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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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hörst du mich nicht wenigstens an?« Panzer machte eine empörte Pause. Zumindest hatte Morlov am Telefonhörer den Eindruck, dass die Pause empört klang.
    »Birdy hat da etwas falsch verstanden«, fuhr Panzer fort. »Ich habe ihm gesagt, er soll einen Warnschuss abgeben, genauso habe ich das gesagt. Aber von umbringen war nie die Rede. Mit deinen Geocaching-Spielchen, mit deinem Leichtsinn, da bringst du uns in Gefahr. Ja, ich rede von uns, von dir und mir. Und ich habe gedacht, wenn Birdy dir das deutlich macht mit so einem Warnschuss, dann begreifst du vielleicht, dass du nicht so weitermachen kannst. So war das gemeint, aber Birdy hat das falsch verstanden.«
    Morlov war im ersten Moment zu verblüfft, um etwas zu sagen. Glaubte Panzer wirklich, er würde ihm diese Geschichte abnehmen?
    »Du kannst doch nicht glauben, dass ich dich wirklich umbringen will. Wie schon gesagt, ein Warnschuss habe ich gesagt, freundschaftlich, ein freundschaftlicher Warnschuss. Du bist doch für mich wie ein Sohn. Als ich mit Birdy über dich geredet habe, da habe ich geweint. Wie ein Wasserfall sind die Tränen gekommen, glaub es mir.«
    Morlov musste sich zusammennehmen, um nicht laut loszubrüllen. Was erzählte ihm Panzer da? Hielt er ihn schon für völlig verblödet?
    »Es sollte alles nur ein Warnschuss sein«, redete Panzer weiter. »Niemand will dich umbringen, das bildest du dir nur ein. Es gab keine Anschläge auf dich.«
    »Was redest du da überhaupt? Zweimal hat man schon versucht, mich umzubringen. Einmal waren da die Schüsse im Wald und dann Birdy.«
    »Simon, überleg doch mal. Bei dem GEZ-Typen, da hast du dich ja schon mal ziemlich verhauen. Dann bleiben nur noch ein paar Schüsse, die jemand auf dich abgefeuert haben soll. Mitten in der Wildnis. Ich meine, in deiner Gegend gibt es doch sicher genug Typen, die mit ’ner Knarre auf Hasenjagd gehen und dann irgendwo in der Gegend rumballern. Vielleicht war das so ein Idiot, irgendein Jäger, der dich für einen Rehbock gehalten hat.« Panzer gluckste in sich hinein, als sei der Quatsch, den er erzählte, auch noch witzig. Was glaubte er überhaupt, wo Morlov wohnte. Mitten im Urwald unter lauter Hinterwäldlern?
    »So ist das gewesen, einfach ein Falschalarm. Und das mit Birdy sollte nur eine kleine Warnung sein. Und du verdächtigst mich, dass ich dir an die Gurgel will.« Panzer lachte wieder. Der Kerl musste was genommen haben, Speed, irgendwelche Aufheller.
    »Ich hab mir das auch noch mal überlegt, dass du diesen Typ von der GEZ kalt gemacht hast. Das hat ja im Grunde auch was Komisches. Versteh mich nicht falsch. Ich find das wirklich nicht gut, dass du deine Fernsehgebühren nicht zahlst. Aber dass du den Typen dann umbringst. Das hat was.« Panzer gluckste wieder. Morlov spürte Wut in sich aufsteigen. Man sollte Panzer eins über den Schädel schlagen.
    »Dass du Birdy um die Ecke gebracht hast, das ist natürlich dann eher tragisch«, sagte Panzer.
    Morlov glaubte so etwas wie einen Seufzer zu hören.
    »Weil wir gerade von Birdy sprechen. Ich hab mit seiner Frau gesprochen. Und die hat jetzt ein wenig Probleme, weil Birdy erst mal nur vermisst gemeldet ist. Und sie erwartet ’ne Wahnsinns-Lebensversicherung. Und dazu muss sie beweisen, dass er tot ist. Sie hat mich gebeten, dich zu fragen, ob du da vielleicht etwas machen könntest.«
    Es war das zweite Mal in dem Gespräch, dass Morlov sprachlos war. Endlich fasste er sich. »Was soll ich da machen, soll ich ihr vielleicht ein abgeschnittenes Ohr schicken?«
    Panzer schien den Sarkasmus in Morlovs Stimme nicht zu bemerken. »Na ja, ein Ohr wäre gar nicht so gut«, sagte er. »Dann könnte er ja theoretisch für die Versicherungsfritzen noch am Leben sein   …«
    »Hör auf mit dem Scheiß.« Morlov schrie in den Hörer. Er versuchte sich zu beruhigen. Warum hörte er sich überhaupt an, was Panzer erzählte? Es hatte keinen Sinn, mit ihm zu reden. Er musste ihn umbringen. Er würde es tun, bei der nächsten Gelegenheit. Er konnte ihn einfach nicht mehr ertragen.
    »Gut«, sagte Panzer. »Sprechen wir ein andermal über dieses Thema.«
    Es war wieder still. Panzer schien darauf zu warten, dass er etwas sagte, aber Morlov presste nur den Hörer ans Ohr und blieb stumm.
    »Wir sollten uns mal treffen«, sagte Panzer. »Ich denke, es ist wirklich das Beste, wenn wir uns mal irgendwo treffen, so unter vier Augen und diese ganzen Dinge besprechen.«
    Morlov schwieg. Er wusste, was dieses Treffen

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