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Todesflut: Thriller

Todesflut: Thriller

Titel: Todesflut: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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kommen.« Ihre Füße hingen noch in der Luke und behinderten den Zugang zu ihrer Tochter, die in der dunklen Kabine platschte.
    »Holt mich hier raus!«
    »Mama, weg mit den Füßen«, befahl Jerry.
    »Okay! Ich bin achtundsiebzig, falls du das nicht mehr weißt.«
    »Du gibst uns keine Chance, es zu vergessen.«
    Endlich machte Doris Platz, sodass sich Jerry und Rachel wieder über die Öffnung beugen konnten. Das wirbelnde Wasser hatte Sheila an die Kabinenwand getrieben.
    »Schwimmen Sie hier herüber, sonst können wir Sie nicht erreichen«, sagte Rachel.
    Ungeschickt paddelte die dicke Frau zu ihnen. Mit der rechten Hand ergriff sie Rachels Hand, bekam aber die Hand ihres Bruders nicht zu fassen.
    Der Wasserstand im Fahrstuhlschacht senkte sich bereits wieder rapide, das Wasser in der Kabine floss jedoch nur durch den Schlitz zwischen den Türen ab. Die Kabine schlingerte und knarrte.
    »Paige!«, stöhnte Rachel. »Kommen Sie, wir brauchen Hilfe!«
    »Nein! Ich bleibe bei meinen Kindern.«
    »Paige, sie rutscht mir weg.«
    »Gut!« Paige ließ sich aufs Dach der Fahrstuhlkabine gleiten. Sie packte Sheilas Arm, und die beiden Frauen zogen mit vereinten Kräften. Sheila brachte gut hundert Kilo auf die Waage, auch zu dritt hätten sie es beinahe nicht geschafft.
    Sie zogen sie so weit hoch, dass sie sich am Lukenrand festhalten konnte.
    Ihre drei Retter packten erneut zu und wuchteten die triefende Sheila auf das Aufzugdach. Heftig würgend erbrach sie sich.
    Ihre Retter stießen tiefe Seufzer der Erleichterung aus, während sich Sheila im Sitzen von der Anstrengung erholte.
    Wieder war ein unheilvolles Knarren zu hören, und die Kabine erbebte. Schlagartig wurde Rachel bewusst, dass sie sich schnellstens in Sicherheit bringen sollten.
    Die Aufzüge in ihrem Hotel durften rund tausend Kilo befördern. Bei fünf Leuten auf dem Dach und einer halb mit Wasser gefüllten Kabine war die maximale Belastung weit überschritten.
    Sie stupste Jerry an und deutete auf die Öffnung im Schacht zur Lobby.
    »Da raus!«, rief sie gellend. Zu spät. Der Bolzen des Kabels brach.
    Automatisch sprang das Bremssystem ein, aber nicht bevor die Kabine einen guten Meter abgestürzt war und mit dem Boden auf dem Wasser aufschlug.
    Sheila und die alte Dame fielen um. Paige wurde in Richtung des Notausstiegs geschleudert, hielt sich aber fest, bevor sie ins Wasser fiel.
    Rachel und Jerry, die dem Rand am nächsten gestanden hatten, stürzten rückwärts über die Seite und verschwanden mit einem lauten Platschen in der schwarzen Brühe.
    43. Kapitel
    11:55
    17 Minuten bis zum Eintreffen der dritten Welle
    Die heftige Strömung zog Kai in den Flur der Wohnung. Er schlug heftig mit den Armen um sich. Das wild tanzende Licht der Taucherlampe beleuchtete den Eingang, während er an ihm vorbeischoss. Auf dem Weg durch den Flur berührte seine Hand den Durchgang zum südlichen Appartement. Er riss seinen Körper herum und umklammerte die Türlaibung.
    Nur noch neunzig Sekunden, und er musste einatmen.
    Sollte er zurück zu den Druckluftflaschen schwimmen? Dafür war die Strömung zu stark. Er konnte sich nur mit Mühe an der Laibung festhalten. Trümmer trafen ihn am Kopf, aber er bemerkte sie kaum, so sehr konzentrierte er seine Kräfte darauf, nicht weggerissen zu werden.
    Kai sah zwei Möglichkeiten. Keine begeisterte ihn. Er konnte sich entweder festhalten und hoffen, dass das Wasser sank, bevor ihm die Luft ganz ausging, oder er konnte loslassen und zur Wasseroberfläche zu schwimmen versuchen. Dabei würde er unweigerlich hinaus auf die See gezogen werden, was, wie er wusste, wenige Menschen überlebten. Die meisten blieben für immer verschollen. Wenn er sich jedoch festhielt, bis er keine Luft mehr hatte, würde er sowieso ertrinken und aufs offene Meer treiben. Kai entschied sich, das Risiko einzugehen und zu schwimmen.
    Gerade als er loslassen wollte, erkannte er vage Umrisse um sich herum. Das trübe Wasser wurde heller. Er musste näher an der Oberfläche sein, als er gedacht hatte. Durch die Fenster schien die Sonne, was bedeutete, dass nur wenige Meter über ihm frische Luft sein musste. Er änderte seine Meinung und beschloss, solange er konnte, dort zu bleiben, wo er war.
    Im Zimmer wurde es immer heller, schließlich konnte er die Türkante erkennen, das Muster des Parkettbodens, Stücke einer Blumentapete. Seine Lunge brannte, aber er zwang sich durchzuhalten.
    Er schob sich an der Türkante nach oben. In kurzer Zeit

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