Todesfinal
vielleicht wirklich der ist, den Markoven gesucht hat. Hat man denn etwas über Markovens Tod herausgefunden?«
»Nichts Neues. Es wird auch keine Obduktion geben.«
Skamper schwieg. Er trat auf der Stelle.
»Ich werde mich trotzdem weiter umhören, wegen Morlov«, sagte Dora.
Sie scheint mir doch zu glauben, dass mit diesem Morlov etwas faul ist, dachte Skamper. »Tu das, ich kann nichts anderes tun, als hier zu warten, dass er Kontakt aufnimmt.«
»Ruf mich an, wenn er sich meldet.«
»Werde ich.«
»Mach’s gut«, sagte sie.
»Du auch«, sagte Skamper. Er legte das Telefon zurück auf den Tisch. Es war lange her, dass sie so miteinander gesprochen hatten.
Skamper sah wieder auf den Bildschirm. Das E-Mail-Programm blinkte. Eine neue Nachricht. Er öffnete das Programm. Eine Nachricht von Morlov. Der Link zu einem Cache. Skamper starrte gebannt auf den Schirm.
•
»Es kommt nicht in Frage, dass eine von euch mitkommt.«
Skamper saß am Frühstückstisch mit einer Kaffeetasse in der Hand. Eine Tasse, auf der Goofy abgebildet war, der sich in Clinch mit einem bulligen Hund befand.
Skamper gegenüber saßen Arabella und Jasmin.
Arabella hatte ihren alpinblauen Pyjama an, auf dem Haifische aufgedruckt waren. Sie stellte sich wahrscheinlich vor, dass so der Pyjama einer Privatdetektivin auszusehen hatte. »Aber du hast mir den Auftrag gegeben, das Artefakt zu finden. Und jetzt willst du, dass ich mich raushalte. Gerade dann, wenn es interessant wird.«
»Gerade dann, wenn es gefährlich wird.«
»Warum soll diese Suche gefährlich werden?«
Skamper schwieg einen Moment, rührte in seinem Kaffee. »Ich habe mit dem Typen gesprochen, der diesen Cache gelegt hat. Ich habe ihn kennengelernt. Und ich weiß, dass er gefährlich ist.«
Arabella sah erstaunt zu Jasmin. »Aber davon hast du nichts erzählt. Du hast uns wichtige Infos nicht gegeben.«
»Ich wusste ja bis vor kurzem noch nicht, dass sie so wichtig sind. Aber ich möchte auf keinen Fall, dass ihr bei dieser Suche dabei seid.«
»Aber gerade wenn es so gefährlich ist, sollten wir dabei sein. Was ist, wenn dir da etwas passiert und niemand weiß, wo du überhaupt steckst?«
Skamper schüttelte den Kopf. »Ich sag euch doch, das ist nicht ein Spaziergang mit einer kleinen Schnitzeljagd. Der Kerl ist so durchgedreht, dass es nicht mehr feierlich ist.«
»Und warum gehst du dann nicht zur Polizei?«, fragte Arabella.
»Genau, du könntest Mami Bescheid sagen.«
Skamper sah seine Tochter müde an. Er zögerte, er dachte an das Telefongespräch mit Dora. Er hatte ihr nichts von Morlovs Mail erzählt. Er wusste nicht, warum. Irgendwie hatte er das Gefühl, das wäre eine Sache, die nur ihn und Morlov anging. »Ich will sie da nicht mit reinziehen. Das hier ist etwas, das ich allein durchziehen muss. Ich will nicht, dass Dora damit zu tun hat. Es ist einfach zu gefährlich.«
»Aber gerade wenn es gefährlich ist, brauchst du einen Profi«, sagte Jasmin.
Skamper lächelte.
»Aber wir könnten doch wenigstens in deiner Nähe sein«, sagte Arabella. »Und wenn irgendwas ist, sendest du uns ein Zeichen per SMS.«
Skamper überlegte. »Das ist vielleicht gar nicht so dumm. Aber ihr müsst mir versprechen, dass ihr euch nicht einmischt.«
»Großes Indianerehrenwort«, sagte Arabella.
•
Susanne Winter saß am Tresen des Spielzeugmuseums. Sie sah auf die Uhr. Viertel vor sechs. Noch fünfzehn Minuten, dann würde das Museum schließen.
Im Museum gab es nur noch einen Besucher. Es war den ganzen Tag nicht viel los gewesen. Das Wetter war einfach zu gut, um ins Museum zu gehen.
In diesem Moment kam der letzte Gast aus den Ausstellungsräumen zurück. Ein Amerikaner, beim Kauf der Eintrittskarte war sie mit dem großen Mann ins Gespräch gekommen. Er hatte erzählt, dass er Verwandte in Nürnberg habe und seit zwei Wochen hier sei.
Er hatte eine Halbglatze und trug hellblaue Jeans und ein Shirt mit einem Konterfei von Barack Obama.
Der Amerikaner nickte ihr zu und blieb an dem Stand mit den Ansichtskarten stehen.
»Und, wie hat es Ihnen gefallen?«, fragte sie.
Der Mann sah zu ihr. »Oh, ja, sehr schön, very nice .« Er lächelte, dann kam er zu ihr und legte eine Postkarte auf den Tresen. Er holte eine Geldmünze aus einer Jackentasche und legte sie daneben. Susanne Winter gab ihm das Wechselgeld zurück.
»Es ist nur«, sagte er dann. Er stockte, sie sah ihn fragend an.
»In dem Saal hinten, da wo die Bären sind und die alten
Weitere Kostenlose Bücher