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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Bergbaubetrieb.
    »Ich weiß«, war alles, was Eddie auf die unausgesprochene Frage antworten konnte.
    »Hey, sieh mal.« Tang deutete hinaus aufs Meer. Die beiden Fischerboote kamen auf den Strand zu. »Heute Abend gibt es frischen Schweinefraß, hm?«
    Eddie beobachtete die gedrungenen Boote einige Sekunden lang. Möwen umflatterten ihre Heckaufbauten. Es gab keinen einleuchtenden Grund für ihre Rückkehr. Savich ließ die Chinesen im Schatten eines ausbrechenden Vulkans zurück, warum also sollte er sich die Mühe machen, weiter für ihre Verpflegung zu sorgen? Dann fiel ihm auf, dass sie schneller als sonst unterwegs waren. Weiße Gischt wallte vor ihren stumpfen Bugnasen hoch, und die Seevögel hatten sogar Mühe, bei ihrem Tempo mitzuhalten. Ihre Frachträume waren leer, wie Eddie erkannte, und er sah auch, dass sie nicht auf den Steg zuhielten, sondern in Richtung des Schleppers steuerten, der die Scheideanlage vom Strand herunterziehen sollte.
    Eddies Sinne waren hellwach und schickten einen Adrenalinstoß durch seine Adern, der ihn – zumindest vorübergehend – seine Erschöpfung und seine Niedergeschlagenheit vergessen ließ. Die russischen Wächter mussten etwas Ähnliches empfinden. Sie packten ihre Waffen fester und gingen instinktiv in Deckung.
    »Folge mir«, sagte Eddie.
    Er und Tang befanden sich in der Nähe der Waschtröge, rund zwanzig Meter von der Scheideanlage entfernt. Wenn seine Befürchtungen nicht übertrieben waren, hielten sie sich in viel zu offenem Gelände auf. Er führte Tang um die langen Stahltische herum und den Berghang hinauf, wobei er sich bemühte, sich mit seinem Gefährten so weit wie möglich von dem bevorstehenden Kreuzfeuer zu entfernen.
    »Was ist hier los?«, keuchte Tang.
    Ehe Eddie etwas erwidern konnte, wurde das Feuer auf dem nächsten Fischtrawler mit einem Maschinengewehr eröffnet.
    Das Dutzend Spetsnaz hatte mittlerweile ausreichend Deckung gefunden, daher konnten sie das Feuer von der See her ignorieren und sich stattdessen darauf konzentrieren, die indonesischen Wächter auszuschalten, die ihre Waffen jetzt gegen sie richteten.
    In weniger als fünf Sekunden erreichte die Schlacht ihren Höhepunkt. Leuchtspurgeschosse zerschnitten die von der Vulkanasche dunstige Luft wie Laserstrahlen, und Arbeiter, die zu langsam oder zu verwirrt waren, um sich zu ducken, wurden gnadenlos niedergestreckt.
    Es mussten fünfzig oder mehr Indonesier sein, die gemeinsam versuchten, die Russen zu überwältigen. Aber die bessere Ausbildung und die besseren Waffen der Russen glichen ihre zahlenmäßige Unterlegenheit mehr als aus. Keiner war bei dem Überfall getroffen worden, und während das Kampfgeschehen an Hektik abnahm, schalteten sie ihre Gegner nacheinander wie auf dem Schießstand aus.
    Das Timing des Überfalls war nahezu vollkommen. Savich und Jan Paulus befanden sich auf dem Schiff, auf dem das Gold gelagert worden war. Der Sikh, der den Verrat wahrscheinlich geplant und inszeniert hatte, befand sich mit seinen Wachen bereits auf dem Schlepper und kümmerte sich um den Transport.
    Da der seetüchtige Schlepper bereits mit fingerdicken Tauen an den Leichter mit der Scheideanlage gefesselt war, konnte der Kapitän des Schiffes nicht die Verfolgung aufnehmen.
    Schwarzer Qualm wallte aus dem Schornstein des anderen Schleppers hoch. Dies war der Schlepper, der mit dem Trockendock verbunden war, und das schwarze Wasser unter seinem Heck verwandelte sich in einen schäumenden Wirbel, als die Schrauben anliefen. Sie ergriffen die Flucht, ehe das Trockendock vollständig leergepumpt war.
    Scharen von Wächtern rannten an Eddie und Tang vorbei den Berghang hinunter. Sie hatten oben ihren Dienst versehen, wo Arbeiter mit den Wasserkanonen das Erz aus dem Berghang wuschen. Versteckt hinter einem Felsklotz wartete Eddie, bis ihm einer der Wächter zu nahe kam. Mit einer blitzschnellen Bewegung hämmerte er dem Mann die Handkante auf die Nase.
    Eher noch der Schwung des Wächters als Eddies Kraft zerschmetterten die Nase und trieben Knochensplitter in sein Gehirn. Er war schon tot, ehe er auf dem schlammigen Boden aufschlug und ausgestreckt liegen blieb.
    Eddie sah sich um und vergewisserte sich, dass niemand das Intermezzo beobachtet hatte. Dann hob er das zu Boden gefallene AK-47 auf.
    Während das Adrenalin immer noch durch seine Adern kreiste, wandte er sich an Tang und sagte: »Zeit für die Revanche.«
    Die Oregon befand sich in den Klauen des schlimmsten Sturms, der das

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