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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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und brachte sie wie eine Glocke zum Klingen. Der gesamte Rumpf vibrierte, als die Druckwelle über ihn hinwegglitt, und das kleine U-Boot machte einen Satz vorwärts, schwang dann heftig zurück, sodass sich die Sicherheitsgurte fast bis zum Zerreißen spannten und lose Ausrüstungsgegenstände durch seine Kabine flogen.
    Trommelfelle wurden brutal misshandelt, und wären nicht die Gegenfrequenzen in den Kopfhörern erzeugt worden, so wären die Männer auf Dauer taub gewesen.
    Trotzdem musste Cabrillo aus voller Lunge brüllen, als er sich nach dem Wohl seiner Männer erkundigte. Eddie und Halis waren unversehrt geblieben, doch Max hatte eine dicke Beule am Kopf, wo er von einer herabfallenden Batterie erwischt worden war. Es hatte keine Platzwunde gegeben, und er hatte auch nicht das Bewusstsein verloren. Für eine Weile würde er wohl unter heftigen Kopfschmerzen leiden, und es mochte mehrere Tage dauern, bis seine Beule einigermaßen abschwoll.
    »Okay, Eddie, dann bring uns mal nach Hause.«
    Das Mini-U-Boot verließ den Hafen unbemerkt und war etwa drei Kilometer von der Küste entfernt, ehe sie Hubschrauber bemerkten, die in Richtung Wosan flogen. Für Anti-U-Boot-Kampfhubschrauber flogen die Maschinen zu schnell. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um Rettungshubschrauber, die medizinische Hilfsgüter und Personal zur verwüsteten Marinebasis transportierten.
    Wie allen Küstenstaaten der Erde waren Nordkorea ebenfalls zwölf Meilen Ozean als Hoheitsgebiet zugewiesen worden. Um auf Nummer sicher zu gehen, hatte Juan Cabrillo das Rendezvous zwanzig Meilen weit draußen arrangiert, eine lange Strecke in der stinkenden Enge der Discovery, die zurückzulegen fast drei Stunden länger dauerte als geplant. Die Discovery musste für den Fall, dass die Nordkoreaner Suchflugzeuge aussandten, bei Tagesanbruch in möglichst großer Tiefe ausharren.
    Schließlich gelangten sie zu dem Punkt im Ozean, und Eddie ließ das Boot langsam aus dreißig Metern Tiefe aufsteigen, wo es sich die ganze Zeit versteckt hatte. Die Unterseite des Rumpfs der
Oregon
war mit einer Fäulnis verhindernden Farbe gestrichen und warf seinen mächtigen Schatten auf das kleine Tauchboot. Juan stellte voller Stolz fest, dass der Rumpf von Entenmuscheln frei war und so neu und unberührt aussah wie an dem Tag, als er das Schiff übernommen hatte. Um die Vorteile der enormen Leistung, die von ihren revolutionären Maschinen erzeugt wurde, zu nutzen, bediente sich die
Oregon
eines MDV-Designs, wie es im Laufe der Jahre bei schnellen europäischen Expressfähren perfektioniert worden war. Ihr Monorumpf, dessen Querschnitt einem steilen V entsprach, gestattete ihr, mit unerhörter Geschwindigkeit durch die Wellen zu schneiden. Um Stabilität zu gewährleisten, verfügte sie über mehrere verstellbare und ein- und ausfahrbare T-förmige Segel und Flossen. Sie sorgten unter Wasser dafür, dass das Schiff bis hinauf zu vierzig Knoten absolut gerade und ohne geringste Schwankungen im Wasser lag. Oberhalb dieser Geschwindigkeit stellten die Flügel einen zu großen Widerstand dar. Dann wurden sie in den Rumpf eingezogen, und die Mannschaft musste sich wie Powerbootpiloten anschnallen. Eddie ergriff ein Gerät, das in Größe und Form der Fernbedienung eines Garagentors ähnelte, richtete es nach oben zur
Oregon
und drückte auf den einzigen Knopf.
    Am Kiel auseinanderweichend, klappten zwei knapp dreißig Meter lange Torhälften nach unten. Heller Lichtschein drang aus dem Innern des Schiffes durch das Wasser und tauchte dessen Unterseite in einen grünlichen Schimmer. Vorsichtig bediente Eddie die Manövrierdüsen und die Ballastpumpen, um die Discovery genau in die Öffnung zu bugsieren. Er hielt sich dicht unter dem Rumpf in Position, während zwei Männer in Tauchanzügen aus dem Schiff ins Wasser sprangen und Hubkabel an speziellen Haltepunkten vorn und hinten befestigten. Das Mini-U-Boot und seine größere Schwester, eine Nomad 1000, die ebenfalls an Bord der
Oregon
mitgeführt wurde, konnten direkt in den Moon Pool auftauchen. Doch das Manöver war riskant und wurde nur in Notfällen durchgeführt.
    Der Froschmann tauchte vor der Sichtscheibe auf und winkte Eddie und Juan zu, um sich anschließend mit der Hand quer über seinen Hals zu fahren. Eddie schaltete sofort die Motoren aus. Kurz darauf lief ein Ruck durch das Tauchboot, es begann langsam in den gefluteten Moon Pool aufzusteigen. Während es die Wasseroberfläche durchstieß, öffnete Seng

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