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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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aufbrummen, aber wenn Sie mich reinlassen, dann lass ich vielleicht mit mir reden.«
    Der Kerl sprach mit einem osteuropäischen Akzent. Wahrscheinlich ein Deutschrusse, dachte Morlov.
    Er sagte immer noch nichts, blickte stumm auf den Mann vor ihm. Morlov sah vor sich das Ergebnis von Tonnen zuckriger Cornflakes, Unmengen von Tafeln billiger Schokolade und Tausenden sinnlos in sich hineingestopften Hamburgern in trostlosen McDonald’s-Restaurants.
    Klöpper hatte eine Baseballkappe auf dem Kopf. Unter seiner offenen Trainingsjacke trug er ein schwarzes T-Shirt, das über dem Bauch spannte. Darauf war ein Totenkopf aufgemalt.
    »Es hat keinen Sinn zu leugnen. Ich weiß, dass Sie ein Fernsehgerät besitzen. Sonst bräuchten Sie ja auch nicht die Schüssel.«
    Klöpper hatte eine quäkende Stimme, die Morlov an Donald Duck erinnerte. Mit seinen Fingern zeigte er auf die Satellitenschüssel, die etwa zwei Meter entfernt von der Tür angebracht war. Was sollte dieser bescheuerte Trick mit dem nicht angemeldeten Fernseher?
    Das sind die Jungen, dachte Morlov. Einer aus seiner Generation hätte sich etwas Raffinierteres ausgedacht, um in seine Wohnung zu kommen.
    Zwei Häuser weiter sah Morlov Veronika Lederer am Gartenzaun stehen und mit Schröder, seinem Nachbarn auf der rechten Seite, reden. Sie sah zu ihm herüber, winkte ihm mit einem strahlenden Lächeln zu. Morlov nickte. Der Dicke blickte nervös zu ihr. Zeugen konnte er bei seinem Plan nicht brauchen, das war Morlov klar, er musste versuchen, möglichst schnell in die Wohnung zu kommen. Morlov musterte den Kerl noch einmal von oben nach unten. Er blickte auf den aufgedruckten Totenkopf auf dem Shirt.
    »Mann, sind Sie fett«, sagte Morlov.
    Das Gesicht von Klöpper wurde kalt. »Werden Sie nicht unverschämt. Außerdem geht Sie das einen Scheißdreck an«, schnauzte er. »Lassen Sie mich herein.«
    »Ich muss Sie nicht reinlassen. Ich kenne meine Rechte.«
    Morlov sah ihn an. Klöpper machte einen kurzen Seitenblick nach links, wo Lederer noch immer mit Schröder redete.
    »Jetzt lass mich herein, Alter, sonst kann das sehr unangenehm für dich werden.«
    Morlov sah den Dicken nachdenklich an, dann trat er ein paar Schritte zurück und ließ ihm Raum, um einzutreten.
    Klöpper kam in den Flur, die Haustür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss.
    Es ist zu einfach, dachte Morlov. Wieder ärgerte er sich, dass sie ihm einen so blutigen Anfänger geschickt hatten.
    Morlov machte einen Ausfallschritt nach links und schleuderte seinen Fuß gegen die linke Hand des Dicken, die dieser in der Jackentasche hatte.
    Klöpper ließ ein quietschendes Schreien hören, doch das wurde übertönt von dem Krachen, als Morlov seine Hacke in einer Rückwärtsbewegung gegen die Schläfe des Dicken knallen ließ.
    Klöpper klatschte auf den Boden. Mit einem Schritt war Morlov über ihm, nahm den Kopf des Dicken in beide Hände. Ein kurzer Ruck, ein hässliches Knirschen und Klöppers Wirbelsäule war gebrochen.
    Morlov richtete sich auf. Der Totenkopf auf dem Shirt des Dicken schien höhnisch zu grinsen.
     
    Morlov saß wieder am Küchentisch. Manchmal sah er zu dem Toten, der immer noch im Flur lag.
    Der Kaffee in seiner Tasse war kalt geworden. Dann klingelte es wieder. Morlov überlegte. Er wusste, wer draußen vor der Tür stand. Veronika Lederer von gegenüber. Sie klingelte wieder und wieder. Es hatte keinen Sinn. Morlov kannte sie, sie würde nicht locker lassen.
    Morlov stieg über den Toten im Flur und öffnete die Tür einen Spaltbreit.
    Sie fing sofort zu plappern an, kaum hatte sie Morlov erblickt.
    »Ist er schon weg?« Sie wartete Morlovs Antwort nicht ab. »Ein unverschämter Kerl. Was glauben Sie, was der für Fragen gestellt hat. Der wollte alles über Sie wissen.«
    Morlov wurde einen Moment unsicher. Ging so ein Killer vor, so auffällig, auch wenn es sich um einen verdammten Anfänger handelte?
    »Ob Sie einen Fernseher haben oder Internet und ob ich Sie schon gesehen hätte, wie Sie abends Fernsehen schauen. ›Sie sind doch sicher eine Frau, die gerne in die Fenster ihrer Nachbarn schaut, was die so treiben‹, hat der gesagt. Eine Unverschämtheit. Ich habe ihm die Tür vor der Nase zugeknallt. Was bildet sich der Kerl eigentlich ein?«
    Unter ihrer Jacke trug Lederer eine dunkelrote Bluse. Sie hatte die drei oberen Knöpfe offen, so dass fast die Hälfte ihrer vollen, weißen Brust zu sehen war. Morlov dachte an den Toten hinter ihm im Flur. Ihn

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