran ist. Nehmen Sie sich die ungeklärten Mordfälle aus dem Zeitraum vor, in dem er in L.A. gelebt hat. Spannen Sie ein weites Netz, aber konzentrieren Sie sich auf ausländische weibliche Opfer.«
    »Unser weibliches Opfer war eine gut aussehende Frau«, sagte ich. »Sie könnte ebenfalls ein Partygirl gewesen sein.«
    »Eine Freundin des Opfers«, sagte Reed. »Vielleicht war sie selber Ausländerin und hat sich deswegen eine falsche Identität zugelegt - möglicherweise irgendeine Einwanderungssache.«
    »Die billige Kleidung deutet darauf hin, dass die Party vielleicht vorbei war«, sagte Milo. »Vielleicht war sie auf große Beute aus. Die Baustelle an der Borodi Lane hat sie jedenfalls eindeutig interessiert. Außerdem war sie nicht nur mit Backer dort, sie wurde dort auch allein gesehen.«
    »Was ist, wenn die Baustelle schon vorher ein Tatort war, Lieutenant? Angenommen, Tariq hat ein Mädchen dort hingebracht, und irgendwas ging schief - es könnte sogar ein Unfall gewesen sein, sie ist die Treppe runtergefallen oder aus einer Fensteröffnung. Oder er ist wirklich ein Drecksack. Auf jeden Fall ist er weg, aber Brigid weiß, was passiert ist, und nimmt sich vor abzukassieren.«
    »Wenn sie wusste, was passiert ist, warum macht sie sich dann die Mühe und schnüffelt in den Dateien rum?«
    »Okay, vielleicht hat sie über die Baustelle nur ganz allgemein Bescheid gewusst, musste aber Näheres in Erfahrung bringen, um ein Druckmittel zu haben«, sagte Reed. »Oder sie hat nach anderen Immobilien gesucht, die Tariq gehört haben, weil sie gedacht hat, er wäre vielleicht zurück und sie könnte so an ihn rankommen.«
    »Es könnte etwas mit Erpressung zu tun gehabt haben«, sagte ich, »aber es könnte auch um etwas Persönliches gegangen sein. Rache für eine Freundin wäre denkbar. Das würde auch erklären, weshalb sie Backer mitgenommen hat, um dort mit ihm zu schlafen.«
    »Nach dem Motto: Du kannst mich mal, Tariq. Aber sie werden entdeckt. Mit zwölf Milliarden kann man sich leicht einen erstklassigen Killer kaufen. Der Sultan hat den kleinen Bruder

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