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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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für unseren Coup.“

10. Die Rose ,Märchenkönigin‘
     
    Der letzte Schultag endete —
was die Schule betraf — um elf Uhr. Danach brach die Freiheit an. Und zwei
Stunden später befanden sich nur noch Pauker und Lehranstalts-Angestellte auf
dem riesigen Internatsgelände.
    Gaby und Karl waren heimwärts
geradelt — ausgestattet mit tollen Zeugnissen. Tim und Klößchen befanden sich
auf dem Weg zur Eichen-Allee. Beider Drahtesel waren hochbepackt. Über
Klößchens Zeugnis verliert man am besten kein Wort. Nur mit Mühe hatte der
faulste Schüler der Klasse das Klassenziel erreicht.
    Tims Zeugnis wies
unterschiedliche Noten auf. In Sport und Mathematik war er unschlagbar. Auch in
Deutsch und Physik wies er Bestnoten auf. Die übrigen Fächer behandelte er
manchmal etwas stiefbrüderlich. Die Benotung entsprach nicht dem, was er
aufgrund seiner Begabung hätte erreichen können.
    Er kannte den Grund dafür.
Seine Lehrer kannten ihn auch: seine Abenteuerlust, seine Begeisterung für
gefährliche Fälle. Tagesfüllend war das — und zwar täglich. Oft blieb für die
Schule wenig Zeit. Daß er trotzdem zu den Klassenbesten zählte, verdankte er
vor allem seiner Fähigkeit, sich im Unterricht scharf zu konzentrieren.
    In der Villa Sauerlich wurden
sie von der dicken Amalie empfangen. Sie hatte ein Mittagessen bereitet.
    Anschließend verstauten die
Jungs ihre Sachen. In Klößchens Zimmer war ein zweites Bett aufgestellt.
    Tim hatte keinen Appetit, aß
aber mit, um die Köchin nicht zu kränken. Klößchen saß noch über seinem dritten
Teller, als Karl und Gaby ankamen.
    Tims Freundin brachte Oskar
mit, ihren schwarzweißen Cockerspaniel. Der gebärdete sich wie toll vor Freude,
und Tim mußte lange mit ihm spielen.
    „Ich kann froh sein“, sagte
Gaby, „daß mich der Schwarzbrenner von der Kfz-Zulassungsstelle so mag. Der
reißt sich jedesmal ein Bein aus, wenn ich ihn bemühe. Wem der Porsche gehört —
das hat er mir gleich rausgesucht. Per Computer-Knopfdruck.“
    „Stark!“ nickte Tim. „Dann
können wir ja tätig werden. Wie heißt der Mensch?“
    „Dieter Browski. Wolperts-Allee
Numero 13. Der Porsche wurde erst gestern zugelassen. Ein Neuwagen. Ein absolut
neuer.“
    „Keine zwei Tage alt“, stellte
Karl fest, „und schon in einen Rauschgiftfall verwickelt — möglicherweise.“ Er
grinste. „Es geht abwärts mit den deutschen Autos.“
    „Autos verpesten sowieso die
Luft“, meinte Tim. „Bäume sterben. Das Gemüse schmeckt nach Blei. Asthma ist im
Vormarsch. Nichts gegen Autos, grundsätzlich, nur ihre Motoren sollte man
technisch verbessern, damit sie weniger Schadstoff ausstoßen. Aber die
Menschheit strickt munter weiter an ihrem Untergang. Mit noch mehr Abgasen,
noch mehr Kraftwerken, noch mehr Flugzeugen, noch mehr giftstoffe-absondernder
Industrie. Und dazu noch Heroin — wie jetzt. Es ist wirklich ein Jammer. Also
Wolperts-Allee. Dann mal los, Freunde!“
    Als sie durch die Stadt fuhren,
trabte Oskar an der Leine.
    Tim fand erst jetzt Zeit, seine
Freundin zu bewundern. Offensichtlich hatte sie vorhin ihren Goldpony gekürzt —
mit der Papierschere. Man sah jetzt etwas mehr von der Stirn. Trotzdem pustete
sie — aus alter Gewohnheit — gelegentlich aufwärts. Weil der Pony meistens zu
lang ist — und ein Sichthindernis. Wegen der Sommerhitze trug Gaby weiße
Bermuda-Shorts, die knapp bis ans Knie reichten. Sie hatte sehr braune Beine.
    In der Wolperts-Allee wohnten
offenbar Leute mit Geld.
    Nr. 13 sah schon von weitem aus
wie eine uneinnehmbare Festung.
    „Da zeigt sich’s, wo der Rubel
rollt“, giftete Klößchen, als sie vorbeifuhren. „Die Villa ist noch größer als
unsere — und mit schmutzigem Geld bezahlt. Mit dem Gewinn aus dem Heroin-
    Handel! Pfui-Teufel! Wenn ich
mir das bloß vorstelle!“
    „Keine vorschnellen Schlüsse!“
warnte Tim. „Noch ist nichts bewiesen.“
    Sie hielten beim übernächsten
Grundstück. Das bestand aus einem großen Garten — mit einem Bungalow im
Hintergrund. Im Garten wuchs und blühte alles, was in Mitteleuropa gedeihen
kann. Der Besitzer war offenbar Hobby-Gartler und Zierpflanzen-Fan. Besonders
auf Rosen hatte er sich verlegt.
    Söppner hieß er, Anton Söppner
— wie das große Messingschild an der Pforte verriet. Die Einfahrt lag weiter
hinten.
    Neben dem Messingschild stützte
sich Tim an den Zaun.
    „Was nun?“ fragte Karl.
    Tim hob die Oberlippe und
schielte aus den Augenwinkeln nach rechts. Sein Blick galt dem Mann,

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