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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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seine Brust. Endlich beruhigte sie sich. »Ein Totenkopf«, wiederholte sie und schüttelte den Kopf. »Aber ich lasse nicht locker, am Dienstag müssen Sie es mir verraten.«
    Das Kreischen der Säge war lauter geworden.
    »Bis Dienstagnachmittag, ich freue mich schon auf Sie.«
    Ihre Stimme hatte etwas Neckisches. Dann trippelte sie von dannen. Vor dem Eingang zu ihrem Garten drehte sie sich noch einmal um und winkte ihm zu. Morlov zeigte keine Reaktion. Er schloss die Tür und blickte auf den toten Körper im Flur. Den Dicken zu beseitigen, das würde ihn die nächsten Stunden beschäftigen.
    •
    In der Stadt, in der es nie Winter wird, warten die Eingeschlossenen auf Weiße Weihnachten. Als Skamper erwachte, war es ihm, als ob der Satz noch in seinem Bewusstsein nachschwingen würde wie eine Saite, die verklingt. Im Traum war die Lösung mit einem Mal da gewesen, sie war Skamper ganz einfach erschienen und er hatte sich gefragt, warum er nicht eher darauf gekommen war. Aber so sehr sich Skamper auch anstrengte, er konnte sich nicht mehr an seinen Traum und an die Lösung des Rätsels erinnern.
    Morgen war Vollmond und sie waren keinen Schritt weitergekommen. Sie hatten schnell herausgefunden, dass die sechs Zahlen des Rätsels sich auf ein Datum beziehen mussten. Ein historisches Ereignis, verschlüsselt in poetischen Sätzen. Aber dann waren sie stecken geblieben.
    Die drei letzten Tage hatten sie kaum etwas anderes gemacht, als über dem Rätsel zu grübeln und im Internet zu recherchieren. Viktor war im Gästezimmer des Hauses untergekommen. Skamper wohnte in Erlenstegen, am Stadtrand von Nürnberg. Am Wochenende hatten sie einen Ausflug in die Fränkische Schweiz gemacht, sie waren mehrmals in der Stadt gewesen. Immer, wenn sie überhaupt nicht weiter wussten, hatte Skamper vorgeschlagen, in die Stadt zu gehen oder einen Spaziergang in der Umgebung zu machen. Skamper hatte gehofft, dass sie bei diesen Unternehmungen einen entscheidenden Einfall hatten, aber sie waren immer zurückgekehrt ohne die geringste Idee, was sich hinter dem Rätsel verbarg.
    Skamper wälzte sich aus dem Bett und ging in die Küche. Die Uhr zeigte halb sechs an, draußen war es noch dunkel und Skamper machte sich einen Kaffee.
    Er fühlte sich erholt, obwohl er nicht einmal sechs Stunden geschlafen hatte. Stumm saß er am Küchentisch und genoss diese Zeit, wo alles noch ruhig war, wo die Zeit eine Pause zu machen schien, die Zeit zwischen Nacht und Tag.
    Im Haus war es still. Es würde sicher noch einige Zeit dauern, bis Arabella und Viktor aufstanden. Skamper beschloss, einen Waldlauf zu machen. Vielleicht hatte er ja dabei einen Einfall, der sie weiterbringen würde.
     
    Nach einer Stunde kam Skamper zurück. Als er sich geduscht hatte und in die Küche kam, saßen Arabella und Viktor schon am Tisch.
    Viktor schien bester Laune zu sein. Er hatte sich das zweite Glas Wodka eingeschenkt. Er hielt die Flasche auffordernd hoch und sah Skamper fragend an.
    Doch Skamper schüttelte den Kopf. »Wodka am Morgen ist nichts für mich.«
    Als sie mit dem Frühstück fertig waren, lehnte Viktor sich zurück. »Und du bist also jetzt ein Sesselpupser geworden, der die ganze Zeit zu Hause sitzt«, sagte er zu Skamper.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Arabella hat erzählt, dass du jetzt immer in Nürnberg bleibst, keine großen Abenteuer mehr, keine Schätze mehr in Südamerika.«
    »Da hat sie dir was Falsches erzählt. Was ich jetzt mache, ist mehr so was wie ’ne Pause, eine Auszeit. Ich bin nach Nürnberg zurückgekommen, weil mein Vater vor einem halben Jahr gestorben ist und ich bestimmte Sachen regeln musste.«
    Viktor nickte verstehend.
    »Er muss ein Jahr mit seiner Tochter und mir in dem Haus hier wohnen. Das ist so ’ne Erbschaftssache von seinem Vater«, erklärte Arabella.
    »Du hast eine Tochter?«, fragte Viktor. »Warum hast du nie davon erzählt?«
    Skamper zuckte die Schultern. »Das hat sich nicht ergeben.«
    »Na, erzähl. Wie alt ist sie, sie ist doch nicht so hässlich wie du?« Er ließ sein dröhnendes Lachen hören.
    »Sie ist sehr hübsch«, sagte Arabella. »Sie kommt mehr nach der Mutter.«
    »Und wo ist sie?«, fragte Viktor.
    »Die ist auf ’ner Exkursion, kommt in zwei Tagen zurück«, erklärte Skamper.
    »Und wegen dieser Erbschaftssache wohnen wir drei in einem Haus«, erklärte Arabella. »Ich bin nämlich die beste Freundin von Jasmin.«
    »Aha«, sagte Viktor. Doch sein Gesichtsausdruck zeigte, dass er

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