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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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hässlichen Andeutungen, aber Ihr Mann hat dazu geschwiegen. Und das alles wegen eines lächerlichen Artefakts. Und Sie wollen mir erzählen, Sie würden wegen dieses Artefakts Nachforschungen anstellen? Sie hassen dieses Artefakt. Es hat Ihr Leben zerstört.«
    Dora zwang sich, ganz ruhig zu bleiben. Nicht auf die in ihr aufkommenden Gefühle zu achten. Doch ihr Herz raste.
    »Was ich mit Paul Skamper besprochen habe, war ein Gespräch unter Freunden. Ja, wir sind Freunde, Ihr Ex-Mann und ich sind Freunde.« Morlovs Stimme hatte sich verändert. Als wäre er selbst erstaunt über das, was er sagte.
    Dora gab sich einen Ruck, als müsste sie zurückkehren aus einem Traum. Du musst sachlich bleiben, dachte sie. Du bist eine Polizistin, die einen Fall untersucht. »Kennen Sie einen Berthold Markoven?«, fragte sie.
    »Ich hab den Namen noch nie gehört.«
    »Markoven ist vor zwei Tagen gestorben. Er wollte mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Markoven ist ein pensionierter Kriminalbeamter, der jedoch immer noch an einem Fall gearbeitet hat, den er nicht lösen konnte.«
    »Und was habe ich damit zu tun?«
    »Markoven glaubte, einem ehemaligen Stasikiller auf der Spur zu sein.«
    »Und er war der Meinung, ich sei das gewesen?«
    Dora zögerte einen Moment. »Er glaubte, dass Sie etwas wissen.«
    »Wie ist er denn gestorben?«
    »Ein Herzinfarkt«, sagte Dora. Sie ärgerte sich. Sie benahm sich wie eine Anfängerin. Er fragte sie aus, nicht sie ihn. Und jetzt gab sie auch noch zu, dass sie im Grunde nichts in der Hand hatte.
    Morlov nickte mehrmals, sagte aber nichts dazu. »Haben Sie denn Paul Skamper jemals gefragt, was in Kolumbien geschehen ist?«
    Dora spürte, wie verkrampft ihre Hand war, die den Stift hielt. Warum hörte er nicht auf, immer wieder auf diese Geschichte zurückzukommen?
    Sie hätte nicht allein zu ihm gehen sollen. Aber Schmidt hatte keine Zeit gehabt. Außerdem war das hier eher privat. Sie hatte nichts, aber auch nichts gegen Morlov in der Hand. Außer dem, was ihr Paul Skamper erzählt hatte. »Darum geht es hier nicht«, sagte sie.
    »Es geht nur darum«, sagte Morlov. »Sie machen ihm heute noch Vorwürfe, weil er nie etwas erzählt hat. So ist es doch. Aber vielleicht hat er nichts erzählt, weil Sie nie gefragt haben. Und Sie haben ihn nie gefragt, weil Sie Angst hatten. Angst vor dem, was er sagen würde.«
    Dora musste raus hier. Dieser Morlov spielte mit ihr, machte Andeutungen, tat so, als wisse er alles über damals. Als wäre er der Ermittler und sie die Verdächtige.
    Sie steckte ihren Notizblock ein. »Ich glaube, es hat nicht viel Sinn, sich weiter zu unterhalten.« Sie stand auf. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.« Die übliche Floskel nach der Vernehmung eines Zeugen. Dora redete wie ein Automat. Morlov sah sie forschend an, sagte aber nichts. Stumm begleitete er sie zur Haustür, hielt sie für sie auf und sah ihr nach, wie sie zu ihrem Auto ging.
    Dora hatte sich die ganze Zeit unter Kontrolle. Doch im Auto fiel die Maske ab. Sie zitterte auf einmal, es kostete sie Mühe, nicht einfach loszuheulen. Sie steckte den Zündschlüssel ein und startete den Motor.
    •
    Skamper saß vor dem Computer, als das Telefon klingelte. Er nahm den Hörer in die Hand und drückte das Freizeichen. »Ja.«
    »Hallo, hier ist Dora.«
    »Und, hast du etwas über Morlov rausgekriegt?«
    »Ich war vorhin bei ihm.«
    Skamper war überrascht. Dass sie gleich zu ihm fahren würde, hatte er nicht erwartet. »Und?«
    »Er ist wirklich etwas seltsam. Er hat natürlich alles abgestritten, oder besser gesagt, ist nicht darauf eingegangen.«
    »Das war zu erwarten.«
    »Sag mal, was hast du ihm eigentlich alles erzählt?«
    Skamper atmete aus. Hatte dieser Morlov seine Tour auch bei Dora abgezogen? Die Tour des allwissenden Sehers. »Gar nichts, ich habe gar nichts erzählt. Er hat geredet. Er reimt sich da etwas zusammen, ich weiß nicht, wie er das macht. Ich kenne ihn überhaupt nicht.«
    »Er nennt dich seinen Freund.«
    »Diese Freundschaft ist etwas einseitig.«
    Dora schwieg.
    »Bist du noch dran?«
    »Ja.«
    »Worüber hat er denn gesprochen?«
    »Von deiner Zeit in Kolumbien. Er hat geredet, als wäre er dabei gewesen.«
    »Er hat keine Ahnung. Er war nicht dabei, niemand war dabei. Nur ich weiß, wie das gewesen ist.«
    »Du hast es mir nie erzählt.«
    Skamper schwieg einen Moment. »Vielleicht werde ich das irgendwann mal. Aber darum geht es doch überhaupt nicht. Es geht darum, dass dieser Simon Morlov

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