Todesfracht
verminderten Lautstärke. Wenn diese Geräte einmal perfektioniert und hinreichend miniaturisiert wären, gäbe es sicher auch bald lautlose Staubsauger, und man brauchte sich nicht mehr dem Stress auszusetzen, sich das Geräusch eines Zahnarztbohrers anhören zu müssen.
An Bord der
Asia Star
war einer der nordkoreanischen Spione, die die Syrer hatten überwachen sollen, zu sich gekommen. Er vergeudete wertvolle Sekunden, als er nach seinem Partner schaute. Die Beule, wo ihn der Pistolengriff getroffen hatte, war hart, und die Haut spannte sich wie ein Trommelfell. Vorerst würde der Mann nicht aufwachen. Der Wächter kannte seine Pflichten. Schnellstens verließ er den Frachtraum, brüllte sich die Seele aus dem Leib und ignorierte den bohrenden Schmerz in seinem Kopf. Er rannte zum Hauptdeck, versuchte sein Glück mit den Türen entlang des Korridors, bis er die Kabine des Kapitäns fand. Er überlegte, ob er anklopfen sollte, aber was er zu melden hatte, war einfach zu wichtig, zu bedeutend. Also riss er einfach die Tür auf. General Kim telefonierte gerade.
»Und was wirst du dann mit meinem kleinen Lotus machen?«
Kim sprang auf, als die Tür gegen die Wand krachte. Er brüllte:
»Was hat das zu bedeuten?«
»General«, keuchte der Wächter. »Die Syrer, sie haben uns angegriffen. Ich habe sie nicht mehr im Frachtraum gesehen. Ich nehme an, sie versuchen zu fliehen.«
»Fliehen? Was heißt fliehen?« Kim hatte die Frage kaum gestellt, da wusste er die Antwort. Er unterbrach die Verbindung zu seiner Geliebten, drückte auf die Kurzwahltaste, um mit der Telefonzentrale an Land verbunden zu werden. »Na komm schon, du verdammtes Ding«, fluchte er, dann wandte er sich an den Wächter. »Das waren keine Syrer, sondern amerikanische Saboteure! Durchsucht den Frachtraum!«
Schließlich meldete sich eine Stimme in seinem Telefon. Kim wusste, dass – selbst wenn er sterben würde – die Amerikaner für ihren Schwindel würden bezahlen müssen. »Hier ist General Kim an Bord der
Asia Star …
« In der hintersten Ecke des Frachtraums beendete der Zeitzünder der Bombe den Countdown.
Die Bombenexplosion zog die ganze Rakete in Mitleidenschaft und löste Bruchteile von Sekunden später eine zweite Explosion, diesmal die des Gefechtskopfs, aus. Ein Überdruck baute sich im Frachtraum auf, bis die vier Tonnen schwere Luke losgerissen wurde und in die Nacht flog, als käme sie aus einem Vulkan, der soeben ausbrach. Die alten Stahlplatten des Rumpfs der
Asia Star
wölbten sich hoch – wie die Schale einer Orange –, während sich die tonnenschwere Last Raketentreibstoff, der im vorderen Frachtraum untergebracht war, entzündete und explodierte.
Das Schiff flog auseinander.
Ein zweihundert Meter langes Stück des Betonpiers zerbarst, und Bruchstücke flogen kilometerweit ins Hinterland. Die beiden wuchtigen Ladekräne auf dem Pier kippten ins Wasser, und jede Fensterscheibe im Hafen zerbröselte. Dann breitete sich die Druckwelle aus. Im Umkreis von etwa vierhundert Metern wurde jedes Lagerhaus dem Erdboden gleichgemacht, und von denen, die weiter entfernt waren, blieben nur noch die Stahlgerippe übrig, nachdem die Seitenwände weggerissen worden waren.
Der Explosionsdruck schob das Wasser in einer zwei Meter hohen Welle aus der Bucht. Diese Welle buckelte sich auf und krachte gegen den Zerstörer, der in der Bucht ankerte, zerbrach seinen Kiel und ließ ihn so schnell kentern, dass niemand von der Hafenwache auch nur die geringste Chance zum Reagieren gehabt hätte.
Die Nacht wurde zum Tag, als der Feuerball knapp vierhundert Meter in die Höhe stieg. Raketentreibstoff fiel wie brennender Regen vom Himmel und entfachte überall im Hafengebiet kleinere und größere Brände, während Teile der
Asia Star
durch die Marinebasis sichelten wie Schrapnellgeschosse, die Gebäude zum Einsturz brachten und Fahrzeuge zerstörten. Der Explosionsdruck wuchtete das heftig schwankende Patrouillenboot aus dem Meer und trieb es über die Wasseroberfläche der Bucht, wobei es sich wie ein Baumstamm verhielt, der einen Berghang hinunterrollt. Bei jeder Drehung wurde ein weiterer Teil seiner Aufbauten weggesprengt. Zuerst war es die vordere Schnellfeuerkanone, dann folgten die beiden Kaliber50-Geschütze am Heck, und am Ende zerbarst die kleine Kabine, sodass der Rumpf anschließend wie ein leeres Fass in den Wellen rollte.
Der Nebengeräuschfilter funktionierte einwandfrei, jedoch lief die Druckwelle durch die Discovery 1000
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