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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sonst eigentlich sehr nett. Aber schwach.
Anfällig, seelisch kipplig. Wegen der Misere zu Hause. Solche Zustände sind
kein Einzelfall. Zum Glück sucht nicht jeder Betroffene Trost bei Rauschgift
oder Schnaps. Aber die Dealer finden ihre Opfer. Opfer wie Christine. Ihr
Beispiel steht für viele. Den Dealern ist es wurscht, ob das Opfer krepiert.
Sie wollen nur Kasse machen — und ihre Methode ist eine Art von Mord. Ein
langsamer Mord. Deshalb gibt es nur eins: Dealern und Rauschgiftschmugglern muß
man den Kampf ansagen — in viel schärferer Weise als bisher.“
    Karl und Klößchen nickten.
    Gaby sagte: „Mein Papi war die
ganze Nacht unterwegs. In Christines Zimmer hat er ihr Tagebuch gefunden. Es
enthält einen Hinweis auf ihren Rauschgift-Lieferanten. Der Kerl wurde
festgenommen. Aber er gibt seine Hintermänner nicht preis, behauptet vielmehr,
er hätte das Heroin, das er an Christine und andere Jugendliche verkauft hat,
in einem Bahnabteil gefunden. Zufällig. Ist natürlich Lüge. Aber es zeigt, daß
er die Bosse im Hintergrund nicht verraten wird. Wahrscheinlich hat er Angst,
Todesangst. Er wäre ja nicht der erste Verräter, der plötzlich tödlich
verunglückt. Papi meint, der Kerl werde bestimmt bei seiner Aussage bleiben. Das
heißt, die Ermittlungen führen wieder mal in die Sackgasse. An die Drahtzieher,
die Bosse, die Hintermänner kommt die Polizei nicht heran. Für die — das steht
fest — war auch das Heroin aus Suleikas Käfig bestimmt. Die Rauschgiftszene in
unserer Stadt blüht und gedeiht.“
    „Skandalös!“ meinte Klößchen.
    „Empörend!“ nickte Karl.
    „Daß wir jammern, nützt gar
nichts“, sagte Tim. „Wir vier stehen zu unserem Beschluß.“
    „Zu welchem Beschluß?“
erkundigte sich Gaby. „Ich weiß von keinem.“
    „Ich nehme an“, sagte Karl,
„Tim hat ihn für uns alle gefaßt.“
    „Das ging nur“, nickte Tim,
„weil ich euch kenne wie mich selbst. Es liegt doch auf der Hand: Die
Rauschgiftszene — ist ein Fall für TKKG. Deinen Vater brauchen wir jetzt noch
nicht einzuweihen, Gaby. Erst müssen wir was Handfestes ausgraben.“
    „Und wo“, fragte sie, „willst
du zu graben anfangen?“
    „Ich weiß es“, sagte Karl, „bei
Leppich und Frese.“
    „Wer ist denn das?“ erkundigte
sich Klößchen.
    Karl verdrehte die Augen hinter
seiner Nickelbrille. „Vielleicht entsinnst du dich: Als wir gestern nachmittag
vom Gewitter überrascht wurden, stellten wir uns unter bei der Villa Isolde,
dem alten Gemäuer. Ein roter Alfa rollte vorbei. Leppich und Frese glotzten zum
Haus. Gaby kennt die beiden — vom Sehen — und teilte uns mit, daß es Ganoven
sind, vielseitig begabte, nämlich Falschspieler, Autodiebe und vielleicht auch
— Dealer.“
    „Ich entsinne mich“, nickte
Klößchen.
    „Außerdem kamen sie aus
Richtung Zirkus“, ergänzte Karl. „Ich sehe da einen heißen Zusammenhang.“
    Tim pfiff durch die Zähne.
„Brillanter Einfall, Karl. Frese und Leppich stehen ab sofort als Punkt zwei
auf unserer Liste. Aber für eine noch heißere Fährte halte ich den schwarzen
Porsche.“
    Dem stimmten alle zu.
    „Ich weiß die
Zulassungsnummer“, fuhr Tim fort. „Also können wir auch ermitteln, wem der
Wagen gehört. Den Typ nehmen wir unter die Lupe. Als ersten.“
    Gaby ließ einen Seufzer hören.
„Das heißt, ich darf mal wieder den Herrn Schwarzbrenner bei der
Kfz-Zulassungsstelle, den ich ja so gut kenne, anrufen. Welches Märchen trage
ich ihm diesmal vor?“

    „Ein schwarzer Porsche mit
besagtem Kennzeichen“, schlug Tim vor, „hat uns die Vorfahrt rasiert, hat Karl
fast vom Rad geworfen und Willi ins Taumeln gebracht. Dann ist er abgehauen,
der Porsche. Anzeigen wollen wir ihn nicht. Aber der Fahrer soll sich
entschuldigen. Deshalb müssen wir wissen, um wen es sich handelt. Gut so?“
    „Es ähnelt unserem letzten
Märchen“, erwiderte Gaby, „aber Schwarzbrenner ist ja zum Glück sehr
vergeßlich.“
    Karl hauchte schon zum vierten
Mal auf seine Brillengläser, um sie dann am Ärmel zu polieren.
    „Trotzdem“, meinte er, „sollten
wir Leppich und Frese nicht auf die lange Bank schieben. Ich habe so eine
Ahnung, daß die uns noch sehr beschäftigen werden. Vielleicht ist die
leerstehende Villa Isolde ihr Versteck. Ich meine, ihr Rauschgiftversteck.“
    Tim überlegte. „Möglich ist
alles. Sie sind vorbestraft. Sie müssen damit rechnen, daß Glockner und Co.
plötzlich bei ihnen auftauchen und Haussuchung machen. Zu Hause

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