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Todesfracht im Jaguar

Todesfracht im Jaguar

Titel: Todesfracht im Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sie nicht. Wem?“
    „Aber du meinst, Söppner würde
sie kaufen?“
    „Nicht, wenn du ihm die
Schinken direkt anbietest. Das wäre zu riskant. Damit würde er sich ausliefern.
Aber wenn er sie mit links absahnen kann — ich wette, dann greift er zu. Und
das ist mein Dreh.“
    „Allmählich begreife ich.“
    Leppich grinste
selbstzufrieden. Er hielt sich für noch schlauer, als er war.
    „Fünf oder sechs Meisterwerke
leihen wir uns aus. Ich kenne Kuhn. Er ist ein Schleimi. Vielleicht macht er
großes Geschrei. Aber rausrücken muß er sie. Die Bilder umhüllen wir mit
Tüchern und Decken. Dann stellen wir sie hier in den Keller. Söppner, dem ich
die Villa zeige, darf sich alle Räume ansehen. Allein. Ich bleibe im Wagen und
lese Zeitung. Söppner findet die Bilder. Er wird denken, die Kunstdiebe hätten
sie hier zurückgelassen — weil sie letztendlich keine Verwendung dafür haben.
Natürlich sagt er mir nichts. Aber er kauft die Bude. Sobald das gelaufen ist,
holst du die Gemälde ab. Söppner kann nichts rückgängig machen. Sonst würde er
sich ja selbst als Betrüger entlarven.“
    „Schlau, schlau, Franco! Aber
du hast eins nicht bedacht. Vielleicht hält dich Söppner hin, entwendet
heimlich die Gemälde und hustet dir was. Das kann dir auch passieren.“
    „Wird er nicht. Denn du paßt
hier auf. Versucht er zu klauen, haben wir ihn am Kanthaken. Auch dann muß er
blechen. Wir könnten ihn sogar nach Belieben erpressen. Klar?“
    „Von dir kann man noch lernen,
Franco. Worauf warten wir?“
    Sie fuhren in die Stadt zurück.
    Kuhns Kfz-Werkstatt lag am
Rande eines Gewerbegebietes, wo sich kleinere Firmen angesiedelt hatten. Es gab
nur wenige Geschäfte, noch weniger Wohnhäuser.
    Sie trafen Kuhn in dem
schmuddeligen Büro neben seiner Werkstatt an. Er war ein verschlagener Typ mit
frettchenhaftem Gesicht, die Haut seiner Hände rissig. In den Rissen hatte sich
Schmieröl festgesetzt. Es trotzte Wasser und Seife — jedenfalls waren es Hände,
die er kaum noch vorzeigen konnte.
    Leppich legte die Karten auf
den Tisch, ohne aber den Namen des Käufers zu nennen.
    „Also gut, ich leihe euch sechs
Gemälde.“ Kuhn kratzte sich am Kopf. „Aber ohne meine Requisiten (Ausstattungszubehör) würde nichts laufen. Darüber seid ihr euch doch klar. Also bin ich mit 20 000
beteiligt.“
    „Bist du verrückt?“ fragte
Leppich.
    „Mit 25 000.“

    „20 000 sind zuviel. Na, gut!
Aber ich suche mir die besten Gemälde aus.“ Leppich hätte ihn am liebsten
niedergeschlagen. Statt dessen grinste er ihn an.
    „Daß euer Coup gelingt, ist
nicht garantiert“, meinte Kuhn unbeirrt. „Aber ich muß darauf achten, daß ich
mit diesen Ölschinken Geld mache. Das heißt, 3000 Mark kriege ich als
Leihgebühr. Auch bei Mißlingen. Und das Geld will ich jetzt. Vorher. Sofort.“
    „Auf die Gefahr hin, daß du
gleich auf 5000 erhöhst“, sagte Leppich, „wiederhole ich meine Feststellung: Du
bist übergeschnappt. Geht man so mit einem alten Freund um, heh?“
    „Du bist nicht mein Freund.“
Kuhn streckte die Hand aus.
    „3000! Ohne Quittung. Sonst
geht gar nichts.“
    Leppich wußte: Jeder Versuch,
diesen Mistkerl umzustimmen, würde vergeblich sein.
    Er wandte sich an seinen
Komplicen. „Kannst du die Kohle mal auslegen? Ich habe nichts bei mir.“
    Frese begann zu wiehern. „Mann!
Wenn ich 3000 in der Tasche hätte, säße ich nicht hier.“
    Leppich biß sich auf die
Lippen. Er war zur Zeit völlig blank. In seiner Kneipe, wo er auch die
Mahlzeiten einnahm, ließ er anschreiben.
    „Große Pläne im Kopf, aber
nichts in der Tasche“, stellte Kuhn fest. „Mensch, du klaust mir meine Zeit,
Leppich.“ Rasch sagte der: „Wir beschaffen uns das Geld. Spätestens heute abend
sind wir wieder hier. Dann kriegst du deine 3000, Halsabschneider, und wir
nehmen die Bilder mit.“
    Als sie im Alfa saßen, lachte
Frese vor sich hin. „Welchen guten Freund willst du denn anpumpen? Ich kenne
keinen, der mir drei Riesen überläßt. Und meine Bank ist nicht sehr gut auf
mich zu sprechen.“
    „Wir leihen kein Geld“, sagte
Leppich durch die Zähne, „wir nehmen es uns.“
    „Wie?“
    „Wir machen einen kleinen
Überfall. Oder weißt du nicht mehr, wie das geht? Keine Bank. Keinen
Juwelierladen. Wir nehmen auch keiner Oma die Handtasche weg. Sondern wir
suchen uns einen Typ, der die Kohle ganz bestimmt in der Tasche hat. Eins auf
die Birne — hinterrücks. Einen soliden Straßenraub — und wir haben die
Grundlage

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