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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wieder auf und fuhr durch die Reling, als wäre sie gar nicht vorhanden. Ein raffiniertes Bremssystem stoppte die Säge, und der gesamte Mechanismus stieg wieder unter das Dach des Schuppens. Das abgetrennte Rumpfsegment war bereits an einem Laufkran befestigt worden, der die gesamte Länge des Schuppens abfahren konnte. Der Kran hievte die Rumpfscheibe hoch, während sich das vordere Tor öffnete und die vier kleinen Lokomotiven rückwärts einfuhren, um die Ladung aufzunehmen.
    »Auf dem Arbeitshof kippen sie das Ding auf Seite«, erklärte Singh. »Männer mit leichten Schneidbrennern zerlegen es und schicken Schrott in Stahlwerk. Einzige Teile, die wir mit Säge nicht kleinkriegen, sind schwere Dieselmotoren des Schiffs, aber die lassen sich leicht ausbauen, wenn wir uns erst mal in den Maschinenraum vorgearbeitet haben. Von Hand dauert es etwa zwei Wochen, ein Schiff dieser Größe zu verschrotten. Wir schaffen es in zwei Tagen.«
    »Äußerst beeindruckend«, wiederholte Savich.
    Shere Singh geleitete den Russen zurück zum Fahrstuhl.
    »Was sollten Sie mir mitteilen? Warum hat Volkmann Sie um die halbe Welt zu mir geschickt?«
    »Das besprechen wir lieber in Ihrem Büro.«
    Eine Viertelstunde später saßen sie in einem Büro, das an den größten Bungalow angebaut war. Gerahmte Fotos von Singhs elf Kindern waren vor einer Wand arrangiert, die von einem großen Porträtfoto seiner Frau beherrscht wurde. Sie war eine korpulente matronenhafte Erscheinung mit großen Kuhaugen. Savich hatte das angebotene Bier abgelehnt und sich stattdessen für Mineralwasser entschieden. Singh leerte eine Flasche philippinisches San Miguel und hatte die zweite bereits angebrochen, als Savich gerade seinen Aktenkoffer öffnete.
    »Das Konsortium hat allem zugestimmt, was Volkmann und ich vorgeschlagen haben«, sagte Savich. »Es ist nun an der Zeit, das auszuweiten, womit wir bereits begonnen haben.«
    Der Sikh lachte. »Gab es jemals irgendwelche Zweifel daran?«
    Savich ignorierte den sarkastischen Unterton und schob einen Schnellhefter über den Tisch. »Das ist das, was wir im nächsten Jahr brauchen. Können Sie damit dienen?« Singh setzte sich eine Lesebrille auf, die er bis an die Spitze seiner langen Nase schob, und überflog die Liste, während er die Zahlen leise vor sich hin murmelte. »Zusätzliche tausend sofort, zweihundert pro Monat während der ersten zwei Monate. Vierhundert in den nächsten beiden. Danach sechshundert.« Er sah den Russen an. »Warum diese Steigerung?«
    »Krankheitsbedingt. Bis dahin rechnen wir damit, dass Typhus und Cholera epidemieartig zugenommen haben.«
    »Aha.«
    Ihre Diskussion über die Einzelheiten während der nächsten Stunden war Savichs Methode sicherzustellen, dass Singh den Plan genau verstand, den er und Volkmann perfektioniert hatten, seit ihnen die Absicht der deutschen Zentralbank, ihre Goldreserven zu verkaufen, bekannt war. Zu seiner Ehre – oder vielleicht Unehre – war festzustellen, dass der Sikh auf Anhieb ein waches Verständnis für kriminelle Machenschaften entwickelte und sogar ein paar kreative Verbesserungen vorschlagen konnte.
    Zufrieden, dass an dieser Stelle alles wunschgemäß vorbereitet war, verabschiedete sich Savich zwei Stunden vor Sonnenuntergang, um genügend Zeit zur Verfügung zu haben, um mit dem Hubschrauber nach Jakarta zurückzukehren. Niemals würde er sich dem kleinen Helikopter nach Einbruch der Dunkelheit anvertrauen. Er hatte die Absicht, in der Stadt zu übernachten, ehe er zur nächsten Etappe seiner Reise startete, einer regelrechten Odyssee von einem halben Dutzend Flügen, die ihn nach Russland zurückbringen sollte. Davon, dass er sich darauf freute, konnte keine Rede sein.
    Zehn Minuten, nachdem Savich sein Büro beim Karamita Breakers Yard verlassen hatte, telefonierte Shere Singh mit seinem Sohn Abhay. Aufgrund der Art seines Unternehmens teilte der alte Singh die Details seines Unternehmens ausschließlich seinen Söhnen mit, weshalb er auch gleich sechs davon hatte.
    Seine fünf Töchter waren lediglich ein Kostenfaktor. Eine von ihnen war sogar noch nicht einmal verheiratet, was bedeutete, dass er noch eine Mitgift für sie würde aufbringen müssen. Sie war die Jüngste und im weitesten Sinn sein Liebling, daher würde er auf die zwei Millionen Dollar, die er der pferdegesichtigen Mamta mitgegeben hatte, noch einiges drauflegen müssen.
    »Vater, wir haben seit zwei Tagen nichts mehr von der
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gehört«, sagte Singhs

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