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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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geleitet hatte. Etatänderungen und politische Korrekturen als Reaktion auf den 11. September hatten ihn an einen Schreibtisch in der Heimat geführt.
    Immer noch hungrig nach dem, was er »das Kerngeschäft«
    nannte, war Seng der Corporation beigetreten und hatte sich schnell als unentbehrliches Mitglied etabliert.
    Cabrillo kroch über Batterien und leere Kisten und ließ sich auf den Copilotensitz rechts neben Eddie gleiten. Eddies schwarze Haare glänzten fettig, weil sie so lange nicht gewaschen worden waren, und Bartstoppeln verunzierten sein sonst glattes Gesicht. Der emotionale und physische Stress der vergangenen zwei Wochen hatte seine meist strahlenden Augen müde und stumpf werden lassen.
    »Hi-ya, Boss.« Seng grinste. Nichts konnte seinem unbeschwerten Charme etwas anhaben. »Willkommen an Bord.«
    »Danke«, sagte Juan, als er feststellte, dass das Boot bereits auf zehn Meter gesunken war. »Die Uhr tickt, deshalb nimm Kurs aus dem Hafen und gib Gas. Wir haben elf Minuten.«
    Die Motoren der Discovery liefen hoch, und die einzelne Schraube fraß sich regelrecht ins Wasser. Es gab nichts, was sie gegen den Lärm hätten tun können. Sie mussten so weit wie möglich von der
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wegkommen, denn Wasser kann nicht komprimiert werden, wodurch die bevorstehende Druckwelle eine doppelt brutale Wirkung entfalten würde.
    Cabrillo behielt das Sonar des Tauchboots im Auge, und nur eine Minute nachdem sie ihre Flucht begonnen und sich von dem zum Untergang verurteilten Frachter entfernt hatten, kam es zum Kontakt. »Mr. Murphy reckt sein hässliches Haupt.«
    »Was haben wir?« Hanley trat hinter Juan und beugte sich über seine Schulter.
    Der Computer analysierte das akustische Signal, und Cabrillo las das ernüchternde Ergebnis laut vor. »Patrouillenboot der Sinpo-Klasse. Zwölf Mann Besatzung. Zwei 37-mm-Schnellfeuerkanonen und Abwurfvorrichtungen für Wasserbomben. Höchstgeschwindigkeit vierzig Knoten, und unser Kontakt läuft bereits mit zwanzig Knoten genau auf uns zu.«
    Eddie wandte sich an Juan. »Das ist eine reine Routinefahrt.
    Das tun sie schon, seit ich mich in den Hafen geschlichen habe.
    Alle zwei Stunden jagt ein einzelnes Patrouillenboot am Pier entlang. Ich glaube, sie halten nach Matrosen Ausschau, die versuchen, auf das Schiff zu kommen und außer Landes zu fliehen.«
    »Wenn der Eimer seinen Kurs beibehält, läuft er genau über uns hinweg.«
    »Verfügt diese Bootsklasse über ein Sonar?«, wollte Max wissen.
    Juan zog wieder den Computer zu Rate. »Davon ist hier nichts zu finden.«
    »Was soll ich jetzt tun?« Eddies Stimme blieb ruhig und klang professionell. »Soll ich weiter Fahrt machen oder mich auf den Meeresgrund hocken und ihn passieren lassen?«
    Cabrillo blickte wieder auf seine Uhr. Sie hatten kaum einen halben Kilometer zurückgelegt. Zu wenig. »Gib Gas. Wenn sie uns hören oder unsere Kiellinie entdecken, werden sie bremsen und umkehren müssen, um uns wieder zu finden. Wir brauchen nur sechs Minuten.«
    Wenige Sekunden später konnten die Männer im U-Boot das Wirbeln der Schiffsschrauben im Wasser über sich hören. Es war ein wütendes Geräusch, das zunehmend bedrohlicher klang, je mehr sich das Schiff ihrer Position näherte. Als es über sie hinwegrauschte, ließen die Schwingungen und der Lärm den Rumpf erzittern, und die Männer warteten gespannt, ob das Boot zwecks einer intensiveren Suche zurückkäme. Die Sekunden dehnten sich wie ein zum Zerreißen gespanntes Gummiband.
    Max und Hali atmeten zischend aus, als das Patrouillenboot seine Fahrt fortsetzte. Cabrillos Augen klebten jedoch weiterhin am Schirm des Sonars.
    »Sie machen kehrt«, stellte er wenige Augenblicke später fest. »Sie kommen zurück, um nachzusehen. Hali, setz dich ans Funkgerät und versuch herauszukriegen, ob sie senden.« Hali Kasim war der Chef der gesamten Kommunikation auf der
Oregon
und konnte wie ein Konzertpianist auf Funkgeräten spielen.
    Die Kommunikationszentrale an Bord der
Oregon
war technisch auf einem derart hohen Stand, dass sie eintausend Frequenzen pro Sekunde abtasten und aufzeichnen konnte. Außerdem verfügte sie über ein Sprachprogramm, das derart schnell eingehende Rufe zu übersetzen vermochte, dass der jeweils diensthabende Funker sofort antworten konnte. Die meisten ahnungslosen Gesprächspartner ließen sich bereitwillig täuschen.
    Bei den begrenzten elektronischen Möglichkeiten der Discovery 1000 konnten sie von Glück sagen, wenn sie überhaupt einen

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