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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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fragend. »Heute Nacht konnte ich mich teilweise wieder an meine Rettung erinnern«, sagte sie.
    Oh-oh
, dachte Cabrillo.
    »Als ich in meiner Kabine festsaß, habe ich Sie gefragt, ob Sie von der Marine seien, und Sie schrieben etwas von einer privaten Sicherheitsfirma. Was hatte das zu bedeuten?«
    Smith hatte sich bereits auf dem Notsitz im Krankenwagen niedergelassen und musste sich ein wenig hinauslehnen, um die Antwort hören zu können.
    Juan hielt inne, ließ den Blick von ihr zu ihm und dann wieder zurück zu Tory wandern. »Ich habe gelogen.«
    »Wie bitte?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    Cabrillo lächelte. »Ich sagte, ich hätte gelogen. Hätte ich Ihnen mitgeteilt, ich sei der Chef eines altersschwachen Frachters, der zufälligerweise über ein Angel-Echolot und ein paar Männer mit Tauchausrüstung verfügt, hätten Sie mir dann zugetraut, Sie da rauszuholen?«
    Mehrere Sekunden lang sagte Tory gar nichts. Ihr Blick war durchdringend und voller Zweifel. Sie runzelte die Stirn. »Ein Angel-Echolot?«
    »Unser Koch benutzt das Ding, wenn wir im Hafen liegen, um ab und zu ein paar Fische fürs Abendessen zu fangen.«
    »Und warum war es mitten auf dem Ozean eingeschaltet?«, fragte Smith misstrauisch.
    Juan blieb seiner Rolle treu und behielt sein Lächeln bei.
    »Das war reines Glück, denke ich. Es meldete sich, als wir über der
Avalon
waren. Der Wachhabende registrierte die Dimensionen des Zielobjekts und meldete entweder den größten lebenden Wal oder eine enorme Unregelmäßigkeit. Ich wurde auf die Kommandobrücke gerufen und entschied umzukehren. Die
Avalon
hatte sich nicht vom Fleck bewegt, daher verwarfen wir die Wal-Theorie. Daraufhin schlüpfte ich in meinen Tauchanzug und ging über Bord, um mal nachzusehen.«
    »Ich verstehe.« Smith nickte. Er schien nicht ganz überzeugt, was Juans Verdacht bestätigte, dass weder Tory noch der abweisende Engländer Vertreter der Royal Geographic Society waren.
    Sein erster Gedanke war, dass sie zur Royal Navy gehörten und die
Avalon
ein Spionageschiff war, das in diesen Gewässern höchstwahrscheinlich Nordkorea oder die Russische Pazifikflotte überwachte, die von Wladiwostok aus operierte. Aber wenn das zuträfe, dann bedeutete es auch, dass die Piraten in der Lage waren, sich einem mit raffinierter Elektronik vollgestopften Kampfschiff zu nähern, dessen Mannschaft blitzschnell auszuschalten und unbemerkt wieder zu verschwinden. Cabrillo konnte sich beim besten Willen nicht dazu durchringen, das ernsthaft anzunehmen. Also waren sie vielleicht ehemalige Angehörige der Royal Navy, die zwar ein Schiff benutzten, das der Society gehörte, aber trotzdem hier draußen in geheimer Mission unterwegs gewesen waren.
    »Dann müssen Sie auch dem Koch meinen Dank ausrichten«, sagte Tory und nickte dem Sanitäter zu, er könne sie jetzt in den Krankenwagen heben.
    Juan, Eddie und den beiden ehemaligen Navy SEALs, die Eddie ausgesucht hatte, war es überlassen worden, sich selbst um ihren Weitertransport zu kümmern. Anstatt einen Wagen zu mieten oder den nächsten Bahnhof zu suchen, hatten sie denselben Helikopter gechartert, der sie von der
Oregon
geholt hatte, um sie nach Tokio zu bringen, wo Max Hanley unter dem Namen einer der Tarnfirmen der Company eine Vier-Zimmer-Suite reserviert hatte. Und dort warteten sie. Die SEALs verbrachten die meiste Zeit im reichhaltig ausgestatteten Fitnesscenter des Hotels, während Cabrillo im Zimmer hin und her lief und sich nichts sehnlicher wünschte, als dass sein Mobiltelefon endlich klingelte. Eddie schob Bereitschaftsdienst und achtete darauf, dass der offizielle Chef der Truppe, zu der sie beide gehörten, nicht aus hilflosem Frust oder quälender Langeweile das Hotelzimmer demolierte. »Sie können mir den neuen Teppichboden gern auf die Rechnung setzen«, sagte Juan schließlich, ohne sich vom Fenster abzuwenden.
    »Und was ist mit dem Magengeschwür, das du dir an den Hals ärgerst? Ich glaube nicht, dass dir Julia Huxley irgendwelche Tabletten gegen Sodbrennen eingepackt hat.«
    Cabrillo sah Eddie wie ein ertappter Sünder an. »Das war der eingelegte Tintenfisch, den ich zum Abendessen hatte, nicht der Stress.«
    »Wie du meinst.« Eddie widmete sich wieder seiner englischen Zeitung.
    Cabrillo starrte weiter hinaus in den Sturm, während seine Gedanken eine Million Meilen weit entfernt waren. Doch so ganz stimmte das nicht. Genau genommen flogen seine Gedanken gerade mal sechshundert Meilen weit auf

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