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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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wegzuschaffen, das würde viel Arbeit bedeuten, und Lederer vor ihm hatte nichts anderes zu tun, als ihm ihr milchweißes Fleisch vor die Nase zu halten.
    Veronika Lederer und ihr Mann waren vor zwei Jahren gegenüber eingezogen und seitdem war es mit der Ruhe vorbei. Der Mann war den ganzen Tag damit beschäftigt, irgendetwas an seinem Haus zu reparieren oder neu anzubauen, oder das, was er angebaut hatte, wieder abzureißen, und die Frau kam beinahe jeden Tag zu Morlov, um ihm mit irgendwelchen Belanglosigkeiten auf die Nerven zu gehen.
    Sie hatte es auf ihn abgesehen, Morlov wusste das. Ein klares Wort von seiner Seite hätte ihre Besuche sicher beendet. Doch aus einem Grund, der ihm noch nicht klar geworden war, ließ er sie glauben, dass er sich über ihr Interesse an ihm freute.
    Lederer wechselte das Thema. »Haben Sie gelesen, was searcher09 geschrieben hat?«
    Morlovs Gesicht verdüsterte sich. Natürlich hatte er es gelesen.
    »Eine Unverschämtheit. Dieser arrogante Ton. Was glaubt er eigentlich, wer er ist. Man sollte den Administrator bitten, den Beitrag zu löschen.«
    Morlov schüttelte den Kopf. »Dadurch würde searcher09 doch nur glauben, er hätte mich mit seinen Angriffen wirklich getroffen. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, zu wissen, wer sich hinter searcher09 versteckt. Ein unreifer Knabe, der nicht weiß, was er tut, und der zur rechten Zeit seine Lektion erhalten wird.«
    »Sie haben etwas vor?«
    »Ich habe einen Plan.«
    »Sie müssen mir davon erzählen.«
    Morlov schüttelte den Kopf. »Es ist noch zu früh. Wenn es so weit ist, werde ich es Ihnen als Erster sagen.«
    »Sie und Ihre Geheimnisse. Irgendwann werde ich noch dahinterkommen, wer Sie wirklich sind.«
    Morlov lächelte und sagte nichts. Das war wie ein Spiel zwischen den beiden. Von Anfang an hatte er auf ihre neugierigen Fragen zu seiner Person nur ausweichend geantwortet, hatte es aber auch zugelassen, dass sie immer neue Spekulationen über ihren mysteriösen Nachbarn anstellte.
    »Auf der Geocaching-Messe in zwei Wochen, da werde ich Ihnen auf den Zahn fühlen.«
    Die Geocaching-Messe. Morlov hatte sie beinahe vergessen.
    »Über die Messe müssen wir noch reden«, sagte Lederer. »Sie haben mir versprochen, dass Sie mitkommen und mir helfen. Jetzt sagen Sie nicht, dass Sie das vergessen haben.« Sie drohte ihm schelmisch mit dem Finger.
    »Ich habe das natürlich nicht vergessen«, log Morlov.
    »Sie könnten Dienstag am Nachmittag zu mir kommen, Dienstag habe ich Zeit. Wenn das für Sie günstig ist.«
    Morlov überlegte kurz, dann nickte er. »Okay, am Dienstagnachmittag.«
    Lederer war begeistert. »Ich kann auch etwas Gebäck kaufen. Oder noch besser, ich mache einen Apfelkuchen. Sie werden meinen Apfelkuchen lieben. Jeder liebt ihn.«
    Von Lederers Haus drang das Geräusch einer Motorsäge zu ihnen. Sicher ihr Mann. Er war wieder am bauen. Das letzte Mal, als Morlov ihm begegnet war, hatte er davon gesprochen, sein Haus auf der linken Seite mit einem Wintergarten zu erweitern. Das würde bedeuten, dass er in den nächsten Monaten jeden Tag hämmern und bohren würde.
    Er sollte sich öfters mit den Geräten seiner Frau abgeben, dachte Morlov, und nicht dauernd mit Hammer und Bohrer.
    »Ich werde um drei Uhr kommen«, sagte Morlov. »Drei Uhr ist Ihnen doch recht?«
    Die Lederer nickte begeistert. »Drei Uhr ist wunderbar.« Sie sah ihn mit strahlenden Augen an. »Eines müssen Sie mir noch sagen.« Sie beugte sich vor, kam Morlov ganz nah. Ein Schwall von starkem Parfüm hüllte ihn ein und wirkte wie Schnupftabak, ging tief in die Nase und verursachte einen blitzartigen Schmerz in den Gehirnwindungen.
    Dies und der fast unverhüllte Blick auf die Fleischmasse direkt vor ihm, die notdürftig von einem viel zu knappen BH in Form gehalten wurde, verursachten ein Schwindelgefühl bei Morlov.
    »Sie müssen mir sagen, was in Ihre m neuen Cache ist, was Sie in dem Travel Bug versteckt haben.« Sie hatte geflüstert und sah Morlov neugierig an.
    »Ein Totenkopf«, sagte Morlov. »In dem Travel Bug ist ein Totenkopf.«
    Einen Moment sah die Lederer Morlov erschrocken an. Dann fing sie an zu lachen, ein Lachen, das sich schrill mit der lauter werdenden Motorsäge zu einer hässlichen Symphonie der Misstöne vereinigte. »Sie machen Witze, was sind Sie doch für ein witziger Mann.«
    Morlov sah sie stumm an und verzog keine Miene.
    »Sie sind so witzig«, wiederholte die Lederer. Sie tatschte ihm wie spielerisch gegen

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