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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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konnten den schlanken Zerstörer mitten in der Bucht liegen sehen, dessen 10-Zentimeter-Kanonen auf den äußeren Hafen zielten. An Deck war niemand zu sehen, daher sprinteten die drei zur Reling und sprangen ohne viel Aufhebens ins Wasser.
    Das Wasser war kalt und schmeckte wie Benzinsuppe. Max spuckte einen Mundvoll aus, während er das weite Gewand über seinen Kopf zog. Darunter trug er eine Badehose und eine hautenge Wärmejacke. Juan befreite sich von seinen Stiefeln, blieb aber in Uniform. Er war sozusagen in der Brandung von Südkalifornien aufgewachsen und fühlte sich im Wasser genauso wohl wie auf festem Land. Hali Kasim, das jüngste Mitglied des Angriffsteams, schlüpfte aus seiner Jacke, trennte sich von seinen Schnürstiefeln und drückte sie unter Wasser. Sie schwammen leise zum Schiffsheck und duckten sich unter den gewölbten Rumpf, um von oben nicht zu sehen zu sein.
    Man musste zwischen Tempo und Heimlichkeit abwägen.
    Eddie – mit der elf Meter langen Discovery 1000 – hätte auf Tauchstation bleiben können, und die Männer hätten durch die Luftschleuse einsteigen können, was sogar unter den besten Bedingungen ein zeitraubender Prozess war. Juan hatte entschieden, Eddie sollte sich mit dem U-Boot zeigen, damit die Männer durch die obere Luke klettern konnten. Sie wären nicht länger als eine halbe Minute zu sehen, und in nächster Nähe des akustischen Durcheinanders von Wellen, die gegen die stillstehende Schraube und das Steuerruder der
Asia Star
schlugen, würden alle anderen Geräusche sie vor koreanischen Überwachungssystemen abschirmen.
    Die Wartezeit dauerte nicht länger als eine Minute, ehe direkt hinter der
Asia Star
Luftblasen aufstiegen. Sie waren schon unterwegs zu der Stelle, bevor die flachen Aufbauten des Mini-U-Boots aus den Wellen auftauchten. Hali erreichte das Tauchboot als Erster und schwang sich an Bord. Er machte sich an der Lukenabdeckung zu schaffen, während die letzten Wasserreste vom mattschwarzen Rumpf des Bootes abliefen. Der Verschluss öffnete sich mit einem hörbaren Zischen, und er ließ sich einfach ins dunkle Innere des U-Boots fallen, dicht gefolgt von Max und Juan. Cabrillo und Max hatten die Luke nur einen Augenblick später bereits geschlossen, wobei sie mehr nach Gefühl agierten als mit Sicht, da das einzige Licht in der Discovery 1000 das matte Schimmern der elektronischen Geräte im Cockpit war.
    Juan betätigte einen Schalter in der Mitte eines Schotts, und zwei rote Leuchten flammten auf. Die Discovery war nicht dafür konstruiert, tiefer als fünfunddreißig Meter zu tauchen, und konnte nicht länger als vierundzwanzig Stunden unter Wasser bleiben, ohne nach einer solchen Zeitspanne die Batterien aufzuladen und die Kohlendioxidfilter auszuwechseln. Für diese Mission waren die Sitze für acht Personen ausgebaut worden, um Platz für jede Menge Batterien zu schaffen, allesamt klobige Kisten, die mit Bündeln bunter Stromkabel und Drähte untereinander verbunden waren. Kisten voller Ersatzfilter sowie Proviant für Eddie Seng nahmen den restlichen verfügbaren Raum ein. Hinzu kam eine chemische Toilette, die aus einem Durcheinander von leeren Lebensmittelpackungen ragte. Die Luft war feucht und hatte den typischen Umkleideraumgeruch.
    Eddie war in dem U-Boot die ganze Zeit allein gewesen, seit es fünfzehn Tage zuvor von der
Oregon
aus auf die Reise geschickt worden war. Da der Hafen mit einem Unterwasser-Abhörsystem versehen worden war und regelmäßig mit einem Aktivsonar abgesucht wurde, hatte Eddie Seng so lange gebraucht, sich in dem rundum geschützten Gelände treiben zu lassen. Er war während der leichten Ebbe auf Grund gegangen und hatte sich mitschieben lassen, wenn die Flut wieder in den Hafen drückte. Dabei hatte er die Elektromotoren nur im Schutz eines einlaufenden Schiffs oder eines Patrouillenboots eingeschaltet. Es gab keine andere Möglichkeit, das U-Boot in den Marinestützpunkt zu bringen, ohne aufgespürt zu werden.
    Während es in der Mannschaft der
Oregon
auch noch andere U-Boot-Fahrer gab, wollte Eddie als Chef der Landeoperationen nicht zulassen, dass jemand anders das Risiko einging. Seng war ebenfalls ein CIA-Veteran, allerdings war ihm Juan nie begegnet, als sie beide für die Agency gearbeitet hatten. Er hatte die meiste Zeit seiner Tätigkeit für die CIA im Mittleren Osten verbracht, während Eddie Seng bei der amerikanischen Botschaft in Peking mehrere erfolgreich operierende Spionageringe aufgebaut und

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